••• Von Gianna Schöneich
Im Jahr 2001 wird das Unternehmen Meltwater gegründet. Was mit einer Kaffeemaschine, ein paar gebrauchten Möbeln und einem Mietbüro in einer norwegischen Werfthütte begann, hat sich zu einem Unternehmen mit 24.000 Kunden in 108 Ländern entwickelt. Die Zentrale des Anbieters im Bereich Medienbeobachtung befindet sich mittlerweile in San Francisco. In 41 Städten und 23 Ländern gibt es weitere Büros – so auch in Wien, wo medianet die Managing Directors Katrin Reifeneder und Jiri Siklar bei der Veranstaltung „Business Breakfast” zum Interview traf.
Nur tatsächliche Relevanz
Meltwater ist eines der größten Media Intelligence-Unternehmen weltweit: „Wir versuchen, die unterschiedlichsten digitalen Medien für unsere Kunden auszuwerten. Alles, was den digitalen Content betrifft, vereinen wir für sie auf einer Plattform. Mittels Smart Service arbeiten wir für den Kunden nur jene Information auf, die für ihn in dieser Informationsflut auch tatsächlich relevant ist”, erklärt Reifeneder.
Neben der reinen Beobachtung bietet man auch Engagement- und Analyse-Features. Kunden werden von Account Managern persönlich beraten und betreut; so kann man Unternehmen genau verdeutlichen, was am Markt in Bezug auf ihre Marke, Produkte oder den Wettbewerb geschieht.
Man bewegt sich im Bereich der Media & Business Intelligence, die es Unternehmen erleichtern soll Strategien auszuarbeiten, Markttrends zu erschließen und so Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.
Obwohl der Fokus von Meltwater auf dem Digitalen liegt, können auch klassische Medien beobachtet werden; hier setzt man auf den Content von Partnern, erklärt Reifeneder.
„Wir sind auf keine Branche spezialisiert. Der klassische Kunde ist allerdings aus dem Mittelstand im D-A-CH-Raum. In Österreich sind 80 Prozent aller in Österreich notierten Unternehmen Kunden bei Meltwater”, so Siklar. Zu den Kunden von Meltwater zählen beispielsweise Flixbus, humedica oder der Cateringdiensleistungsanbieter Kofler&Kompanie.
Internationales Medienecho
Auf die Frage, was Meltwater von anderen Medienbeobachtern unterscheidet, antwortet Siklar: „Im Vergleich mit vielen kleinen Playern sind wir global aufgestellt. Das heißt, wir können unsere Kunden auch über das internationale Medienecho informieren. Außerdem können wir eine All-in-one-Solution anbieten. Wir sind nicht nur auf die Medienbeobachtung spezialisiert, sondern schließen auch den Social Media-Part mit ein und verfügen über eine Journalisten-Datenbank. So können wir oder unsere Kunden jene Menschen identifizieren, die tatsächlich Interesse am Content haben”, so Siklar.
Derzeit sind die meisten Quellen, mit welchen Meltwater arbeitet, noch öffentlich einsehbar. Dennoch schließt das Unternehmen immer mehr Content- Partnerschaften ab. Das sei momentan ein „großes Thema” – nicht zuletzt, weil man möglichst jeden digitalen Content beobachten möchte.
Es könnte sich hier außerdem ein Wandel auftun – denkt man nur an die Reformpläne für das Urheberrecht im EU-Parlament. So will man beispielsweise Verlegern das Eintreiben von Lizenzgebühren ermöglichen. So könnten beispielsweise Suchmaschinen wie Google für angebotene fremde Inhalte bezahlen müssen. Eine weitere Entwicklung sind auch neue Geschäftsmodelle der Verlagshäuser. So greift Die Presse beispielsweise zum Premium-Modell, und es muss für bestimme Artikel gezahlt werden.
Keine drei Euro für Print
„Das könnte theoretisch unser gesamtes Geschäftsmodell beeinflussen”, erklärt Siklar. Wirklich besorgt zeigt man sich allerdings nicht; so erklärt Reifeneder: „Am Ende des Tages entscheidet der Endkonsument – in diesem Fall sind das Personen zwischen 25 und 30 Jahren und diese geben keine drei Euro mehr für ein Printprodukt aus, wenn die Information online verfügbar ist. Hat ein Magazin einen beschränkten Zugang zu seinen Artikeln durchgesetzt, zahlt ein anderes Medium für diesen Zugang, kopiert die Inhalte und veröffentlicht diese. Das Konsumentenverhalten hat sich verändert; wir können und werden uns an die neuen Gegebenheiten anpassen.”
Weitere Informationen:
www.meltwater.com