WIEN. Gemeinsam mit NVIDIA baut die Deutsche Telekom eine großangelegte KI-Infrastruktur auf, die die Rechenleistung in Deutschland um rund 50 Prozent steigern soll. Die sogenannte Industrial AI Cloud wird im Münchner Rechenzentrum der Telekom eingerichtet und bietet Unternehmen Zugang zu skalierbarer, sicherer KI-Rechenkapazität unter europäischen Datenschutzstandards.
Ökosystem für digitale Souveränität
Mit dem neuen Angebot wollen die Partner laut Mitteilung ein europaweites Ökosystem für künstliche Intelligenz schaffen. Die Lösung richtet sich an Unternehmen aller Größen, die ihre Datenhoheit wahren und gleichzeitig von leistungsfähigen KI-Technologien profitieren möchten. Hintergrund ist, dass viele Firmen ihre sensiblen Daten zuletzt wieder lokal statt in internationalen Cloud-Systemen speichern.
Peter Lenz, Managing Director T-Systems Österreich, erklärte, die entstehende Infrastruktur komme auch österreichischen Kunden zugute, die ihre Workloads nach München auslagern könnten. Er bezeichnete die KI-Fabrik als Meilenstein für die digitale Souveränität Europas und betonte, KI sei eine Chance, Innovationen zu beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Breites Spektrum an Anwendungen
Die Industrial AI Cloud soll vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten. Dazu zählen die Entwicklung digitaler 3D-Zwillinge von Fabriken auf Basis von NVIDIA-Omniverse-Technologie, simulationsgestütztes Lernen für Robotik oder das Training großer Sprachmodelle (LLMs).
Als einer der ersten Anwender wird das Unternehmen Agile Robots genannt, das KI-gesteuerte Roboter in der Industrieproduktion einsetzt. Auch der Telekom-Partner Perplexity plant laut Mitteilung, die Plattform für das Training und den sicheren Einsatz von Sprachmodellen zu nutzen.
Infrastruktur mit hoher Leistung
Das Rechenzentrum in München wird gemeinsam mit dem Partner Polarise umgebaut und mit über 1.000 NVIDIA DGX B200-Systemen und NVIDIA RTX PRO Servern ausgestattet. Insgesamt sollen bis zu 10.000 Blackwell-GPUs zum Einsatz kommen, die eine Rechenleistung von 0,5 EFLOPS und eine Speicherkapazität von 20 Petabyte ermöglichen. Der Serverpark erfüllt laut Angaben hohe Energieeffizienz- und Sicherheitsstandards.
Die Telekom und SAP entwickeln parallel einen sogenannten Deutschland-Stack, der eine souveräne digitale Infrastruktur für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen schaffen soll. Während die Telekom die physische Infrastruktur bereitstellt, liefert SAP die Business Technology Platform sowie Anwendungen mit integrierten KI-Technologien.
Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, sagte: „KI ist eine riesige Chance. Sie wird helfen, unsere Produkte zu verbessern und unsere europäischen Stärken zu stärken. In nur sechs Monaten formen wir aus einer Idee reale KI-Rechenpower.“
Und Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA, betonte: „Mit der weltweit ersten Industrial AI Cloud und einer der größten GPU-Bereitstellungen in Deutschland bringen wir NVIDIA-KI und Robotik hierher, um eine neue Ära der industriellen Transformation einzuläuten.“
