Museen in Österreich gründen Initiative für Nachhaltigkeit
© Frank Helmrich
Doris Rothauer ( Büro für Transfer), Elke Kellner (Geschäftsführerin ICOM Österreich), Bettina Leidl (Vize-Präsidentin ICOM Österreich) und Thomas Hruschka (Programmleiter OekoBusiness Wien der Stadt Wien - Umweltschutz)
MARKETING & MEDIA Redaktion 09.03.2023

Museen in Österreich gründen Initiative für Nachhaltigkeit

Zehn Wiener Museen haben vergangenes Jahr im Projekt „10x17“ von OekoBusiness Wien und ICOM Österreich die UN-Nachhaltigkeitsziele in Ausstellungen, Projekte und interne Maßnahmen übersetzt.

WIEN. „10x17“ hat im letzten Jahr zehn Wiener Museen zusammengebracht, die sich mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen, den SDGs beschäftigt haben. Nun wurde im MuseumsQuartier feierlich der Abschlussbericht präsentiert und ein Rück- sowie Ausblick zu Maßnahmen, Ausstellungen und Projekten vorgestellt. Aus dem von OekoBusiness Wien, dem Umweltservice-Programm der Stadt Wien, unterstützen Projekt „10x17“ unter der Projektleitung von Doris Rothauer ist nun ein völlig neuer, bundesweiter Zusammenschluss für mehr Nachhaltigkeit in Museen entstanden.

„Das Projekt 10x17 hat gezeigt, dass Museen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Nachhaltigkeitszielen spielen können. Mit der Gründung der Plattform ‚ICOM Museen & SDGs‘ wird nun ein bundesweiter Zusammenschluss für Nachhaltigkeit in Museen geschaffen. Dieser soll helfen, den Austausch zwischen Museen zu fördern, um gemeinsam an einer ökologischen und sozialen Zukunft zu arbeiten“, freut sich ICOM Österreich Vize-Präsidentin Bettina Leidl.

„Als Orte des Wissens, der Reflexion und des Dialogs haben Museen das Potenzial, Bewusstsein für dringende Umwelt- und soziale Herausforderungen zu schärfen und einen ökologischen Wandel zu fördern“, so Thomas Hruschka, Programmleiter von OekoBusiness Wien bei der Stadt Wien - Umweltschutz. „Umso mehr freut es mich, dass das 10x17 im Rahmen von OekoBusiness Wien in einem noch größeren Rahmen fortgeführt wird.“

Österreichische Museen setzen auf Nachhaltigkeit
Am 7. März startete die neue österreichweite Plattform „ICOM Museen & SDGs" mit einem großen Treffen im MQ. Zum Internationalen Museumstag am 18. Mai 2023 unter dem Motto „Museen, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“ sind weitere Aktionen geplant. Interessierte Museen und Ausstellungshäuser können sich bei ICOM Österreich melden.

Ausstellungen und Maßnahmen im Rahmen von 10x17
Auch in diesem Jahr sind noch zahlreiche Ausstellungen zu besichtigen, die im Rahmen von 10x17 konzipiert wurden: Das Volkskundemuseum Wien beschäftigt sich mit dem SDG 9 „Innovation und Infrastruktur“. Noch bis zum 26. März 2023 können Besucher*innen die Ausstellung „Von Zwentendorf zu CO2: Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich“ besichtigen und die Geschichte der Umweltbewegung in Österreich verstehen. Das Dom Museum Wien widmet sich in der Ausstellung „Mahlzeit“, die noch bis zum 27. August 2023 läuft, dem SDG 12 „Verantwortungsvoller Konsum“ und stellt die Aspekte des Mahls in unterschiedlichen kulturellen Kontexten dar. Ab Frühjahr gestaltet dazu die Kunstvermittlung mit jungen Frauen neue Folgen für den „laut:reich”-Podcast. Das Sigmund Freud Museum hat das SDG 5 „Gleichberechtigung der Geschlechter“ thematisiert, welches am 31. März 2023 in der Konferenz „IT HURTS! Gewalt gegen Frauen in Kunst und Gesellschaft“ zur Frage der Darstellung von Gewalt gegen Frauen in der Kunst beleuchtet. Die Secession bietet mit Blick auf das SDG 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ ab dem Frühling 2023 geführte Touren für Besucher*innen an, etwa zum Bienenstock aufs Dach der Wiener Secession.
Ausgehend von dem Workshop „Was ist Österreich für dich?“, der für Menschen konzipiert wurde, die Deutsch als Zweitsprache lernen, produziert das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) ein Video in leichter Sprache mit Kursteilnehmer*innen in der Hauptrolle. Ziel des Projekts der SDG 4 „Hochwertige Bildung“ und SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“ ist es, den Erstkontakt mit der Institution Museum zu erleichtern. Zukünftig wird das Video auf den hdgö-Kanälen veröffentlicht und in der Vermittlung genutzt. Auch beim Kunst Haus Wien, das sich unter anderem dem SDG 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ gewidmet hat, zeigt in der Dauerausstellung Friedensreich Hundertwasser, das Potenzial von Kunst und Kultur und dem Einfluss auf den Klimaschutz auf. Das MAK hat zum SDG 12 „Verantwortungsvoller Konsum“ die Ausstellung “Critical Consumption” zum Thema Mode entwickelt, die begleitet wird von einem breit gefächerten Vermittlungsprogramm für Schüler*innen zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Konsum von Mode. Das MuseumsQuartier hat mit den SDGs 7 „Bezahlbare und saubere Energie“ und 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ umfassende innerbetriebliche Maßnahmen festgelegt, die im Laufe von 2023 umgesetzt werden - sollen und Ausstellungen wie auch Abfallmanagement und Verwaltung umfassen soll. Ab 2024 folgt im Jüdisches Museum Wien die Ausstellung „Care“ (Arbeitstitel) die das SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ aufgreift und sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzen möchte.

Neben der Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen an die Besucher*innen im Rahmen von Ausstellungen und Workshops haben die Museen auch intern Maßnahmen ergriffen, um als Betrieb umwelt- und klimafreundlicher zu werden, wie etwa durch einen effizienteren Energie- und Wasserverbrauch, die Umstellung auf erneuerbare Energien oder die Reduktion von Abfällen.

Alle Maßnahmen rund um 10x17 sind im Abschlussbericht zum Download zu finden.

Über OekoBusiness Wien – Wirtschaften fürs große Ganze
OekoBusiness Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von Stadt Wien – Umweltschutz ins Leben gerufen, unterstützt OekoBusiness Wien Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Gemeinsam mit erfahrenen Umweltberater*innen werden Einsparpotenziale identifiziert, um Schritt für Schritt den Energiebedarf, das Abfallaufkommen oder den Ressourceneinsatz zu reduzieren. Damit leistet OekoBusiness Wien einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Wiener Klimaziele. Kofinanziert wird das Programm aus den Mitteln der Stadt Wien, der Wirtschaftskammer Wien und der Umweltförderung im Inland des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Seit März 2021 hat OekoBusiness Wien auch einen eigenen Podcast. Alle Folgen von ‚Dreiviertel Zwölf‘ können auf gängigen Podcast-Plattformen sowie hier gehört werden. Weitere Informationen sowie alle teilnehmenden Betriebe finden Sie auf: www.oekobusiness.wien.at und http://unternehmen.oekobusiness.wien.at

Über ICOM Österreich
ICOM Österreich, das seit 1948 bestehende Österreichische Nationalkomitee des International Council of Museums (ICOM) ist die größte heimische Organisation der Museen und Museumsfachleute. Das „International Council of Museums“ (ICOM) ist eine mit der UNESCO assoziierte Organisation mit weltweit mehr als 45.000 Mitgliedern. In diesem starken und dynamischen Netzwerk vereint ICOM österreichische und internationale Museumsexpert/-innen. Wir führen Institutionen und Fachleute zusammen und informieren unsere Mitglieder über internationale Forschungstrends und die neuesten Entwicklungen im Museumsbereich. Interesse und Engagement für die Aufgaben von Museen - das Sammeln, Bewahren, Ausstellen, Erforschen und Vermitteln von Kulturgut – stehen im Zentrum unserer Aktivitäten, um unser gemeinsames kulturelles Erbe zu bewahren. Basis dafür, ist der von ICOM herausgegebene „ICOM Code of Ethics for Museums“. (red)

Weitere Informationen unter: http://icom-oesterreich.at

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