••• Von Sascha Harold
Das Rennen bei den Digitalagenturen war bei den heurigen medianet xpert.awards besonders eng – weniger als ein Punkt trennte die Top-3 voneinander. Durchgesetzt hat sich dabei auch heuer wieder die freude.agency (ehemals Heimat Wien) vor kraftwerk und Reichl und Partner eMarketing. freude.agency ist dabei einer der großen Gewinner der heurigen xpert.Rankings: Gold in Digital, Social Media, B2B- & Industriemarketing sowie Gold für Studio Freude im Bereich Branding und Design sprechen eine deutliche Sprache.
medianet hat mit den beiden Geschäftsführern Markus Wieser und Alexander Hofmann darüber gesprochen, was das letzte Jahr so erfolgreich gemacht hat, wie der Rebrandingprozess von „Heimat” zu „Freude” gelaufen ist und was die „Agentur für Veränderung” eigentlich ausmacht.
medianet: freude.agency ist wieder der große Sieger der medianet xpert.awards; gerade im Kunden-Basket hat die Agentur immer wieder Top-Werte – woran liegt das?
Markus Wieser: Wir sagen immer, wir arbeiten am besten mit Kunden, nicht bloß für Kunden. Denn wir versuchen, immer möglichst nah am Business unserer Kunden dran zu sein. Wir sehen unsere Arbeit ja nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zu mehr Erfolg unserer Kunden.
medianet: Dieses Jahr stand auch im Zeichen des Rebrandings, aus ‚Heimat' wurde ‚Freude'. Wie ist der Prozess rückblickend gelaufen?
Alexander Hofmann: Wir haben zum Glück keine Lkw-Flotte, die es umzubranden galt. Und nachdem wir über die Jahre für Kunden schon zahlreiche Re-brandings erfolgreich über die Bühne gebracht haben, wussten wir ja, was zu tun ist. Aber uns hat gerade das Entwickeln unseres neuen Merchandisings sehr viel Freude gemacht, weil wir so die Marke ganz anders erlebbar machen.
medianet: Auf welche Projekte des Vorjahres blicken Sie besonders gern zurück?
Wieser: Das waren einige schöne Dinge. Hervis Sports auf seinem Weg zum Motivator zu unterstützen, war und ist besonders spannend. Die Kampagnen für simpliTV und auch unsere Arbeiten für Almdudler und Spezi haben uns viel Freude gemacht. Genau wie die Arbeit mit Ölz dem Meisterbäcker. Juwel begleiten und supporten wir auf ihrem Weg in ein neues Zeitalter ihrer Marke. Und auch die neue Kampagne für refurbed hat uns sehr gefreut.
medianet: Für die Almdudler Metaverse-Kampagne hat Heimat Wien bei den CCA Awards Bronze geholt – ein Beispiel für den spielerischen Umgang mit neuen Technologien?
Hofmann: Ja, einerseits ist es der spielerische Umgang mit Technologie, der essenziell ist. Andererseits zeigt sich aber auch, wie wichtig es ist, Trends nicht eins zu eins zu übernehmen, sondern seinen eigenen Blickwinkel darauf zu haben. Andere haben Unsummen ausgegeben, um im Metaverse zu sein, wir haben nur acht Stunden Zeit und viel Humor investiert, um unsere Markenbotschaft auf skurrile Weise zu inszenieren. Und haben zwar keine Menschen dort gefunden, dafür viele Menschen erreicht und unterhalten.
medianet: ‚Agentur für Veränderung' heißt es im Freude-Claim. Haben Sie ein aktuelles Kundenbeispiel, bei dem der Claim besonders eindrücklich in die Tat umgesetzt wurde?
Wieser: Das trifft eigentlich auf jeden Kunden zu. Wer sich heute nicht stetig und ständig ändert, kann sich nicht treu bleiben. Dafür hat die Welt heute einfach eine zu große Veränderungsdynamik. Gefühlt wacht man jeden Tag in einer neuen Welt auf. Das kann man als bedrohlich sehen, wir sehen es als tägliche Chance – für unsere Kunden und uns.
medianet: Welche neuen Kunden und Projekte hat das laufende Jahr bisher gebracht?
Hofmann: Hoffentlich einige. Wir sind aktuell mit in einigen spannenden Marken im Gespräch. Aber darüber reden wir erst, wenn alles unterschrieben ist.
medianet: Gold in Digital, Social Media, B2B- & Industriemarketing und Gold für Studio Freude im Bereich Branding – ein Zeichen für den breiten Ansatz Ihrer Agentur?
Wieser: Davon sind wir überzeugt. Wir haben immer gesagt, ein Kollektiv von unterschiedlichen Spezialisten ist der bessere Generalist. Das hilft uns auch dabei, für jede Disziplin absolute Spezialisten holen zu können. Wenn zum Beispiel eine Werbeagentur auch Design anbietet, heißt das ja noch lange nicht, dass man das auf dem Niveau bekommt, wie es ein dezidiertes Designstudio kann. Und darum haben wir genau das mit den besten Leuten für den Job. Und wir sehen täglich, wie gut dieser Zugang, aus einer Hand verschiedene Spezialisten für die gesamte Kette von der Konzeption bis zur Produktion zu haben, ankommt. So können wir Marken ganzheitlich entwickeln und zum Leben erwecken – maßgeschneidert für alle Kanäle und dennoch konsistent mit einem klaren Markenmodell zusammengehalten. Aber wir achten dabei auch darauf, dass jede Unit eigenständig und unabhängig arbeitet, ihre eigenen Kunden hat. So matchen sie sich täglich mit den Besten ihres Bereichs und bleiben kompetitiv.
medianet: Wirtschaftlich läuft es in Österreich aktuell schlecht; wie geht man damit im laufenden Tagesgeschäft um?
Hofmann: Man merkt das natürlich über viele Branchen hinweg. Die Promotions werden mehr, die Budgets selten größer. Also versuchen wir, für unsere Kunden Lösungen zu finden, die vielleicht auch mal abseits des Tagesgeschäfts liegen. Und wir setzen sehr stark auf die Möglichkeiten von KI, um unseren Kunden schnelleres, günstigeres Produzieren zu ermöglichen.