Google: 5,5 Mrd. Anzeigen gesperrt
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Sicherheit Betrug und Abzocke haben laut Google auf allen Online-Plattformen zugenommen. KI soll bei der Bekämpfung helfen.
MARKETING & MEDIA Redaktion 05.04.2024

Google: 5,5 Mrd. Anzeigen gesperrt

Generative KI ist laut Google Ads Safety Report 2023 die größte Herausforderung im vergangenen Jahr.

WIEN. 5,5 Mrd. blockierte oder entfernte Anzeigen, 12,7 Mio. blockierte Konten von Werbetreibenden – so lautete die Bilanz des kürzlich präsentierten Google Ads Safety Report. Außerdem wurden neben Anzeigen und Konten auch Anzeigen auf 2,1 Mrd. Publisher-Websites blockiert, die gegen Google-Richtlinien verstoßen – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

KI: Chance & Herausforderung

Die größten Veränderungen in Sachen Ads Safety sind laut Google vor allem auf die neuen KI-basierten Technologien zurückzuführen. „Diese neuen Technologien lösten relevante und bedeutende Veränderungen in der digitalen Werbebranche aus – von Leistungsoptimierungen bis zur Bildbearbeitung”, so Duncan Lennox von Google Ads Privacy and Safety. „Natürlich bringt generative KI auch neue Herausforderungen mit sich. ”

Google selbst arbeitet seit Jahren mit KI-basierten Systemen, um die Durchsetzung der Google-Richtlinien zu unterstützen.

Komplexe Inhalte überprüfen

Mithilfe großer Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) seien Inhalte in großem Umfang schnell zu überprüfen und einzuordnen, was laut Lennox vor allem bei komplexeren Richtlinien hilfreich sei. „Als Beispiel dient unsere Richtlinie gegen regelwidrige Anzeigen, die unseriöse Finanzprodukte oder Modelle bewerben, unter anderem solche zum „Schnell-reich-werden.”

Die großen Sprachmodelle schaffen es hier, neue Trends im Bereich Finanzdienstleistungen zu erkennen, Muster illegaler Praktiken ausfindig zu machen, die diese Trends missbrauchen, und rechtmäßige Geschäftspraktiken von Betrugsversuchen zu unterscheiden. Auch das im vergangenen Jahr vorgestellte Google-KI-Model Gemini fließt bereits in die Google Ads Safety mit ein.

„Online-Zocke zugenommen”

„Im Jahr 2023 haben außerdem Betrug und Abzocke auf allen Online-Plattformen zugenommen”, erzählt Lennox. „Betrüger wenden immer raffiniertere Taktiken zur Manipulation digitaler Werbung an, um Menschen und seriöse Unternehmen hinters Licht zu führen.” Ein Problem seien unter anderem Deep Fake-Werbungen, weswegen Google weitere Richtlinien zum Schutz vor betrügerischen Anzeigen eingeführt hat. Die Richtlinie „Begrenzung der Anzeigenbereitstellung” beschränkt die Reichweite von Werbungen neuer Anzeigenkunden in einer Kennenlernphase. Und es wurde ein spezielles Team zur Identifizierung von Falschdarstellungen in Werbung, wie Deep Fakes, installiert: „Wir ermittelten Muster im Verhalten der Betrüger, trainierten unsere automatisierten Modelle zur Durchsetzung, um so ähnliche Anzeigen zu erkennen, und begannen, sie in großem Umfang zu entfernen.”

Kontrolle politischer Werbung

Ein Thema sei vor allem für das kommende Jahr die Kontrolle und Transparenz politischer Werbung. „In einem Jahr, in dem weltweit mehrere wichtige Wahlen anstehen, wollen wir sicherstellen, dass Wähler den Wahlwerbespots, die sie auf unseren Plattformen sehen, vertrauen können”, so Lennox. Identitätsprüfung und Transparenz seine hier ebenso Voraussetzung wie Beschränkungen für die Art und Weise, wie Werbetreibende ihre Wahlwerbung schalten können.

7,3 Mio. Wahlanzeigen entfernt

Zudem müssen Wahlwerbungen einen Hinweis auf die Auftraggeber enthalten. „2023 haben wir mehr als 7,3 Millionen Mal Wahlwerbung entfernt, die von Werbetreibenden stammte, welche die Überprüfung nicht abgeschlossen hatten”, bilanziert Duncan Lennox.

Google führte 2023 zudem eine neue Offenlegungspflicht für Wahlwerbung mit künstlich erzeugten Inhalten ein. Zudem wurden Richtlinien gegen Anzeigen durchgesetzt, die nachweislich Falschdarstellungen im Zusammenhang mit Wahlen aufweisen. (red)

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