WIEN. Generative KI hat sich längst weltweit in die Redaktionen eingeschlichen. Mit den aktuellen Entwicklungen und Potenzialen für Verlage setzte sich der Publisher Summit auseinander, eine Kooperation von APA – Austria Presse Agentur und Google Austria unter dem Dach der Google News Initiative.
Reise vom „Wow” zum „How”
„Wir befinden uns derzeit auf der Reise von ‚KI-Wow' zum ‚KI-How'”, konstatierte Maimuna Mosser, Country Director Google Austria. „Ich sehe in den Gesprächen mit Medienhäusern hohes Innovationsinteresse.” Deshalb seien Kooperationen wie jene zwischen der APA und Google so wertvoll, die Teilnahme an den angebotenen Trainings und Services so hoch.
Ein Plädoyer für Kollaboration hielt auch APA-CEO Clemens Pig: „Um mit unseren Geschäftsmodellen und Inhalten bestehen zu können, braucht es Kooperation. Zu unserer Identität als APA gehört es, dafür eine Plattform zu sein.”
Verena Krawarik, Leiterin Innovationsmanagement der APA, gab einen Überblick über die Projekte, die im Rahmen der Kooperation für Medienhäuser bisher realisiert wurden bzw. geplant sind. Das Programm für 2025 umfasst unter anderem einen Fokus auf Regionaldaten. Außerdem wurde mit dem Impact-Dashboard „APA-Signals” ein Toolset für die redaktionelle Themenorganisation vorgestellt.
Krawarik stellte auch das Planungstool APA-Agenda vor, das kollaborative Live-Steuerung von Prozessen in Newsrooms ermöglicht: „Ohne geprüfte Inhalte ist generative AI nur halb so spannend. All die genannten Projekte dienen dazu, eine solche Basis sicherzustellen.”
Zusätzliche Inputs lieferte der von Marketagent-CEO Thomas Schwabl präsentierte APA-Trendradar, eine Studie zum KI-Change in der heimischen Medienbranche. 113 Medienschaffenden wurden befragt. Die Ergebnisse: Zwei Drittel nutzen KI täglich oder gelegentlich; am stärksten verbreitet sind adaptive Use Cases wie Speech-to-Text-Anwendungen oder Text-anpassungen mit KI-Tools.
Als Hemmnisse für eine stärkere KI-Nutzung führen 37% der Befragten an, dass es keine Richtlinien im Unternehmen dazu gebe.
Rütteln an den Fundamenten
Eine Diskussionsrunde befasste sich mit der Standortbestimmung des KI-Einsatzes in Österreichs Redaktionen: Journalistinnen und Journalisten seien innovationsaffin, doch gerade generative KI berühre den Kern von Journalismus und dessen Prinzipien wie Faktizität, betonte Katharina Schell, stv. APA-Chefredakteurin: „Die Umsetzung von KI in den eigenen Produkten passiert eher evolutionär und in Prozessen wie Content-Transformation oder Datenaufbereitung. Das sind zwar nicht die riesigen Revolutionen, die die Branche von heute auf morgen durchpusten, aber wir wissen ja spätestens seit Darwin, dass auch Evolution einen ziemlichen Input hat.”
Wie generative KI sowohl Redaktionen als auch Lesern ganz neue Zugänge zu Inhalten und neuen Formaten ermöglicht, wurde in einem gemeinsamen Vortrag von Fabian Rinortner, Customer Engineer Google Cloud, mit den Digitalexperten Sebastian Krause und Alexander Tschinder von der Kleinen Zeitung ausgelotet. (red)
