In Print beginnt’s
© APA/Werner Kerschbaummayr
„Sonderwerbeform” Unübersehbar ist die Werbung eines Landwirts in der oö. Gemeinde St. Florian bei Linz, der sich auf einem seiner Felder kreativ austobte.
MARKETING & MEDIA Redaktion 27.09.2019

In Print beginnt’s

NR-Wahl ’19: Werbeausgaben der Parteien fallen deutlich niedriger aus als 2017. Budget fließt vorrangig in Print und Außenwerbung.

WIEN. Die Werbeausgaben der Parteien sind ein bestimmendes Thema im diesjährigen Wahlkampf. Das Focus Institut lüftete bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien einen Teil des Geheimnisses und publizierte die Summen, die – sowohl bei der letzten Nationalratswahl 2017 als auch heuer – im Spiel waren. Gemessen wurde der Bruttowerbewert der wahlbezogenen Werbeausgaben – klassische Werbung inklusive Online. Nicht inkludiert sind in der Focus-Analyse die Ausgaben auf Social Media-Plattformen wie YouTube, Google u.ä.

Ein Fazit der Marktforscher: Im (noch) laufenden Wahlkampf ist nur ein Drittel des Bruttoaufwands von 2017 in Print, Außenwerbung, Online, Radio und TV geflossen. Die Focus-Prognose: Sparsamkeit regiert. Lag der Bruttowerbeaufwand von Juli bis Oktober 2017 bei 19,47 Mio. €, waren es heuer von Juli bis 23. September (vorläufige) 6,05 Mio. €. Am meisten gab bisher die SPÖ aus.

ÖVP nur mehr auf Platz 2

Hochgerechnet werde das Gesamtvolumen bis zum Ende des Wahlkampfs wohl rund zehn Mio. € betragen, sagte Ronald Luisser von Focus. Die SPÖ gab laut Focus-Erhebungen bisher 2,318 Mio. € aus, ein Anteil von 38%; 2017 waren es 5,225 Mio. € (27%). Die ÖVP, Spitzenreiter 2017 mit 6,256 Mio. € (32%) Bruttowerbeaufwand, kommt diesmal nur auf Platz zwei; erfasst wurden seit Juli 2019 1,537 Mio. € bzw. 25% der Ausgaben. Nummer drei blieb die FPÖ, auch sie gibt heuer viel weniger aus: Statt 4,194 sind es nun 1,107 Mio. €, ihr Anteil sank von 22 auf 18%.

Neos mit Spendierhosen?

Prozentuell deutlich mehr geben heuer die Neos aus, ihr Anteil am Bruttowerbeaufwand stieg von 6 auf 16%. In absoluten Zahlen ist es dennoch weniger, nämlich bisher 0,983 Mio. statt 1,239 Mio. €. Mehr, aber dennoch sehr wenig, wendet die Liste Jetzt auf (74.000 € diesmal, 8.000 € 2017). Gering sind auch die Ausgaben der Grünen, die 2017 aus dem Nationalrat geflogen waren. Sie haben bisher gerade einmal 30.000 € für Werbung aufgewendet (0,5%). 2017 waren es mit 2,549 Mio. € noch 13% des politischen Werbeaufwands der Parteien.

SPÖ steht auf TV

Im aktuellen NR-Wahlkampf entfiel der größte Anteil auf Print mit 47,9%, vor der Außenwerbung (38,8), Onlinewerbung (9,5, ohne Social Media, etc.), TV (3,2) und Radio (0,6%). TV-Werbung machte heuer fast ausschließlich die SPÖ, auf Radio setzen vor allem die Neos. Im Printbereich entfiel der größte Anteil 2019 auf die Krone vor Österreich und Heute.

Facebook-Spendings

Auf Facebook schlägt die SPÖ mit 811.000 Interaktionen in den fünf Wochen vor der Wahl (KW 34-38/2019; kumuliert) die FPÖ, die in diesem Zeitraum auf „nur” 509.000 Interaktionen kommt. Nicht nur bei den Fan-Interaktionen, sondern auch bei den Facebook-Werbeausgaben liegt die SPÖ mit Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner in Führung – mit, das erhoben die Social Media-Marktforscher von BuzzValue, insgesamt 256.600 € (Zeitraum: 1.6.–22.9.2019).

Auch Norbert Hofer (FPÖ, 115.700 €) und Sebastian Kurz (ÖVP, 101.400 €) haben die Werbeausgaben auf Facebook zum Ende hin nochmals deutlich gesteigert, wie auch Beate Meinl-Reisinger (Neos, 51.235 €) und Werner Kogler (Grüne, 15.272 €) im Rahmen ihrer Möglichkeiten mehr Budget einsetzten. Auf dem letzten Platz: Peter Pilz (Liste Jetzt) mit 6.650 €. (sb/APA)

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