WIEN. Die Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa sieht die Demokratie durch Desinformation und Fake News bedroht. In einem Interview mit der APA warnte sie, dass viel auf dem Spiel stehe, und kritisierte Technologieunternehmen scharf: „Die Technologie steht auf der Seite des Zusammenbruchs und der Zerstörung der Demokratie.“
Ressa erklärte, dass soziale Medien zunehmend personalisierte Inhalte ausspielen, die nur das eigene Weltbild bestätigen. Ursprünglich im Marketing genutzt, werde diese Praxis von geopolitischen Akteuren manipulativ eingesetzt: „Unsere Biologie wurde gehackt, unsere Emotionen werden manipuliert. Wenn sich Gefühle verändern, ändert sich das Verhalten und das Wahlverhalten.“
Die Friedensnobelpreisträgerin betonte die zentrale Rolle von Journalismus: „Ohne Fakten gibt es keine Wahrheit, ohne Wahrheit kein Vertrauen, ohne diese drei Elemente kein Journalismus – und dann stirbt die Demokratie.“ Sie warnte, dass die einzige Regierungsform, die ohne Vertrauen gedeihen könne, eine Diktatur sei.
2021 wurde die philippinische Journalistin und Autorin Ressa, gemeinsam mit dem russischen Journalisten Dmitri Muratow, für ihr Engagement für freie Meinungsäußerung und den Schutz demokratischer Strukturen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ressa ist Mitgründerin des Online-Nachrichtenportals Rappler. (red)
