Ob Studio, Galerie oder eben auch eine Agentur
© Valentin Schörghuber
Aandrs-Führung Arno Reisenbüchler, Roman Steiner, Bezirksvorsteher Martin Fabisch, René Pichler, Robert Dassel.
MARKETING & MEDIA Redaktion 10.11.2023

Ob Studio, Galerie oder eben auch eine Agentur

Die Kommunikations- und Werbeagentur Aandrs öffnete kürzlich die Türen zu ihren neuen, multifunktionalen Agenturräumlichkeiten. medianet fragte nach.

••• Von Dinko Fejzuli

Die Werbeagentur Aandrs präsentierte kürzlich ihren neuen Workspace der Öffentlichkeit (medianet berichtete). Jetzt verraten die vier Gründer der Agentur, Robert Dassel, René Pichler, Arno Reisenbüchler und Roman Steiner, mehr über die Ideen hinter den neuen Agenturräumlichkeiten.


medianet:
Sie eröffneten kürzlich Ihre neuen Agenturräumlichkeiten in der Piaristengasse 17 und haben um diese Ziffer und rund um die Frage, wie ein Agenturarbeitsplatz aussehen muss, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, sogar ein Happening inszeniert. Warum?

Arno Reisenbüchler: Als wir zum ersten Mal in diesem unglaublichen Raum gestanden sind, war die Vision sofort klar: Dieser Space soll in Zukunft kein konventionelles Agentur­office sein, sondern viel, viel mehr. Und zwar ein multidisziplinärer Workspace, der Wiener Architekturgeschichte und New Work-Innovationen vereint.

Roman Steiner: Der Raum hat daher auch ein eigenes Branding bekommen: XVII. Die Zahl referenziert einerseits auf die Adresse in der Piaristengasse 17 und anderseits natürlich auf das Gründungsjahr der Agentur im Jahr 2017.
Robert Dassel: Um die Vielfalt und die Variabilität von XVII erlebbar zu machen, haben wir uns für das Opening schließlich 17 Experiences überlegt, die allen Gästen zeigen sollten, was in Zukunft in diesem Raum möglich sein wird.

René Pichler: Die Experiences reichten etwa von einem Konzert der Band ‚Flora ­Fauna', über einen Pop-up-Shop für unsere exklusive top-notch Designer-Sonnenbrille, die wir im nächsten Jahr releasen werden, bis hin zu einer massiven Rave-Sound­installation in einer der Telefonkabinen oder einer kuratierten Ausstellung unterschiedlichster zeitgenössischer Künstler.

 

medianet: Nochmals zurück zur Frage selbst – wie muss denn nun ein kreativer Arbeitsplatz tatsächlich aussehen, was muss er haben?
Dassel: Am Anfang standen viele Fragen: Was ist ein kreativer Arbeitsplatz? Wie funktionieren Meetings anders und hybrid? Welche (Frei)Räume braucht es? Was bedeutet es, gemeinsam zu essen, zu leben und zu arbeiten? Ist die Küche nicht auch Arbeitsraum und Meetingraum? Ist ein Arbeitsraum nicht auch Bühne oder Auditorium? Wie schaffen wir hybride Bereiche, die sich durch einfach Adaptionen mehrfach nutzen lassen?

 

medianet: Die Frage nach der Küche als Arbeitsraum ist ein gutes Stichwort – dank der letzten drei Jahre haben wir plötzlich Dinge wie Homeoffice kennengelernt. In welcher Phase sind wir nun? Aktuell sieht man alles von 100 bis 0 Prozent Homeoffice und dazwischen etliche hybride Modelle. Wie sieht es bei Ihnen selbst aus?
Pichler: Natürlich haben auch bei uns alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiterhin die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, was auch gelegentlich wahrgenommen wird. Aber schon während der Pandemie hat sich gezeigt, dass es die Menschen wieder ins Büro zieht, da das alleinige remote Arbeiten ohne echten physischen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen wenig Spaß macht und auch für die Kreativität nicht gerade förderlich ist.
Reisenbüchler: XVII bietet eine exzellente Basis. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus, im Gegenteil. Wir denken permanent darüber nach, was wir unseren Mitarbeitern zusätzlich anbieten können. Deshalb haben wir heuer auch ‚Aandrs Workwide' gelauncht, ein neues und innovatives Workation-Programm. Soll heißen: Ergänzend zu den fünf Wochen Urlaub gibt es bei ­Aandrs ab sofort zwei Wochen Workation obendrauf. Eine Hälfte vom Tag arbeitet man, die andere hat man frei – was hochgerechnet eine zusätzliche Woche Urlaub bedeutet.

medianet:
Aus Ihrer Sicht – haben kreative Stätten wie Agenturen anderen Anforderungen an einen Arbeitsort wie ‚normale' Wirtschaftsbetriebe?
Steiner: Durch die einzigartige Architektur und die außergewöhnliche Struktur der Halle war schon viel vorgegeben. Daher war uns relativ schnell klar, mit einer industriell inspirierten Farbpalette zu arbeiten, da diese auch gut in die Markenwelt passt. Auch die Materialien orientieren sich an der industriellen Ästhetik. Pyramidenschaumstoff in Schwarz an den Wänden, Chipboard-Platten, die lackiert wurden, sowie schwarz geölte Eichentische erzeugen eine eigene Textur und Formensprache.

medianet:
Und zwischen all diesen Mischmodellen von 100 Prozent Office bis 100 Prozent Homeoffice: Wie sieht es mit den Kundenwünschen aus? Was wollen eigentlich Ihre Auftraggeber?
Pichler: Vereinfacht gesagt, unsere Auftraggeber wünschen sich Kampagnen und Strategien, die funktionieren – egal, auf welcher Ebene und für welchen Bereich. ‚Work that works', ist das Motto, und wo diese Arbeit schlussendlich passiert, ist natürlich egal.
Steiner: Aber auch Kunden nutzen unseren Space sehr gerne für Meetings oder arbeiten tage- oder stundenweise bei uns, wenn sie in der Gegend sind. Hier herrscht eine ganz spezielle Atmosphäre, die es so in Wien wohl kein zweites Mal gibt.

medianet:
Frage zum Schluss – Sie sagen, Aandrs beantwortet die Fragen, wie ein Arbeitsplatz heute aussehen soll mit ‚innovativ und neu'. Was heißt das?
Reisenbüchler: Die Vision von Aandrs war es immer, dieses Projekt nicht nur als Agentur zu denken, sondern unterschiedliche kreative Ideen in unterschiedlichen Disziplinen zu entwickeln. Und dafür bietet XVII auf rund 560 Quadratmetern Fläche – in einer vormals als Prothesenmanufaktur genutzten Halle – ein perfektes und für Wien einzigartiges Setting.
Dassel: Das Innovative und Neue ist, dass XVII eben nicht nur der neue Arbeitsplatz der Agentur Aandrs ist, sondern ein multidisziplinärer Workspace für Kreativkultur. Ein Raum für Ideen, für Träume und für Veränderung. Ein Workshop für das Andersartige. Das Neue. Das Ungesehene. Das Abenteuerliche.
Steiner: XVII kann ein Studio sein. Oder eine Galerie. Eine Konzertlocation oder ein Pop-up-Restaurant. XVII kann einfach alles sein. Und das möchten wir zeigen, indem wir die Themendichte und den Geist des Raumes zelebrieren.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL