••• Von Britta Biron
WIEN. Heuer hat Two Sides, eine globale Initiative der Papier- und Druckbranche, wieder eine groß angelegte Trend Tracker-Studie durchgeführt, für die mehr als 10.000 Verbraucher in Österreich, weiteren europäischen Ländern sowie in Nord- und Südamerika und Südafrika befragt wurden.
„Nachdem wir dieselbe breit angelegte Untersuchung schon 2019 und 2021 durchgeführt haben, können wir beurteilen, wie sich Wahrnehmungen im Laufe der Zeit verändert haben – und wir haben einige interessante Trends aufgedeckt, darunter die Auswirkungen der Pandemie auf die Lesegewohnheiten”, so Jonathan Tame, Geschäftsführer von Two Sides Europe.
Starker Trend zu Print
Auf dem Höhepunkt der Pandemie 2021 haben viele Leser von Print- zu Online-Medien gewechselt, dieser Trend hat sich jedoch wieder umgekehrt.
65% der Umfrage-Teilnehmer gaben an, gedruckte Bücher zu bevorzugen, 2021 lag der Anteil dagegen bei 53%. Starke Verschiebungen in Richtung Print gab es – auf niedrigerem Niveau – auch in anderen Bereichen: Zeitungen (31 vs. 26%), Magazine (51 vs. 35%) und Kataloge (33 vs. 21%).
Für Print sprechen aus Sicht der Befragten vor allem pragmatische Gründe: Mehr als die Hälfte (52%) ist überzeugt, dass Schüler und Studenten mit gedruckten Büchern und Kursmaterialien bessere Lernergebnisse erzielen. Fast ebenso viele (45%) sagen, dass sie Inhalte auf Papier besser verstehen als digitalen Content.
„Tatsächlich ist es so, dass die Aktivierung und die Merkleistung bei gedruckter Information höher sind. Print-Leser sind fokussierter und weniger abgelenkt”, verweist Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verbands Druck Medien, auf wissenschaftliche Studien, in denen die wichtige Rolle von Printmedien für die Bildung und das Verständnis komplexer Informationen nachgewiesen wurde.
Er sieht auch noch ein weiteres wichtiges Argument pro Print: „Gerade im Zeitalter von KI spielt es eine wichtige Rolle, dass bei Gedrucktem die Absender-Transparenz und damit auch die Glaubwürdigkeit höher ist.”
Crossmediale Zukunft
Die Österreicher sind überdurchschnittlich Print-affin – Bücher (69%), Zeitungen (42%), Magazine (58%), Kataloge (45%). Und auch die Zustimmung, dass Printinhalte besser gemerkt und verstanden werden, liegt mit 63% deutlich höher als in den anderen Ländern.
Wirtschaftlich rechnet sich das für die heimische Druckbranche derzeit aber nicht. Nach stark gestiegenen Umsätzen – plus 10,5% auf 1,9 Mrd. € – im vergangenen Jahr – hat sich die Auftragslage heuer deutlich verschlechtert.
Grundsätzlich bleibt Sodoma aber optimistisch: „Während Zeitungen in Zukunft wohl überwiegend digital stattfinden werden, geht bei anderen Druckprodukten der Trend stark in Richtung crossmedialer Verknüpfung, etwa mit QR-Codes und Augmented Reality, die auf Websites und ergänzende Informationen weiterleiten.”