••• Von Georg Sander
ServusTV hat ein umfangreiches Premium-Live-Sportangebot im TV und bei der Video- und Streaming-Plattform ServusTV On. Man hält exklusive Rechte an der Formel 1, MotoGP, UEFA European Qualifiers 2024, der Fußballeuropameisterschaft 2024, Champions- und UEFA Europa League, Tennis Grand Slam-Turnieren sowie beispielsweise auch der wieder stattfindenden Tour of Austria im Radsport. Sportchef Christian Nehiba erklärt im Interview mit medianet, wie die Redaktion damit umgeht.
Sportliche Highlights
Die ersten sechs Monate des Jahres waren voll mit sportlichen Highlights, allein in den vergangenen Wochen übertrug der Sender den Grand Prix von Monte Carlo, das Champions League-Finale und die French Open. „Mein persönliches Highlight war sicher das erste Spiel mit der österreichischen Nationalmannschaft bei ServusTV. Beim Abspielen der Hymnen hatte ich echt Gänsehaut, nie hätte ich gedacht, dass ÖFB-Spiele nicht beim ORF laufen”, erzählt ServusTV-Sportchef Christian Nehiba. „Als Tennisfan sind für mich natürlich die French Open etwas ganz Besonderes. Die Stadt, das Flair, Drama auf dem Platz und am Ende mit dem 23. Grand Slam-Titel von Novak Djokovic ein Rekord für die Ewigkeit.”
Die stärkste Sportübertragung des aktuellen Jahres, gemessen an den Marktanteilen: der Formel 1 Grand Prix von Australien mit 54,5% (Rennen inkl. Restarts), gefolgt von den Rennen in Monaco (44,2%) und Bahrain (33%); die höchste Durchschnittsreichweite erzielte das Rennen von Bahrain mit 683.000 Sehern. Im Fußball und Tennis verbucht man etwa auch sehr gute Zuschauerzahlen. Das Königsklassenviertelfinale zwischen FC Bayern und Manchester City kam auf einen Marktanteil von 18,2% (DRW 452.000), das EM-Quali-Spiel zwischen Österreich und Aserbaidschan auf 18,1% (DRW 513.000), und Sebastian Ofners Auftritte bei den French Open erreichten gegen Fabio Fognini 13% in der Basis, die größte Reichweite gab es im Duell mit Stefanos Tsitsipas (194.000).
ServusTV On verbucht eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr: Mit rund 270.000 Views in der ersten Turnierwoche wurden so viele Live-Views gesammelt wie bei den gesamten French Open 2022.
Mit dem Team
Livesport alleine reicht aber heutzutage nicht immer aus. Somit holt sich die Redaktion auch anerkannte Experten wie Jan Åge Fjörtoft, Steffen Freund oder Florian Klein (Fußball) oder Alexander Antonitsch und Babsi Schett (Tennis) als Unterstützung. Weiters gibt es Christian Klien und Matthias Lauda (Formel 1) oder Alex Hofmann und Stefan Bradl (MotoGP), „Wir haben uns ein Standing erarbeitet”, erklärt Nehiba, „sie alle verkörpern Kompetenz und Leidenschaft, dazu noch das Bewusstsein, dass Sport Unterhaltung ist. Wer das Glänzen in den Augen meines Co-Kommentators Alex Antonitsch sieht, wenn er das 832. Spiel seines Lebens kommentiert, der weiß, wovon ich rede …”
Die Experten, so der Sportchef weiter, würden sehr gerne mit der Redaktion arbeiten, bekämen Respekt und Anerkennung: „Das sage nicht ich, sondern die Experten selbst.”
Sport oder Werbung
Dabei darf eine Sache nicht vergessen werden: Die gesammelten Sportrechte dienen natürlich auch dazu, dass Sender Geld einnehmen. Klar, Sportrechte kosten Geld, aber die Werbung rund um große Sportereignisse ist lukrativ. In den USA werden die Events für Werbung unterbrochen. Vor solchen Entwicklungen hat man bei ServusTV keine Angst: „Dem heimischen Zuschauer ist bewusst, dass Privatsender die Werbung brauchen, um Sportevents finanzieren zu können. Es muss sich aber immer in einem für den Zuschauer verträglichen Umfang abspielen.”
In dem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, wie man entscheidet, was linear und was online gezeigt wird. „Das ist eine programmstrategische und natürlich eine sport-rechtliche Entscheidung – mit dem Ziel, den besten Live-Sport auf allen Kanälen anzubieten”, meint Nehiba. Bei ServusTV On bietet man etwa über 700 Sport-Events, erreicht an einem Formel 1-Wochenende über 500.000 Video-Views, bietet Sport-Themenkanäle, interaktive Live-Sport-Grafiken und viel mehr.
Eine Legende kehrt zurück
Was es 2023 endlich wieder gibt, ist die Österreich-Radrundfahrt. Die Tour of Austria ist eine UCI 2.1-Rundfahrt, zählt zu den prestigeträchtigsten Radrennen Europas und findet in diesem Jahr erstmals unter der Leitung der fünf österreichischen Continental Teams statt. 2020 bis 2022 konnte sie aus unterschiedlichen Gründen nicht stattfinden. „Ich freue mich, dass wir einen Event mit großer Tradition übertragen. Die älteren Zuschauer erinnern sich noch an die Dramen, die sich am Großglockner abgespielt haben, an österreichische Radsportlegenden wie Wolfgang Steinmayr und Rudi Mitteregger”, erinnert sich Nehiba. „Aber der Radsport hat schwierige Zeiten durchlebt und kämpft gerade in Österreich um ein Comeback. Wir geben hier Starthilfe und es würde uns freuen, wenn wir den Radsport in Österreich aus dem Dornröschenschlaf wecken. Das neue Konzept mit den Teams ist ambitioniert und sehe ich als ein Zeichen für die Aufbruchsstimmung im heimischen Radsport.”
Die Euphorie für Sport ist spürbar. „Wenn du etwas mit Liebe und Leidenschaft machst, dann wird das honoriert, und der Erfolg kommt von selbst. Wir wollen mit unserer Freude die Zuschauer anstecken und mit ihnen gemeinsam etwas erleben”, sagt er. Er weiß aber auch: „Wenn ein Fußballmatch zur Pause 3:0 steht, können wir uns noch so anstrengen, und die Quote wird trotzdem fallen. Wenn Dominic Thiem im Halbfinale ausscheidet, wird das Turnier besser funktionieren, als wenn er sein erstes Spiel verliert. Die Unberechenbarkeit macht ja die Faszination des Sports aus.”