••• Von Laura Schott
WIEN. Seit Anfang des Monats erscheint die österreichische Ausgabe des internationalen Luxusmagazins L’Officiel. Warum Frankreichs ältestes Modemagazin, das in 23 Ländern weltweit erscheint, nun nach Österreich kommt und warum es sich auszahlt, heute noch in Print zu investieren, erklärt Svitlana Lavrynovych, Herausgeberin von L’Officiel Austria, im Interview mit medianet.
medianet: Frau Lavrynovych, warum gibt es nun eine eigene österreichische Version von L’Officiel, anstatt etwa die deutsche Version auch in Österreich anzubieten?
Svitlana Lavrynovych: Österreich und Deutschland mögen dieselbe Sprache sprechen, doch kann man diese beiden Märkte nicht miteinander vergleichen, wenn es um Themen wie Mode, Beauty, Celebrities und Traditionen geht. Wir fokussieren uns stark auf lokalen Content und mischen diesen mit internationalen Stories. Österreich ist ein schönes und reiches Land, mit einer Hauptstadt, die zum zehnten Mal in Folge zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gewählt wurde. L’Officiel Austria soll das ganze Potenzial dieses Landes zeigen – nach innen und außen.
medianet: Warum ist L’Officiel Austria zweisprachig?
Lavrynovych: Wien hat eine multinationale Bevölkerung und eine große internationale Community. Indem wir etwa 40 Prozent des Inhalts auf Englisch anbieten, erreichen wir diese ebenso wie die Einheimischen oder auch zum Beispiel Geschäftsreisende. L’Officiel richtet sich an Kosmopolitinnen, die in der Welt zuhause sind.
medianet: Man könnte sagen, dass Printmagazine aktuell eine kleine Renaissance erleben. Warum wenden sich die Leser im Magazinbereich Ihrer Meinung nach Print wieder verstärkt zu?
Lavrynovych: Die Menschen lieben immer noch die Haptik von Printmagazinen. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl, durch ein high-end-Modemagazin zu blättern als online Artikel zu lesen. Manche nutzen Magazine wie L’Officiel etwa als Coffeetable-Books, um Exklusivität zu zeigen. So etwas funktioniert mit einem Online-Magazin nicht.
Österreich ist ein stark in Traditionen verwurzeltes Land. Printmagazine werden hier nicht so schnell aus der Mode kommen. Um mit den Lesern zu interagieren, ist ein Online-Auftritt natürlich auch für uns essenziell. Online und Print bieten eine gute Möglichkeit, einander zu ergänzen: Print präsentiert exklusiven Content und einzigartige Projekte, während online tägliche News aus den Bereichen Mode, Kunst, Kultur, Design und Reisen zur Verfügung stellt. Der richtige Mix aus Online und Print ist ausschlaggebend.
medianet: Wenn es um Themen wie Mode und Lifestyle geht, dann decken Social Media- Plattformen – allen voran Instagram – heute bereits enorm viel Content ab. Sehen Sie Influencer und Social Media-Plattformen als Konkurrenz zu L’Officiel?
Lavrynovych: Nein, wir sehen Influencer und Blogger nicht als Konkurrenz. Ganz im Gegenteil: Wir wollen mit ihnen zusammenarbeiten und sie unterstützen. Manche Blogger sind richtige Celebrities und haben einen großen Einfluss. Sie sind gut gebucht von Unternehmen und Marken aus der Branche, um ein großes Publikum zu erreichen.
Wir haben bereits einen erfolgreichen Blogger-Event organisiert und kooperieren auch mit lokalen Influencern. Wir integrieren die Tools Print, Online und Social Media bewusst, um damit einen größtmöglichen Output für das Magazin L’Officiel zu erreichen.
medianet: Welche Ziele wollen Sie im ersten Jahr von L’Officiel Austria erreichen?
Lavrynovych: Im Moment ist unser vordergründiges Ziel, das Magazin auf dem österreichischen Markt zu etablieren und die Marke L’Officiel zu stabilisieren. Wir sind das erste und einzige Fashion-Magazin, das bereits seit fast 100 Jahren Teil der Branche ist. L’Officiel ist bereits eine große Marke, die in 27 Ländern erfolgreich agiert. Wir nutzen das Image von L’Officiel, um mit exklusivem high-end-Content und einzigartigen Projekten das Nummer-eins Fashion-Magazin in Österreich zu werden. Um dieses Ziel zu realisieren, stehen wir in engem Austausch mit dem französischen Headquarter.