Medien schaffen soziale Rollenbilder
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MARKETING & MEDIA Redaktion 04.03.2022

Medien schaffen soziale Rollenbilder

TheWildGoldenEgg (TWGE): Am 8. März 2022, dem Internationalen Frauentag, startet ein „wildes, ungezähmtes Medienhaus”.

WIEN. Gefühlt jeden Tag ein neuer Femizid, enge sozial konstruierte Geschlechterrollen, starre Denkmuster und eine permanente mediale Wertungskultur. Die Gesellschaft brauche sichere Medienräume, „in denen Ko-Regulation stattfinden kann und man lernt, Dinge, die bis jetzt undiskutierbar waren, zu besprechen”, so die beiden Gründerinnen über das neue digitale Medienhaus „TheWildGoldenEgg” (TWGE), das genau das ermöglichen soll. Es werden auch Fragen behandelt wie: „Sind wir eine traumatisierte Gesellschaft? Warum hat eine der erfolgreichsten österreichischen TikTokerinnen, ‚Malentschi#, sexuelle Übergriffe, Catcalling, im öffentlichen Raum auf ihrem Kanal mitgefilmt? Ist die Entmündigung der Hausfrau eine gelernte Konditionierung? Was ist Misogynie? Ist Adam und Eva ein patriarchales Märchen, das mitverantwortlich für weltweite Femizide ist? Kann es sein, dass der viel geframte ‚alte weiße' Mann ebenfalls ein Opfer des Systems ist? Müssen wir zuerst das Patriarchat verlernen?”

Laut den Herausgeberinnen Sabine Sikor Petz und Chefredakteurin Natalie Wimberger lautet die Antwort „Ja”. „Bei TWGE wollen wir die damit zusammenhängenden Themen, die für manche Menschen im Unsichtbaren liegen, sichtbar machen, erforschen und ein kollektives und individuelles ‚Verlernen' anstoßen”, erklären sie.

Würde zurückfordern

Der Themenkatalog ist breit gefasst: „Frauen im Dialog, die Opfer von patriarchaler Gewalt waren und ihre Würde zurückfordern, die Generation Y bis Z, die nach neuen sozialen Rolemodels sucht, Thought Leader, die das Patriarchat als gelerntes System verstehen, und Female Recovering-Stories, die Würde und Akzeptanz in den Fokus stellen – am Kanal brodelt es vor neuem Wissen, das verteilt werden will.” Sikor Petz und Wimberger arbeiten mit Marken und Unternehmen zusammen, „die Mitgestalterinnen und Mitgestalter einer Welt werden, in der wir ein Bewusstsein für unsere eigene Würde entwickeln lernen”. Sie beraten diese Marken im diversen Diskurs und positionieren sie in Medienformaten, die Unternehmen in ihrer Gender-Glaubwürdigkeit unterstützen: „Dabei verstehen wir uns als digitale Gender-Potenzialentfalterinnen.”

Soziale Rollenbilder würden auch medial laufend konstruiert werden: „Von der Netflix-Serie bis zu den Spots, die uns eingespielt werden, manifestieren wir alle gemeinsam immer noch starre Rollenbilder, die uns tiefer konditionieren als wir glauben”, so Wimberger. „Purple Washing, das zur reinen Kampagnenoptimierung eingesetzt wird, wird früher oder später durchschaut, wenn es innerhalb des Unternehmens noch eine subtile Unter­drückungskultur gibt”, so Sikor Petz. Gender-Glaubwürdigkeit und eine gelebte Diversitätskultur brauchten Medienräume, die dabei unterstützen, „sanft und freundlich” aus dem gewohnten Storytelling auszubrechen: „TheWildGoldenEgg ist ein We-Space, der dabei unterstützen will, eine neue Headline für uns alle zu finden.”

Diverses Redaktionsteam

Das Redaktionsteam und die Formate sind so divers wie die Senderlinie. Mit „Ida says” bekommt eine 83-Jährige ein eigenes Format, die junge Burgenländerin Malentschi wird auf einem eigenen Instagram-Kanal mit der Generation Z in Kontakt treten, und im Format „future gardening” wird monatlich co-inspiriert. Hier macht Einhorn-Gründer Philipp Siefer den Anfang, der neben in einer multidimensionalen Gebärmutter zum Interview gebeten wird. Der Experte für Medientechnologie gründete zusammen mit Waldemar Zeiler 2015 die einhorn products GmbH; sie verursachten u.a. einen regelrechten Medienhype über weibliche Orgasmen. Philip und Waldemar riefen zudem den Entrepreneurs’s Pledge ins Leben, der erfahrene Unternehmer dazu verpflichtet ein nachhaltiges Unternehmen zu gründen.

Kreation & Redaktion

Für das Branding zeichnet die Madrider Agentur le-aperitif unter Marga Castaño verantwortlich. Illustrationen und Video-Formate wurden mit dem Berliner Kreativdirektor Azar Kazimir abgewickelt. 2-D-Ani­mationen mit der österreichischen Filmemacherinnen und Illustrationskünsterinnen Lilly Ammann und Nora Lieser entwickelt. Im Redaktionsteam unter der Leitung von Natalie Wimberger arbeiten Magdalena Mösenlechner, Laura Rühm, Fabian Petschnig, Nives Gobo, Marie Schneidereit, Nora Lieser, Hannah Poppenwimmer, Malentschi und ein ca. zehnköpfiges junges Videoreporter Team, das die Stimmen der Generation Z zu Genderfragen einfängt. (red)

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