ALPBACH. Beim Europäischen Forum Alpbach wurde deutlich: Nur mit Mut und Bewegung bleiben Marken und Europa zukunftsfähig.
Inspiration aus den Alpen
Nach fast zehn Jahren als Österreicherin in Zürich war mein Besuch beim 80. Europäischen Forum Alpbach eine wohltuende Abwechslung. In der Schweiz dominieren bei Wirtschaftskonferenzen oft globale Agenden, wirtschaftliche Schlagkraft und eine gewisse Distanz zu den Herausforderungen der EU.
Alpbach hingegen bot nicht nur eine eindrucksvolle Kulisse, sondern auch eine Atmosphäre, die Begegnungen fördert, beim Wandern, beim Kaffee zwischen Panels oder bei Abendveranstaltungen. In meiner Rolle bei Havas Village liegt mein Fokus auf Markenführung im Gesundheits- und Wellbeing-Sektor in Österreich und der Schweiz. Alpbach war eine bereichernde Gelegenheit in österreichische und europäische Themen einzutauchen. Die Inhalte? Tiefgründig, relevant und mitunter unbequem ehrlich.
Zentral: Empowerment
Ein zentrales Leitmotiv vieler Diskussionen war Empowerment, verbunden mit einer spürbaren Dringlichkeit: „Wenn wir nichts tun, wird es teurer, als wenn wir etwas tun.“ Es ging um mehr Unabhängigkeit im Energiesektor, Digitalisierung zur Produktivitätssteigerung, Risikokapital für Scale-ups und eine selbstbewusstere Verteidigungspolitik.
Markus Beyrer, Generaldirektor von BusinessEurope, brachte es auf den Punkt: „In Europe, we are too few, too old, too rich, and certainly not too eager to work, to afford standing still.“ Ein Satz, der hängen bleibt. Stillstand ist keine Option, er vergrößert nur den Rückstand. Wenn wir uns als Gesellschaft nicht dynamisch genug verändern, müssen wir zumindest unsere Systeme in Bewegung bringen: durch Investitionen in Technologie, Digitalisierung und kluge Regulierung.
Marken: Gestalter des Wandels
Doch bis das komplexe europäische Gefüge die passenden Rahmenbedingungen schafft, können Unternehmen nicht einfach abwarten. Für Marken und Agenturen heißt das: nicht zusehen, sondern handeln. Sie sollten als Pioniere, Taktgeber und Gestalter vorangehen, selbst wenn Kunden zögern. Gerade jetzt ist es an der Zeit, sich mit neuen Tools, Geschäftsmodellen und Narrativen auseinanderzusetzen.
Marken können mehr als nur kommunizieren: Sie können gestalten. Europa braucht Unternehmen, die Orientierung geben, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und nachhaltige Transformation erlebbar machen. Leadership beginnt nicht nur in Brüssel, sondern in den Unternehmen selbst. Inspiriert und begleitet von mutigen Agenturen.
Heidi Hauer ist Managing Director Brand Advisory für Österreich und die Schweiz bei Havas Village.
