WIEN. Vor Kurzem waren Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft Österreich, und Mahdi Allagha (Mitglied der Geschäftsleitung) zu Gast im medianet-TV-Studiogespräch „macro – Der Blick aufs Ganze“, moderiert von medianet-Verlagsleiter Bernhard Gily.
Von Thinktank zu „Do-Tank“
Zu Beginn schilderte Harrer die Anfänge des Verbands, die bald zwanzig Jahre zurückliegen. Ausgehend von einem Alpbach Forum habe man damals die Notwendigkeit einer ökosozialen Marktwirtschaft erkannt, erinnerte sich Harrer. Zunächst sei ein Thinktank gegründet worden. Nachdem die vier Säulen des Senats festgelegt wurden (Gesundheit, Ökologie, Wirtschaft und Bildung), sei der Senat „von einem Thinktank zu einem ‚Do-Tank‘ mutiert“. „Besonders stolz macht mich, dass uns bis heute gelungen ist, den Senat abseits von Parteipolitik und Partikularpolitik agieren zu lassen“, resümierte Harrer.
Über die Jahre hat sich der Senat der Wirtschaft zu einer starken Stimme der mittelständischen Unternehmen in Österreich entwickelt und vertritt heute 900 Betriebe. „Uns macht der Austausch und die Vielfältigkeit aus: Wir vertreten sowohl Handwerksbetriebe als auch High-Tech-Unternehmen“, ergänzte Allagha.
„Ideales Sprachrohr“
Der Senat versteht sich als parteiunabhängiger, gemeinwohlorientierter Wirtschaftsverband. Gily wollte wissen, wie es gelingt, parteipolitisch unabhängig zu bleiben, wenn doch hochrangige Politiker in das Präsidium eingebunden sind.
„Der Senat ist das ideale Sprachrohr zwischen den getrennten Welten Wirtschaft und Politik“, erklärt Allagha. Denn während es in der Politik oft ums Verwalten gehe, seien Unternehmer hingegen innovativ, zeigten Missstände auf und lieferten Vorschläge an die Politik. „Das ist genau die DNA des Senats“, so Allagha. „Politik verwaltet und verteidigt ihre Pfründe, Wirtschaft gestaltet tagtäglich“, pflichtet ihm Harrer bei. „Denn nur Rulebreaker – also Menschen die neue Entwicklungen und Erfindungen vorantreiben – sind in der Lage, Wandel herbeizuführen.“ Ein Wandel wäre für die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft dringend notwendig. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Gesellschaft zu einer „Ich-Gesellschaft“ entwickelt. Nun, in wirtschaftlich holprigen Zeiten, brauche es wieder „einen Wandel vom Ich zum Wir“, so Harrer. Der Senat sehe sich hier in der Verantwortung, Zuversicht unter den Unternehmern zu verbreiten.
„Wir“-Mentalität
Außerdem wurde noch über „Boom – Wirtschaft für Menschen“, das neue Magazin des Senats gesprochen. Darin sollen frische Ideen und mutige „Rulebreaker“ abgebildet werden. „Denn es muss wieder Wirtschaft für Menschen gemacht werden“, appellierte Allagha. Zum Abschluss wollte Gily mit Harrer noch über die Zukunft sprechen. „Egal wie die kommenden Jahre aussehen werden, der Senat wird mit unserer Geisteshaltung des ‚Wir‘ und unserer familiären Kraft die österreichische Wirtschaft voranbringen“, betonte Harrer.
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