Infoscreen mit Schwerpunkt zu „80 Jahre Kriegsende“
© Wolfgang Kern/Infoscreen
Stefanie Paffendorf (Infoscreen), Mona Erhart, Valerie Seufert (beide KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Margarethe Szeless und Agnes Meisinger (beide Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.05.2025

Infoscreen mit Schwerpunkt zu „80 Jahre Kriegsende“

WIEN. Vom 5. bis zum 18. Mai 2025 zeigt Infoscreen den Themenschwerpunkt „80 Jahre Kriegsende“. Dafür hat sich das Öffi-TV wissenschaftliche Unterstützung von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und von dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ) der Universität Wien geholt. Die Austria Presse Agentur (APA) ist die Quelle für das umfassende Film- und Bildmaterial. In rund 70 Beiträgen werden die Befreiung der Konzentrationslager, die Kriegsverbrecherprozesse oder die ersten demokratischen Gehversuche der neuen Republik ebenso behandelt wie das langsame Aufblühen des kulturellen Lebens. „Wir wollen auf allen unseren 4.370 Infoscreens ein sehenswertes Programm gegen das Vergessen präsentieren“, sagt Programmdirektorin Stefanie Paffendorf über den Themenschwerpunkt.

Das von Infoscreen gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und dem IfZ gestaltete Programm hebt sich von den gewohnten Formaten zur Geschichtsvermittlung ab. „Für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es von großem Wert, in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch diejenigen Menschen zu erreichen, die wenige oder gar keine Berührungspunkte mit zeitgeschichtlichen Themen haben, und somit ein Bewusstsein für die Bedeutung des Gedenkens zu schaffen“, erklärt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Als „spannende Herausforderung, historische Inhalte knapp und leicht verständlich in Form von Kernbotschaften zu vermitteln“ sieht das Historikerinnenteam des IfZ die Zusammenarbeit mit Infoscreen. „Die Reichweite, die ein derartiges Projekt hat, bietet die besondere Chance, das Interesse vieler Menschen an historischen Themen zu wecken“, freuen sich Lùcile Dreidemy, Marion Krammer, Agnes Meisinger und Margarethe Szeless über die Zusammenarbeit mit Infoscreen.

„Damit ‚Nie wieder‘ wahr bleibt!“
Dass der Frieden, der seit 1945 in Österreich herrscht, keine Selbstverständlichkeit ist, sei eine zentrale Botschaft des Themenschwerpunkts, betonen die Geschichtswissenschafterinnen. „Die Erinnerung an historische Ereignisse, die zur Bildung und Stärkung der Demokratie beigetragen haben, ist wichtig, um die Bedeutung von Frieden und Demokratie in der Gegenwart zu verstehen und zu bewahren.“ Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu beleben, würde Barbara Glück als Erfolg des Themenschwerpunkts betrachten. Mehr als 90.000 Menschen sind im KZ-System Mauthausen-Gusen umgekommen. Diese ungeheuerliche Zahl und die vielfältigen Biografien dahinter dürfen nie in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund rief die KZ-Gedenkstätte Mauthausen 2021 gemeinsam mit Ars Electronica das Projekt „#eachnamematters“ ins Leben, bei dem sämtliche bekannte Namen der Opfer des KZ-Systems an Orten ehemaliger KZ und an die Linzer Brückenkopfgebäude projiziert wurden. Am 80. Jahrestag der Befreiung, am 05. Mai, war #eachnamematters durch die Partnerschaft mit Infoscreen erstmals österreichweit in den „Öffis“ zu sehen sein. „Die Erinnerung an das Geschehene muss Menschen in ihrer Lebensrealität erreichen, um mit Bedeutung gefüllt zu werden. Damit „Nie wieder“ wahr bleibt“, betont Glück.

Geburtsstunde der Zweiten Republik
Dass der Stephansdom noch am 11. April 1945 in Flammen stand, der öffentliche Verkehr stillstand oder an Kriegsversehrte Tabak-Trafiken vergeben wurden, um ihnen einen Lebensunterhalt zu sichern, sind ebenso Themen des Infoscreen-Schwerpunkts wie der Wiederaufbau des Landes und der Aufbruch in die Zweite Republik. So wurden in Deutschland und Österreich einerseits die Kriegsverbrechen – mit wechselhafter Entschlossenheit – strafrechtlich aufgearbeitet. Andererseits durfte sich die Bevölkerung über CARE-Pakete mit Lebensmitteln freuen, die dank des Marshallplans aus den USA eintrafen. Gleichzeitig wurde die Wiener Eisrevue gegründet, eine international gefeierte Eiskunstlaufshow, die ebenso wie die Wiener Philharmoniker zum Symbol des kulturellen Wiederaufbaus wurde. „Österreich war 1945 ein Land, das von Verzweiflung und Hoffnung gleichermaßen geprägt war: Von der Verzweiflung über den Verlust von so vielen Menschenleben und der enormen Zerstörung sowie der Hoffnung auf einen schellen Wiederaufbau und eine Zukunft in Frieden. Dieses emotionale Spannungsfeld, in dem Österreich eine neue Identität finden musste, wollen wir schlaglichtartig nachzeichnen“, erklärt Infoscreen-Programmdirektorin Paffendorf. „Dank unserer einzigartigen Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien haben wir in rund 70 Beiträgen einen packenden Rückblick auf die Geburtsstunde der Zweiten Republik gestalten können.“

 

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