Kinos kämpfen mit Corona-Folgen
© Cineplexx
Fans großer Blockbuster brauchen noch Geduld, da sich die Launch­Termine etlicher angekündigter Filme wieder verschoben haben.
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.07.2020

Kinos kämpfen mit Corona-Folgen

Weniger Kapazität durch Sicherheitsregeln, aber auch fehlende Blockbuster erschweren den Neustart.

••• Von Britta Biron

WIEN. Cineplexx hat den ursprünglich für Mitte Juli geplanten Neustart aller österreichischen Standorte vor wenigen Tagen auf 5. August verschoben, da sich der Launchtermin wichtiger Blockbuster ebenfalls verzögert hat.

Timing-Troubles

„Ohne diesen so wichtigen Film-Content können wir unsere großen Standorte keinesfalls wirtschaftlich betreiben”, erklärt Christian Langhammer, CEO und Hauptgesellschafter der Constantin Film & Cineplexx Kinobetriebe, den Grund für die Verzögerung.

Mit Sorge verfolgt er die Überlegungen großer US-Filmstudios, neue Filme künftig zeitgleich in den Kinos und auf Streamingplattformen zu starten. Allerdings ist er zuversichtlich, dass das Publikum dem traditionellen Kino treu bleibt und auch nach der Krise nicht ausschließlich auf Streaming setzt.

Neue Konzepte

Dass das Live-Erlebnis gut ankommt, zeigt sich auch beim Revival des Autokino. Nach dem erfolgreichen Start in Graz schickt Cineplexx mit dem Car Cinema in Wels am 10. Juli ein weiteres ins Rennen.

„Die neuen Lockerungen ermöglichen es uns, eine Mischung aus Auto- und Open Air-Kino mit einer tollen Filmauswahl, von Klassikern bis hin zu Blockbustern, zu schaffen”, erläutert Langhammer.
Weiters bietet das Car Cinema, das gemeinsam mit Ambient Art und der Messe Wels konzipiert wurde, mit einer Oldtimer-Ausstellung und alten Filmdekorationen ein besonderes Nostalgie-Flair und punktet zudem auch mit einem abwechslungsreichen Gastro-Angebot.
Zufrieden ist der Cineplexx-Chef mit dem Start der Programmkinos in Wien Mitte Juni. Daher werden zwei weitere Standorte in den Bundesländern in Kürze ebenfalls wieder starten – das Stadtkino Villach am 15. Juli und das Geidorf Kino in Graz am 17. Juli.

Schwierige Planung

Eine positive Zwischenbilanz – zumindest, was das Publikumsinteresse betrifft – kann Sabine Hoffmann, Geschäftsführerin des Filmcasino und des Filmhauses am Spittelberg, ziehen; ansonsten ist die Lage jedoch schwierig: „Die Zukunft der Programmkinos ist angespannt. Insbesondere in Wien, wo gar keine Unterstützung durch die Stadt zu erwarten ist. Wir sind von einer sehr guten Auslastung auf Null zurückgefallen und beginnen nun langsam, wieder Fuß zu fassen.”

Möglichkeiten, die Umsatzverluste während des Lockdowns in absehbarer Zeit wieder einzuspielen, sieht sie nicht: „Uns fehlt durch die Restriktionen die Platzkapazität, um wirklich wirtschaftlich agieren zu können. Auch wurden viele wichtige Filmstarts verschoben, die vermutlich zu einer starken Konkurrenz im Herbst führen können. Da wir nicht wissen, wie sich das Virus und die Infektionsraten weiterhin entwickeln, ist es schwer, eine Prognose abzugeben. Das hemmt auch die Planbarkeit der Programmierung und bindet Potenziale.”
Einen Lichtblick sieht sie aber wie Langhammer doch: „Das Publikum scheint nach wie vor Freude an einem Kinobesuch zu haben – das macht Hoffnung.”

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