Journalist und Publizist Heinz Nußbaumer im Alter von 82 Jahren verstorben
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Heinz Nußbaumer
MARKETING & MEDIA Redaktion 29.10.2025

Journalist und Publizist Heinz Nußbaumer im Alter von 82 Jahren verstorben

Der ehemalige „Kurier“-Außenpolitikchef und „Furche“-Herausgeber galt als Brückenbauer.

WIEN. Der Journalist und Publizist Heinz Nußbaumer ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er prägte über Jahrzehnte die österreichische Medienlandschaft – als langjähriger Leiter des Außenpolitikressorts des „Kurier“, als Pressesprecher der Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil sowie als Herausgeber und Kolumnist der Wochenzeitung „Die Furche“. Die „Furche“ gab vor Kurzem seinen Tod bekannt.

Nußbaumer galt als engagierter Vermittler zwischen Kulturen und Religionen, er selbst bezeichnete außenpolitische Journalisten als „Diener der Weltoffenheit und der globalen Empathie und Solidarität“. Als solcher führte Nußbaumer Interviews mit Jordaniens König Hussein, Saudi-Arabiens König Feisal, mit dem Schah von Persien, mit Ägyptens Staatschefs Nasser und Sadat, PLO-Chef Arafat, US-Präsident Reagan und US-Außenminister Kissinger, dem Dalai Lama, Indira Gandhi oder Margaret Thatcher. Seine journalistische Arbeit war dabei von Ethik, Tiefgang und dem Anspruch, Brücken zu bauen geprägt.

Nußbaumer wurde 1943 in Bad Reichenhall geboren. Er wuchs in Salzburg auf und studierte Theologie, Rechts- und Staatsphilosophie sowie Kunstgeschichte. In den 1960er-Jahren war er zuerst Pressereferent beim späteren ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus, bevor er 1964 seine journalistische Laufbahn bei der „Salzburger Volkszeitung“ begann. 1966 wurde er von Hugo Portisch nach Wien zum „Kurier“ geholt, wo Nußbaumer 1971 Leiter des Außenpolitikressorts wurde und dieses gut 20 Jahre führte.

Von 1990 bis 1999 war Nußbaumer unter den Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil Leiter des Presse- und Informationsdienstes der Präsidentschaftskanzlei. Ab 1999 arbeitete er dann als freier Publizist. Von 2003 bis Ende Februar 2023 agierte er sich als Herausgeber der Wochenzeitung „Die Furche“, ab 2008 verfasste er dort auch regelmäßig Kolumnen. Zu seinem Abschied sagte Nußbaumer: „Es war keine einfache Entscheidung, aber sie musste sein.“ Zugleich mahnte er vor der „unkontrollierbar gewordenen Datenflut“ und dem „dramatischen Vertrauensschwund in klassische Medien“.

Für seine Verdienste erhielt Nußbaumer unter anderem den Karl-Renner-Preis (1974 und 1986), den Leopold-Kunschak-Preis (1990), den Rene-Marcic-Preis (2000) sowie mehrere Auszeichnungen für sein Lebenswerk. Nußbaumer verfasste zudem zahlreiche Bücher, darunter die international beachtete Khomeini-Biografie „Revolutionär in Allahs Namen“.

Zahlreiche Wegbegleiter würdigten den Verstorbenen. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bezeichnete ihn als „prägende Persönlichkeit der österreichischen Medienlandschaft“. Kardinal Christoph Schönborn nannte ihn „eine Brücke zur Orthodoxie“, Erzbischof Franz Lackner sprach von einem „großen Verlust auch für die Kirche, das kirchliche und zugleich kritische Denken und Schreiben in Österreich“. Die Furche schreibt auf ihrer Website: „Mit Heinz Nußbaumer verliert Österreich einen Chronisten der Weltgeschichte - und einen kulturellen wie religiösen Brückenbauer.“ (red)

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