SEEWALCHEN AM ATTERSEE. Anlässlich des 150. Geburtstagsjubiläums Emilie Flöge lädt der Verein Klimt am Attersee gemeinsam mit dem Tourismusverband Attersee-Attergau am 30. August 2024 erstmals zu einem exklusiven Event nach Seewalchen am Attersee ein. Unter dem Titel „Emilies neue Kleider“ steht einen Abend lang das außerordentliche Schaffen Flöges sowie das Frauenbild von damals und heute im Fokus. Im Zuge der Veranstaltung werden zwei Kleider, die Schülerinnen und Schüler der HBLA Lentia nach dem Stil Flöges entworfen haben, versteigert. Der Erlös der Auktion kommt der #wirtun-Kampagne der Caritas Österreich zugute, die in Not geratene Frauen unterstützt. Doris Schmidauer hat – als Unterstützerin dieser Initiative – dankenswerterweise den Ehrenschutz für die Veranstaltung übernommen. „Nach wie vor stehen wir Frauen vor der Herausforderung, unsere vielen Rollen in der Gesellschaft zu meistern. Wir sind Mütter, Ehefrauen, Schwestern, sorgen uns um Angehörige und stehen im Berufsleben – trotz dieser Vielfalt unserer täglichen Aufgaben sind wir nach wie vor einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Deshalb freut es mich sehr, dass der Erlös der Auktion im Rahmen des ‚Emilies neue Kleider‘-Events der #wirtun-Kampagne der Caritas Österreich zugutekommt, um der Initiative, die ich selbst mit Überzeugung unterstütze, eine Bühne zu geben", erklärt sie.
Evelyn Obermaier, Obfrau des Vereins Klimt am Attersee, ergänzt: „Emilie Flöge hat die Damenmode revolutioniert und durch ihren Zeitgeist eine Vorreiterrolle für Frauen eingenommen. Zu ihrem 150. Geburtstag wollen wir ihr Schaffen vor den Vorhang holen. Es freut mich sehr, dass wir am 30. August 2024 in der Villa Paulick, mit der sie viel verbunden hat, einen Abend zu ihren Ehren veranstalten dürfen.“
Ein Abend im Zeichen der Revolutionärin
Im Zuge der Veranstaltung findet eine Podiumsdiskussion statt, die sich dem damaligen und heutigen Frauenbild widmet. Angelina Eggl, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Attersee-Attergau, und Jakob Reitinger, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bad Ischl, diskutieren mit Marie-Theres Arnbom, Kunsthistorikerin und Buchautorin, Elisabeth Dutz, Chefkuratorin des Albertina Museum Wien, Gexi Tostmann, Tostmann Trachten und der Obfrau des Vereins Klimt am Attersee. Sie sprechen über Flöges Wirken zu Lebzeiten, die Veränderung des Frauenbildes im Laufe der Zeit und Flöges Beziehung zu Gustav Klimt.
Modeschöpferin und Vorreiterin
Emilie Flöge (1874–1952) war eine angesehene Designerin und Unternehmerin in Österreich. Zusammen mit ihren Schwestern Helene und Pauline gründete sie 1904 den Wiener Haute-Couture-Salon „Schwestern Flöge“; , der sich im Casa-Piccola-Haus auf der Mariahilfer Straße befand. Zu ihren erfolgreichsten Zeiten beschäftigte Flöge bis zu 80 Näherinnen. Bei ihren internationalen Reisen nach London und Paris informierte sie sich über die neuesten Modetrends. Zudem entwarf sie das weit geschnittene Reformkleid, das die Damen in jener Zeit aus ihren Korsetten befreien sollte und mit von Gustav Klimt entworfenen Stoffmustern und des untypischen Schnitts wegen für Aufregung sorgte. Diese langen, wallenden Kleider, verfeinert mit Broschen und Ketten, gehörten zu ihrem Markenzeichen.
Der Attersee als Ort der Inspiration
Zwischen 1900 und 1916 verbrachten der Wiener Jugendstilmaler Gustav Klimt und Flöge ihre Sommerfrische am Attersee, u.a. in der Villa Paulick. Das belegen zahlreiche gemeinsame Fotografien. Der Künstler war von Flöge so inspiriert, dass er sie auf seinen Bildern verewigte. Allein 40 Landschaftsgemälde widmete Klimt der Schönheit der Region am Attersee. Sein Schaffen wird heute im Rahmen von Stelen und Führungen am Klimt-Themenweg sowie dem Gustav Klimt-Garten in Kammer-Schörfling am Attersee gewürdigt. Das kürzlich wiedereröffnete Klimt Zentrum in Schörfling am Attersee zeigt von 6. Juli bis zum 29. September 2024 die Ausstellung „Wege zur Moderne. Gustav Klimt und Franz von Zülow“ - einen Auszug von Klimts Werken sowie seines Zeitgenossen Franz Zülow.