BADEN. Eine aktuelle Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent in Kooperation mit respACT zeigt, dass die Bevölkerung in Österreich Künstlicher Intelligenz mit Neugier, aber auch mit Vorsicht begegnet. Chancen und Risiken halten sich weitgehend die Waage, verbunden mit Forderungen nach klaren Regeln und nachhaltigem Einsatz.
Wissensstand und Nutzung
Der durchschnittliche Wissensstand zu Künstlicher Intelligenz wird von den 1.000 Befragten als mittelmäßig eingestuft (MW: 3,1). Sieben von zehn haben KI bereits privat genutzt, bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei 95 Prozent.
Zwischen Neugier und Skepsis
43 Prozent sehen KI als Chance, 32 Prozent als Risiko. Männer äußern sich optimistischer als Frauen. Gefühle wie Neugier (42 Prozent) und Skepsis (46 Prozent) prägen die Haltung. Symbolisch wird KI am häufigsten mit einem Schlüssel verglichen, der Türen zu neuen Möglichkeiten öffnet.
Transparenz und Regulierung
Für 86 Prozent ist Transparenz entscheidend, um Entscheidungen von KI nachvollziehen zu können. 79 Prozent sprechen sich für gesetzliche Regeln aus, besonders in Bereichen wie Medizin, Überwachung und Justiz. 71 Prozent haben vom EU AI Act bisher nichts gehört. 59 Prozent befürworten, Zugang zu KI als Grundrecht festzuschreiben.
„Die Österreicherinnen und Österreicher sehen Künstliche Intelligenz weder als Allheilmittel noch als Bedrohung. Sie gilt vielmehr als Werkzeug, dessen Potenzial genutzt werden soll. Aber nur, wenn Transparenz, Nachhaltigkeit und klare Regeln gewährleistet sind. Unsere Studie zeigt deutlich: Die Gesellschaft wünscht sich Chancen zu nutzen, ohne Risiken zu verdrängen“, sagte Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Nachhaltigkeit im Fokus
58 Prozent halten KI grundsätzlich für vereinbar mit Nachhaltigkeit. Mehr als die Hälfte traut ihr zu, globale Probleme zu lösen. 47 Prozent sind sich des hohen Energieverbrauchs bewusst, 72 Prozent würden eine umweltfreundliche KI auch bei geringerer Effizienz bevorzugen.
„Die Studie zeigt, dass Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Wahrnehmung immer stärker als Teil einer nachhaltigen Zukunft gesehen wird. Das bestärkt uns, Innovation mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden, und dabei für Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen“, so Daniela Knieling, Geschäftsführerin von respACT.
Einsatz in der Arbeitswelt
64 Prozent der Berufstätigen haben KI im Job bereits genutzt, 11 Prozent tun dies fast täglich. 45 Prozent sehen Chancen, 18 Prozent Risiken. Genannt werden vor allem Arbeitserleichterung und Effizienzgewinne, Sorgen bestehen hinsichtlich Datenmissbrauch und Verantwortlichkeiten. Nur 21 Prozent sehen den eigenen Arbeitsplatz gefährdet. 44 Prozent bevorzugen weiterhin ein rein menschliches Team, 35 Prozent eine gemischte Form mit KI-Systemen.
„Die Berufswelt in Österreich steht der Künstlichen Intelligenz mit vorsichtigem Pragmatismus gegenüber. Viele Beschäftigte erhoffen sich konkrete Erleichterungen im Arbeitsalltag, gleichzeitig sind Sorgen rund um Datenmissbrauch und Verantwortlichkeiten präsent. Bemerkenswert ist, dass nur ein Fünftel den eigenen Job durch KI bedroht sieht. Eine wichtige Herausforderung liegt darin, das richtige Maß an Mensch-Maschine-Zusammenarbeit zu finden“, sagte Schwabl.
(red)
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