Die Zeiten waren schon mal lustiger
MARKETING & MEDIA Redaktion 21.04.2023

Die Zeiten waren schon mal lustiger

Das Zudrehen der Wiener Zeitung: Ein ­Sündenfall, der vor allem den Grünen nachhängen wird.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

WEGSCHAUEN. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll – an so vielen Ecken und Enden brennt es in der heimischen Medienszene.

Ich weiß, jetzt kommt sicher die Kritik, keine andere Branche würde sich in der Öffentlichkeit selbst so schlecht machen wie jene der Medien. Kann sein, aber betrachtet man die letzten Monate, so war, neben diversen Politikern, selbst kaum eine andere Branche so sehr in den Schlagzeilen wie unsere eigene.
Diverse Fußballverbände und olympische Männerbünde nehme ich mal aus – die sind quasi in einem permanenten Erklärungsnotstand.

Die Politik schaut als Beitragstäter zu

Aber kommen wir zurück zu unserer eigenen Gattung. Da gibt es zum einen das Problem, dass die Politik, sowohl die nationale als auch auf EU-Ebene, nicht in der Lage ist, gesetzlich ein Medien-Spielfeld auf die Beine zu stellen, auf dem sowohl die neuen und digitalen globalen Giganten als auch die althergebrachten Medienhäuser verlegerischer Herkunft unter denselben Bedingungen gegeneinander antreten können.

Hier die einen, die sich an diverse, zu Recht strenge Vorgaben als Medien halten müssen und brav auch ihre Steuern zahlen, und dort die anderen, die sich „Plattformen” nennen, im Grunde das Gleiche wie wir machen, nämlich ein Medium sein, sich aber weder an die gesetzlichen, steuerrechtlichen und geschweige denn an die moralischen Vorgaben halten, an die man sich als Medium halten sollte. Gleichzeitig tragen sie aber dazu bei, als de facto unregulierte Propagandaschleuder die Grundfesten unserer Demokratie zu untergraben – siehe Twitter.
Und parallel dazu schnitzt sich die eigene Regierung, während sie die Wiener Zeitung sterben lässt, ein Konstrukt, wo sie de facto selbst Journalisten ausbilden lässt, und verteilt Inserate in Millionenhöhe nach mehr oder weniger Gutsherrenart. Und: Kontrollinstanzen wie den Presserat lässt man an der langen Hand verhungern.
Dass vor allem die Grünen bei all dem mit­machen, wird ihnen noch lange nachhängen.

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