Die Zukunft liegt in der Digitalisierung
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MARKETING & MEDIA Redaktion 16.04.2021

Die Zukunft liegt in der Digitalisierung

Kreativ, menschlich, digital – die Linzer Werbeagentur Wanted nutzt die Pandemie, um ihre Kompetenzen zu erweitern.

••• Von Chris Radda und Tanja Holz

Corona hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Medienwelt – das zeigt sich vor allem in der Werbebranche. Gewinner sind die, die sich an die neuen Umstände anpassen, ihr Repertoire adaptieren und neue Wege einschlagen. Eines dieser Positivbeispiele liefert die Werbeagentur Wanted aus Linz. „Der erste Lockdown war für die gesamte Branche und auch für uns gewissermaßen eine Art Shockdown. Keiner wusste, wie das, was eben passiert, einzustufen ist. Jetzt, nach einem Jahr, haben wir ein sehr klares Bild, das eigentlich gar kein besonders negatives ist”, erklärt Gunter Heimel, geschäftsführender Gesellschafter von Wanted. „Wir hatten als Agentur Glück, eine Kundenstruktur zu haben, die von den Auswirkungen der Pandemie nur sehr wenig betroffen ist.”

Kaum Verluste

Neben Kunden wie Bilfinger, voestalpine und Borealis zählt Wanted unter anderem die WKO Oberösterreich zu ihrem Kundenstamm, die in der Pandemie gefordert war, für ihre Mitglieder aktiv zu werden. „Zu Beginn des ersten Lockdowns wurden in Hörfunk und TV die Kassiere und Mitarbeiter der Supermärkte als Helden der Pandemie gefeiert. Das Lebensmittelgewerbe blieb dabei unerwähnt, und die meisten Kunden wussten gar nicht, dass Bäcker und Fleischer als Nahversorger täglich frisch produzierten und die Geschäfte geöffnet hatten. Also hat uns die WKOÖ mit der Konzeption und Durchführung einer Infokampagne beauftragt.”

Eine weitere Branche, in der Wanted keinen Rückgang verzeichnet, ist der B2B-Indus­triegüterbereich. „Viele dieser Unternehmen haben nach dem ersten Lockdown durchgearbeitet. Teilweise verzeichnen wir hier ein Umsatzwachstum und sind natürlich hoch motiviert, alles weiter voranzutreiben.” Auch der Möbelfachhandel profitiert laut Heimel von der Pandemie: „Neben der Tatsache, dass die Menschen Geld gespart haben, da sie nicht in den Urlaub fahren, profitiert der Möbelfachhandel auch stark von der abwartenden Haltung vieler Autokäufer. Denn zu den größten Mitbewerbern der Möbelhersteller zählt die Automobilbranche”, erklärt Gunther Heimel. „Wir betreuen seit 17 Jahren den größten österreichischen Möbelverband Garant Austria, eine Organisation im B2B-Geschäft, die um die 160 Möbelfachhändler serviciert. Auch hier ist es im vergangenen Jahr ungebremst weitergelaufen.”

Virtuelle Konzepte

„Es hat auch coronabedingte Umsatzrückgänge gegeben. Und zwar bei jenen Kunden, die mit uns in den vergangenen Jahren Messeprojekte umgesetzt haben. Diese wurden ersatzlos gestrichen. Das geht der Agentur ohne Zweifel ab”, so Heimel. Trotzdem zog Wanted auch daraus einen Nutzen und konzipierte kurzerhand Alternativen. „Messeorganisatoren begannen als Alternative virtuelle Messekonzepte anzubieten. Also waren wir plötzlich und relativ intensiv mit der Realisierung virtueller Präsentationen und Showrooms konfrontiert. Solche Situationen sind wichtige Treiber für die Weiterentwicklung unserer Agentur. Wir haben uns mit Partnern, die im VR-Bereich hochentwickelt sind, vernetzt und sind jetzt imstande, auf einem sehr hohen Level Lösungen für die Zukunft anzubieten.” Neben der Weiterentwicklung der digitalen Marketingstrategien verzeichnete die Agentur auch im personellen Bereich Wachstum.

„Im Monat des ersten Lockdowns konnten wir Michael Hackl für unser Team gewinnen, der als kreativer Kopf in der Konzeption eine tragende Rolle in der Agentur einnimmt. Im kaufmännischen Bereich leitet Roland Maureder die Agentur, ich bin für die Konzeption, die Beratung und den Kreativbereich verantwortlich und bekomme jetzt durch Michael Hackl Unterstützung. Zusammen mit Katrin Weixlbaumer als Art Direktorin und Julian Weidenthaler als Digital Mastermind bilden wir die Säulen, auf denen die Agentur fußt”, erklärt Gunther Heimel den personellen Aufbau von Wanted.

Dass die Agentur am richtigen Weg ist, zeigt auch das WorldMediaFestival in Hamburg, bei dem Wanted eine der begehrten Auszeichnungen mit nach Hause nehmen durfte. „Der Wettbewerb zählt zu den wichtigsten global ausgerichteten Veranstaltungen der Branche und ist auch das einzige Forum seiner Art in Europa. 2020 wurden 795 Beiträge aus 32 Ländern unter anderem aus den USA, Russland oder Singapur eingereicht und bewertet. Unser Imagefilm ‚SML Extrusion lines – Engineered to perform' für das Unternehmen SML gewann den Intermedia-Globe in Gold”, erzählt Heimel.

Die Zukunft ist positiv

Die Zukunft sieht Gunther Heimel zu Recht positiv. „Wir als Agentur haben den subjektiven Eindruck, dass viele Unternehmen im B2B-Bereich gerade jetzt motiviert sind, etwas zu tun und wir verspüren diese positive Stimmung. Gemessen an den ersten Einschätzungen zu Beginn der Pandemie, erscheint der wirtschaftliche Schaden in der Branche viel geringer als befürchtet, und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bald auf einem höheren wirtschaftlichen Niveau agieren werden, als im letzten Jahr vor Corona.”

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