••• Von Sascha Harold
Regelmäßig ist Kesch (Zusammengesetzt aus den Namen der beiden Gründer Kenyeri und Schütz, Anm.) auf den vorderen Plätzen der xpert.Rankings zu finden. Heuer reicht es zu gleich zwei ersten Plätzen in den Kategorien Livemarketing und Promotion. medianet hat mit den beiden Gründern über die Erfolgsstory Kesch gesprochen.
medianet: Für Kesch gibt es heuer gleich zweimal Gold bei den xpert.awards. Was hat das vergangene Jahr so erfolgreich gemacht?
Lukas Schütz: Wir sind wahnsinnig stolz, gleich zweimal zur besten Agentur bei den xpert.awards ausgezeichnet zu werden. Der Dank gilt vor allem unseren tollen Mitarbeitern! Vor ca. zwei Jahren haben wir den bewussten Schritt gemacht und uns von einer Event- und Promotionagentur hin zur Brand Experience Agency aufgestellt. Das war gewagt, denn der Begriff ‚Brand Experience' wurde oft unterschiedlich verstanden und war noch nicht in aller Munde. Wir haben einen ganz klaren Claim und auch Fokus: Wir machen Marken erlebbar! Wir versuchen, jeden Touchpoint der jeweiligen Zielgruppe unserer Kunden zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen – egal ob mit einem Event, einer Roadshow, einer Out-of-home-Kampagne oder einem PR-Stunt. Immer mehr Marken fühlen sich von unserem Ansatz angesprochen und wir haben wieder viele nationale und internationale Markenunternehmen als Neukunden gewinnen können.
medianet: Auch geografisch ist Kesch zuletzt expandiert …
Thomas Kenyeri: Natürlich waren auch unsere Expansionsschritte ein wesentlicher Wachstumstreiber. In Zürich haben wir vor mittlerweile mehr als zwei Jahren unser eigenes Office eröffnet und mittlerweile arbeiten dort sechs Kollegen, die auch auf die internen Ressourcen in Österreich zugreifen können. Unser neuestes ‚Baby' ist Kesch Deutschland, mit dem wir vor Kurzem gestartet sind. Wir nutzen die Synergieeffekte innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe, zu der mit Kejob auch eine eigenständige Personalbereitstellungsagentur zählt.
medianet: Auf welche Projekte blicken Sie besonders gern zurück?
Schütz: Unsere Projekte sind so vielfältig, dass jedes für sich eine eigene Story hat. Im Jahr 2024 haben wir unglaubliche 500 Projekte umgesetzt – und jedes war einzigartig. Ein Beispielprojekt, das wir 2024 und 2025 für Coca-Cola umsetzen durften, verdeutlicht unseren Ansatz: Auf den elektronischen Musikfestivals in St. Moritz und Andermatt in der Schweiz haben wir einen über fünf Meter hohen, funktionierenden Kopfhörer als zentralen Eyecatcher entwickelt und gebaut. Dieses beeindruckende Tool, ausgestattet mit Spezialeffekten wie LED, CO2-Nebel, Lautsprechern und einem Selbstauslöser für Fotos und Videos, zog die Aufmerksamkeit von über 20.000 Besuchern auf sich und generierte zahlreiche Social Media-Beiträge, die die organische Reichweite erheblich steigerten. Und genau das meinen wir mit Brand Experience. Wir haben die Geschichte des ‚größten funktionierenden Kopfhörers der Welt' glaubhaft rübergebracht und das Tool wurde automatisch zum Anziehungspunkt für Fotos und Videos.
Kenyeri: Auch wenn dieses Projekt schon ein paar Jahre her ist, sind wir immer noch extrem stolz darauf: Ende März 2021 eröffnete Nespresso in Wien die weltweit erste Flagship-Boutique. Ursprünglich als physischer Event geplant, wurde die Veranstaltung aufgrund der Pandemie kurzfristig in einen virtuellen 360°-Online-Event umgewandelt. Das zentrale Thema war ‚Iconic Pairing' – die Verbindung des traditionellen Wiener Kaffeehaus-Flairs mit einem modernen Erlebnisstore. Über eine Online-Plattform konnten Tausende von Besuchern den Event online so realitätsnah wie möglich erleben, an verschiedenen Breakout-Sessions teilnehmen und das Atelier erkunden. Ein Highlight war die musikalische Darbietung von Parov Stelar und Musikern der Plattform K&K, die das Thema ‚Iconic Pairing' musikalisch interpretierten. Das entstandene Musikvideo hat bis heute knapp 600.000 Views auf YouTube und der Event wurde mit Gold beim BEA World Award in der Kategorie B2B-Events ausgezeichnet.
medianet: Wie war der Start ins laufende Jahr?
Schütz: Natürlich leben wir aktuell in schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Zeiten. Dennoch ist unser Geschäft weiter angezogen, da unsere Kunden, die oftmals im FMCG-Bereich (Fast Moving Consumer Goods, Anm.) tätig sind, nicht auf jede Veränderung in der Welt unmittelbar reagieren müssen. Zusätzlich hat uns auch die Einsicht vieler Unternehmen geholfen, dass klassische Werbung mittlerweile nicht mehr das alleinige Heilmittel ist, sondern dass sie rund um ihre Marke Erlebnisse schaffen müssen, um bei den Zielgruppen relevant zu bleiben und aus dem dichten Dschungel an Massenmedien herauskommen zu können.
Kenyeri: Ein ebenfalls sehr cooles Produkt, das wir zu Beginn des Jahres gelauncht haben, ist unser Kesch Club – eine exklusive Community für Brand Manager und Markenverantwortliche, die sich regelmäßig zu Brancheninsights austauschen, sich weiterbilden und Networking betreiben. Einzigartig macht den Club die Kombination aus inspirierenden Vorträgen von Brancheninsidern, interaktiven Formaten wie Crowd Learning und exklusiven Club-Traditionen, die jedes Treffen zu einem besonderen Erlebnis machen. Wir wählen unsere Community Members sorgfältig aus und möchten den maximalen Mehrwert bieten. Mittlerweile dürfen wir ca. 100 handverlesene Club-Mitglieder feiern. Ein paar freie Plätze gibt es aber noch.
medianet: Kesch ist mit dem ‚Great Place To Work' Siegel ausgezeichnet worden. Was macht die Agentur zum guten Arbeitsplatz?
Kenyeri: Kesch ist mehr als eine Agentur – wir sind ein Rudel. Was uns auszeichnet, ist ein echtes Miteinander, das auf Vertrauen, Respekt und dem Prinzip von Geben und Nehmen basiert. Unsere Mitarbeitenden sind nicht nur Teil eines Teams, sie sind Teil einer Kultur, in der jeder zählt – mit individueller Förderung, ehrlichem Interesse am Menschen und Erlebnissen, die verbinden. Ob beim Onboarding, im Boatoffice, beim Skikurs oder in wöchentlichen Weiterbildungen – wir schaffen Raum, um persönlich und beruflich zu wachsen. Unsere Auszeichnung als ‚Great Place To Work' ist keine Imagekampagne – sie ist der Beweis dafür, dass unsere Werte täglich gelebt werden.
Schütz: Als Thomas und ich im Jahr 2011 Kesch gegründet haben, hatten wir zwei große Ziele: Wir wollten für die größten Marken der Welt arbeiten und gleichzeitig Österreichs bester Arbeitgeber werden. So wie wir eine durchdachte Marketingstrategie entwickelt haben, haben wir über mehr als zehn Jahre hinweg auch unsere eigene Team- und Arbeitsplatzphilosophie aufgebaut. Wir freuen uns sehr, dass dies nun belohnt wurde und Früchte trägt, vor allem, weil das Siegel ja unter anderem auch auf anonymen Mitarbeiterbefragungen aufbaut.
medianet: Wie hat sich das Verhältnis von On-/Offline in den letzten Jahren entwickelt?
Kenyeri: Als Herausgeber des Brand Experience Trend Report sind wir nah an der Branche dran. Vor allem durch das BEIC-Netzwerk, einem Club weltweit führender Agenturen, in dem wir als Kesch dabei sein dürfen, haben wir viel Feedback zu unseren Fragestellungen bekommen. Wir bemerken, dass das Verhältnis seit einiger Zeit stark in Richtung Offline geht. In unserem Trend Report haben wir jedoch herausgefunden, dass Events immer mehr zur Content-Plattform werden.
Schütz: Das heißt, dass Events zu Plattformen werden, die weit über den eigentlichen Veranstaltungstag hinaus wirken. Sie können beispielsweise dazu verwendet werden, Social Media-fähige Inhalte zu produzieren, die kurz- oder langfristig weiterverwendet werden können. Reine Online-Events werden in gewissem Ausmaß bleiben, müssen aber anders gedacht werden. Es reicht heutzutage nicht, einen Event einfach zu streamen.
medianet: Zum Abschluss – wohin soll die Reise bei Kesch in den nächsten Jahren gehen?
Schütz: Das Ziel ist klar – wir möchten uns zur führenden Brand Experience-Agentur im D-A-CH-Raum entwickeln und die Qualität unserer Projekte für unsere Kunden immer weiter anheben. Der Grundstein mit nun drei Offices in Österreich, der Schweiz und in Deutschland ist gelegt, wir haben die richtigen Personen an Bord und genügend Motivation.
Kenyeri: Ein extrem wichtiger Punkt ist uns auch, dass wir den eingeschlagenen Weg der fachlichen und auch persönlichen Weiterbildung unserer Mitarbeiter fördern. Wir wollen Raum für Ideen schaffen. Im regelmäßigen Meetings reflektieren wir jede Woche gemeinsam, was gut läuft – und was wir besser machen können. Unsere Führungskräfte hören zu, geben Vertrauen und fördern Mut.