„Früher Grundrauschen, heute ein Sturzbach”
© erna
Film-Team Markus Wieser (CEO Heimat Wien & erna), Christopher Lettner (Kamera/Regie, erna), Jürgen Madl (Managing Director, erna).
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.04.2023

„Früher Grundrauschen, heute ein Sturzbach”

„erna”, die ehemalige Digital-Unit der Heimat Wien, ist zu einer Filmproduktionsfirma herangewachsen.

••• Von Dinko Fejzuli und Petra Stückler

Die hauseigene Filmproduktion der Heimat Wien, die erna GmbH, benannt nach der Oma des Heimat Wien CEOs und erna-Gründers Markus Wieser, wird erwachsen.

Anfangs begleitete erna Social Media-Shootings, kleine Content-Projekte und Clips oder, wie diese neuerdings genannt werden, Snippets.
Aus diesem Grundrauschen sei ein wirklicher „Sturzbach” geworden, und so haben Co-Geschäftsführer Alex Hofmann und Markus Wieser beschlossen, dass sie die junge, produktive und erfolgreiche junge Dame auf eigene Beine stellen wollen. Gesagt, getan und aus der Digitalunit wurde eine eigene Produktionsifrma, und mit Jürgen Madl und Christopher Lettner wurden gleich zwei Vollprofis an Bord geholt.
medianet traf Markus Wieser, Jürgen Madl und Christopher Lettner zum Interview über die weitere Entwicklung von erna.


medianet:
Wir sprechen heute über erna, die im Hause der Heimat Wien von einer digitalen Content Unit zur eigenen Filmproduktionsstätte herangewachsen ist und jetzt ein eigenes Unternehmen wird. Wie sind da die Rollen verteilt?
Jürgen Madl: Ich bin Managing Director von erna Productions. Wie der Name schon sagt, manage ich die Filmproduktion und bin seit Oktober in dieser Funktion. Ich war zuletzt beim Filmhaus Wien als Produktionsleiter und davor bei DMB. und war dort Head of Production und habe auch eine interne Produktion aufgebaut.
Christopher Lettner: Ich mache Regie, Kamera und Schnitt, bin jetzt seit 1. Juli dabei und mit der Heimat bin ich bereits vor drei Jahren erstmals in Kontakt gekommen; damals habe ich ab und zu Freelancer-Jobs gemacht. Ich komme gar nicht so sehr aus dem Werbebereich, habe zwar Spots und Filme gemacht, komme aber eindeutig mehr aus dem Dokubereich.
Markus Wieser: Und ich bin bekanntlich der Gründer von erna. Christopher ist uns in der früheren Zusammenarbeit extrem gut aufgefallen. So gesehen, freut es uns sehr, dass er sich dann hat überzeugen lassen. Und er ist ein schönes Beispiel dafür, dass wir als Werbeagentur schon sehr gern mit Nonkonformisten und branchenfremden Quereinsteigern arbeiten.

medianet:
Die richtigen Personen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sozusagen?
Wieser: Christopher kommt aus dem Unterhaltungs-, aus dem Dokubereich. Das ist genau das, was ihn für uns so spannend macht und für die erna auch so wichtig.

Aber auch Jürgen Madl ist genau der Richtige. Er hat schon so einiges produziert; zu Beginn seiner Karriere war er bei der PPM Film Productions, als der Dieter Klein aufgemacht hat.

Man sieht, das geht wirklich lang zurück, und seitdem war er immer auf der Produktions- und/oder Agenturseite und ist deswegen für uns der perfekte Mann, um die erna jetzt aus der Heimat raus in eine eigene Flugbahn zu entwickeln.


medianet:
Nochmal kurz zur Entstehung von erna, die sich in den letzten drei Jahren rasant entwickelt hat. Welche Gründe sprachen für erna in der Heimat Wien?
Wieser: Die erna ist entstanden aus der Beobachtung heraus, dass Budgets immer kleiner, Kanäle immer fragmentierter und Abstimmungen immer komplexer werden. Um in dieser Situation zum einen die kreative Hoheit zu behalten, aber auch die Möglichkeit zu haben, möglichst viel von den budgetären PS auf die Straße zu kriegen, haben wir für unser Social Media und unsere produktionslastigeren Kunden eine digitale Unit aufgebaut. Und das war erna.

medianet:
Welche Ziele haben Sie sich mit erna gesteckt? Wo soll es hingehen?
Wieser: Jürgen und Christopher greifen auf ein weites Netz an Leuten zurück. Und siehe da, auch wenn wir das nie vorgehabt hatten, plötzlich wickeln wir auch komplette TV-Film- und TV-Spot-Produktionen ab. Das ursprüngliche Ziel von erna war eigentlich gar nicht der klassische Filmproduktions-Markt, um anderen die Butter vom Brot zu nehmen, sondern als Erweiterung von Heimat als ‚Agentur für Veränderung' kreativ in neue Bereiche reinzuschnuppern.

medianet:
Was genau ist damit gemeint? Kreative Spielwiese für Experimente?
Wieser: Content is King, heißt es so schön, dem muss man sich auch entsprechend widmen können. Das hat andere Gesetzmäßigkeiten als der klassische Werbefilm.

Wir merken, wenn wir bei Kunden antreten und Konzeption und Produktion aus einer Hand anbieten, dass das nach dem ersten Projekt nicht mehr hinterfragt wird, weil es vom Set-up her so gut läuft. Wichtig war Alex und mir aber, dass wir nicht bloß so eine vertikale Wertschöpfungskettenverlängerung machen und dementsprechend mehr Kohle bei uns behalten, sondern dass wir mehr kreative Exzellenz in verschiedene Bereiche bringen.


medianet:
erna produziert Content für die vielen Kanäle, die Kunden brauchen, auf hochqualitativem Niveau. Was ist der USP?
Madl: Ich möchte Markus ein wenig widersprechen, wir wollen schon ein Stück von der Butter vom Brot (lacht). Wir sind eine Filmproduktion und eine Contentproduktion. Unser USP ist, dass wir sowohl die Konzeption, als auch die Produktion in einem Haus haben. Das heißt, bei der Konzeption können wir auf Kreativleistungen der Agentur zurückgreifen, die wir einkaufen, andererseits können wir mit einem Regisseur und Redakteur auch selbst Contentideen konzipieren und auch selbst als Produktion umsetzen.

medianet:
Warum ist es notwendig, dass man in diesem Bereich das Level dauerhaft hoch hält? Also auf das Know-how beispielsweise eines Dokumentarfilmers zurückgreift?
Madl: Das ist deswegen notwendig, weil die Ansprüche des Kunden unabhängig vom Budget sehr hoch sind. Was Look and Feel betrifft, was den Inhalt betrifft. Und auch bei kleinen Produktionsbudgets müssen wir ein hochwertiges Produkt abliefern. Das alles können wir kosteneffizient anbieten.

medianet:
Wo steigen Sie ein? Wenn Sie bei einem Pitch sind, wie weit geht die Beschreibung, was Sie bieten oder welche Ideen Sie haben?
Wieser: Ich würde gerne noch mal eins klarlegen oder rausstreichen. Das eine ist die Werbekommunikation. Da geht es um Pitches, da ist die Antwort: so früh wie möglich.

Im anderen Bereich ist es der eigene Antrieb, da sind es die eigenen Projekte. Da geht es weniger um einen Pitch, um die Umsetzung von einem Projekt, sondern da geht es eher um den Pitch, ein Projekt finanziert und aufgegleist zu bekommen. Da kann der Jürgen vielleicht noch zu ein paar Dokumentationen bzw. auch einem Drehbuch, das man gerade analysiert, etwas sagen.

Madl: Die Filmproduktion erna hat natürlich, abgesehen von einem Kunden, das ist die Heimat, das Ziel, viel mehr und viele andere Kunden weitschichtig sowohl im Werbebereich zu lukrieren oder im Contentbereich, aber auch im Unterhaltungsbereich. Also sprich, wir haben Kontakte oder pitchen auch bei TV-Sendern.

medianet:
Das heißt, erna geht viel weiter, als klassische Werbung, direkt in den Filmbereich hinein?
Madl: Wir pitchen auch für Unterhaltungsformate, und Dokumentationen sind ebenfalls eine Schiene. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir so aufgestellt sind, dass wir sowohl Werbespots, aber vor allem auch Filmproduktionen machen können.

Darüber hinaus ist selbstverständlich auch Social Media ein großes Thema. Wir haben sehr viele Projekte im Moment, die sich auf Social Media-Produktion beziehen oder verschränkte Produktionen, Content und Social Media, beinhalten.
Und das andere Standbein, an dem wir arbeiten, ist die Dokumentation in Kombination mit Fernsehsendern bzw. eigene Produktionen als Dokumentation zu produzieren.


medianet:
In welchen Bereichen der Dokumentationen sind Sie tätig, also welche Themen werden aufgegriffen?
Lettner: Ich würde sagen, das ist breit gestreut, je nachdem, welches Thema wir finden und was uns interessiert und was die Leute auch ansprechen könnte. Wir legen uns jetzt nicht auf eine Sparte fest und sagen, wir machen nur Tierdokus oder sozialkritische Themen.

medianet:
Welche Kanäle sind aus Ihrer Sicht wesentlich, wenn es um den Bewegtbildcontent geht? Warum soll jetzt ein Unternehmen nicht bei einem Influencer anrufen und sagen, wir möchten eine Zielgruppe erreichen?
Madl: Wir bringen die Influencer mit. Wir haben ganz gute Kontakte. Das heißt, wir sind der Generalunternehmer für diese Produktionen. Bei uns läuft alles zusammen.

medianet:
Es denken hoffentlich sehr viele an Bewegtbildcontent, wenn sie sich im Marketing bewegen. Für jene, die das noch nicht getan haben, warum sollten sie das tun? Und dann optimalerweise natürlich bei erna anrufen.
Madl: Um Geschichten zu erzählen und um Emotionen zu transportieren. Das ist das Wichtigste. Gutes Bewegtbild wird gerne und immer mehr konsumiert.
Lettner: Gut gemachtes Bewegtbild ist in vielen Bereichen des Alltags integriert.

Und genau dem wollen wir Rechnung tragen. Die Kunden von erna haben ein Anliegen, für das wir, wenn Bewegtbild der richtige Kanal ist, die richtigen Mittel und Wege an den Start bringen.

Wieser: Mir taugt wahnsinnig, in den Unterhaltungsbereich reinzugehen. Für mich ist die Motivation hinter der Gründung der erna Filmproduktion GmbH eher, wirklich dezidiert neue Ufer kreativ bespielen zu können. Und das ist mir das Allerwichtigste.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL