Gerechtigkeit für Kevin und Chantal
MARKETING & MEDIA Redaktion 12.01.2024

Gerechtigkeit für Kevin und Chantal

Wenn das eigene Image unverschuldet allein aufgrund der Namenswahl der Eltern leidet.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

ANGEKOMMEN. Sie sind in der Berufswelt angekommen: Die Kevins, Justins, Noels, Chantals und Mandys, wobei es Letztere in der ehemaligen DDR schon immer gab.

Hat man sich über sie, als diese Namen aufkamen, noch lustig gemacht, tauchen sie auch in meinem Mail-Postfach immer öfter auf, bekleiden hochseriöse Posten und lassen mich übrigens immer aufschrecken, denn sie zeigen einem das eigene Altern mehr als deutlich auf. Etwa, wenn man Bewerbungen bekommt, deren Absender als Geburtsjahr keine 19XX mehr beinhalten.

Da denk ich mir bei „Geboren 2002” dann immer: Die können ja höchstens 13 sein, was wollen die in der Berufswelt!?
Es gibt übrigens einen Fachbegriff für diese Namen. Man nennt es tatsächlich „Kevinismus” und „Chantalismus”, wobei es sich dabei um das Auftreten ungewöhnlicher, nicht deutsch klingender Vornamen ohne erkennbaren Migrationshintergrund handelt.

Und während man über die Kevins dieser Welt noch lacht, hat die Sache, wenn es sich um migrantischen Namen handelt, auch eine ernste Seite. Zahllose Studien und Feldversuche belegen, dass etwa bei identen Bewerbungen, bei denen lediglich der Name getauscht wurde, jene Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund, aber eben identer Qualifikation deutlich seltener zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurden als ein Josef oder eine Christina. Und da hört sich der Spaß dann leider auf.

Lappen weg, keine Staatsbürgerschaft

Zum Schluss schnell was Aktuelles: Finanzminister Brunner war mit dem Dienstauto privat deutlich zu schnell unterwegs und ist den Lappen los.

Migranten, denen in Österreich aus dem gleichen Grund der Führerschein entzogen wird, könnte, wenn sie sich irgendwann danach um die Staatsbürgerschaft bemühen, großes Ungemach drohen. Denen könnten diese wegen „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit” verweigert werden. Minister könnten sie dann auch nicht mehr werden. Brunner darf es übrigens bleiben.

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