Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
AMBIVALENT. Mittwoch dieser Woche wurde der IAA Effie vergeben, und eine Agentur, die den Eventort hochdekoriert verlassen durfte, war Jung von Matt Donau. Neben anderen Preisen gab es gleich ein Mal Gold und zwei Mal Platin. Und Sie wissen: Den Effie gibt es nur, wenn die eigene Kampagne tatsächlich Effekte zeigt, also wirtschaftlich nachweislich erfolgreich war.
Gerüchteküche hier, fehlender Mut da
Damit ist die IAA-Auszeichnung also alles andere als ein Beauty-Contest, sondern eben die harte Währung unserer Branche – und Jung von Matt Donau, eine der Großen in unserem Lande, auch nachweislich eine der hoch erfolgreichen.
Um so überraschender scheint auf den ersten Blick die aktuelle Diskussion in der heimischen Werbebranche, die derzeit (noch) hinter vorgehaltener Hand läuft und bei der es um nicht mehr oder weniger als die Frage geht, ob Jung von Matt öfter als andere Agenturen im Verdacht gerät, bei bereits bestehenden Kampagnen Anleihen genommen zuhaben. Manche meinen, ja.
Rechtlich ist es klar: Selbst ein Gerichtssachverständiger, den wir um seine Meinung baten, verneint, bei von uns ihm zur Verfügung gestellten und von ihm begutachteten Kampagnen, jegliche Eindeutigkeit in diese Richtung, aber auch er spricht von „frappierenden” Ähnlichkeiten zu bereits bestehenden Kampagnen, die erstens viel früher entdeckt hätten werden müssen und man zweitens generell u.a. die eigenen Kunden so einer Situation nicht aussetzen sollte.
Mich erstaunt aktuell aber noch etwas: Kaum jemand in der Branche will sich öffentlich zur Frage äußern, ob gerade diese eine Agentur erstaunlich oft im Verdacht stehen soll, sich etwas zu viel von fremden Arbeiten inspiriert haben zu lassen oder eben nicht. Denn hinter vorgehaltener Hand tut man genau das.
Ich meine: Agenturen dieser Größe und Reputation sollten sich schon allein aus Selbstschutz allein diesem Verdacht nicht unnötig aussetzen.
Warum es, auch anderen, trotzdem passiert, müssen die Agenturen selbst wissen.