Eine echte PR-Chance für die Alpenrepublik
© ORF/Roman Zach-Kiesling
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.05.2025

Eine echte PR-Chance für die Alpenrepublik

Welche Stadt auch immer den ESC 2026 austragen wird: Die globale Sichtbarkeit ist dem Austragungsort sicher.

Der Eurovision Song Contest zählt zu den aufsehenerregendsten TV-Großereignissen weltweit – mit enormer medialer Reichweite und wirtschaftlichem Potenzial für die austragende Stadt.  2015 hat Wien als Gastgeber des ESC international für Aufmerksamkeit gesorgt und ein viel beachtetes Rahmenprogramm umgesetzt. Sollte der Song Contest 2026 erneut in der Bundeshauptstadt stattfinden, stellt sich die Frage, was aus den damaligen Erfahrungen gelernt wurde – und wie WienTourismus das Potenzial diesmal nutzen würde. Darüber haben wir mit Norbert Kettner, Geschäftsführer von WienTourismus, gesprochen.

medianet: Herr Kettner, 2015 hat Wien mit dem Eurovision Songcontest in der Bundeshauptstadt einen beeindruckenden Megaevent hingelegt – welche Lehren und positiven Erfahrungen von damals könnte man nun für eine etwaige Austragung 2026 in Wien nutzen?
Norbert Kettner: 2015 setzte Wien mit der Ausrichtung des Song Contests neue Standards. Die Stadt übernahm die Rolle des Gastgebers mit viel Engagement, präsentierte sich mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und zahlreichen Attraktionen als eine der gastfreundlichsten Städte. Das gab es in dieser Form davor noch nicht und das hallt heute noch nach.

medianet: Welche konkreten wirtschaftlichen und touristischen Effekte wären für Wien im kommenden ESC-Jahr – auch im Vergleich zu 2015 zu erwarten?
Kettner: Grundsätzlich sind Großevents wie der Song Contest zu begrüßen, bringen sie doch globale Präsenz und sorgen für vorzeitige Auslastung und damit Preisdurchsetzung in der Hotellerie. Aber jetzt liegt der Ball erstmal beim ORF. Er muss sagen, wo er den ESC ausrichten möchte und wie die Rahmenbedingungen konkret aussehen, dann können wir weiterreden.

medianet: Wie beeinflusst ein Event wie der ESC mögliche Erwartungen in Bezug auf die internationale Sichtbarkeit und touristische Strahlkraft einer Metropole wie Wien?
Kettner: Natürlich ist die Sichtbarkeit beim weltgrößten Gesangswettbewerb, der von mehr als 150 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern weltweit verfolgt wird, besonders groß. Wien positionierte sich 2015 einmal mehr als moderne und weltoffene Kulturmetropole, in der zeitgenössische Musik eine ebenso wichtige Rolle spielt wie Klassik.

Als Welthauptstadt der klassischen Musik war Wiens Image immer schon stark aufgeladen, mit dem ESC 2015 zeigte Wien aber auch im kontemporären Bereich auf.  Als Künstler schlägt derzeit auch JJ, der die Opernschule der Wiener Staatsoper besuchte und an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien studiert, eine ideale Brücke.

medianet: Welche Rolle spielen begleitende Veranstaltungen wie das Eurovision Village oder Fan-Angebote im öffentlichen Raum für den touristischen Erfolg und was könnte 2026 kommen?
Kettner: 2015 wurden rund 1.700 akkreditierte Journalistinnen und Journalisten und 1300 Delegierte aus der ganzen Welt in Wien begrüßt. Ihnen und natürlich auch den Fans präsentierte sich Wien als eine der gastfreundlichsten Städte, mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und zahlreichen Attraktionen rund um die Show.

Dies führte dazu, dass der ESC in der ganzen Stadt sichtbar wurde und auch für die Bevölkerung, die bei derartigen Großevents unbedingt mitzudenken ist, einen Mehrwert brachte. Zu sagen, wir denken über 2026 nicht nach, wäre nicht richtig. Aber jetzt liegt der Ball, wie gesagt, beim ORF.

medianet: Könnte der ESC 2026 ein Impuls sein, Wien noch stärker als Veranstaltungsstadt international zu positionieren – etwa für Musik-, Medien- oder Popkultur-Formate?
Kettner: In diesem Bereich ist bisher bereits viel passiert, auch abseits eines Song Contests, man denke nur an die Vielfalt an Musicals, die es in Wien zu sehen gibt, oder Konzerthighlights wie Billie Eilish und Robbie Williams, die 2025 in Wien aufspielen.

Einen wichtigen Impuls wird hier die neue Wiener Event-Arena bieten, die Großveranstaltungen in ganz neuer Dimension ermöglichen wird. Mit oder ohne Song Contest, Großevents sind ein Stärkefeld, das von allen Beteiligten in der Stadt mit viel Tatkraft verfolgt  wird.

Die Stadt beherbergt schon jetzt pro Jahr mehr als 6.000 Kongresse und Firmentagungen, Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind also kein Problem. Bei 82.000 Betten in 41.000 Hotelzimmern über alle Kategorien hinweg gibt es auch kein Problem bei der Unterbringung von Gästen, Medien oder Delegierten.

medianet: Wie würde WienTourismus den ESC kommunikativ begleiten – sowohl im Vorfeld als auch langfristig darüber hinaus?
Kettner: Es ist zu früh etwas dazu zu sagen. Ein grundsätzliches Bekenntnis wurde ausgesprochen, alles andere muss besprochen werden, wenn alle Fakten am Tisch liegen.

medianet: Sind bei so großen Events wie dem der Eurovision Song Contest gezielte Maßnahmen oder Kampagnen sinnvoll, um den medialen Rückenwind des ESC strategisch auf das Image der Hostcity zu verlängern?
Kettner: Ja, das haben wir auch 2015 so gehandhabt. Sämtliche Maßnahmen dürfen nicht nur auf das Event, sondern müssen nachhaltig auf die gesamte Destination einzahlen. Sonst würde deren Wirkung nach Ende der Veranstaltung verpuffen.
Das wäre nicht nachhaltig und nicht im Sinne zeitgemäßen Destinationsmarketings.

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