WIEN. Der vom Public Relations Verband Austria (PRVA) in Auftrag gegebene und von IFES, unter der wissenschaftlichen Leitung von Stefan Friesenbichler, durchgeführte PR-Radar 2024 bietet Einblicke in die aktuelle Stimmungslage der PR-Branche in Österreich. Die Befragung von 216 Kommunikatoren, davon 199 PRVA-Mitgliedern, zeigt auf, dass sich die Branche optimistisch in eine digitale Zukunft bewegt, jedoch auch vor großen Herausforderungen steht.
Hohe Arbeitszufriedenheit
Laut der Studie sind die Befragten mit ihren Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten sehr zufrieden. Besonders hervorgehoben werden das gute Arbeitsklima sowie die Möglichkeit zur flexiblen Arbeitsgestaltung, etwa durch Home Office. Allerdings zeigen sich in der PR-Branche etwas geringere Zufriedenheitswerte bei jüngeren Beschäftigten und Frauen bei den Themen Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten als bei ihren männlichen bzw. älteren Kollegen. Mit dem Wunsch nach einer 37 Stundenwoche bei Männern und einer 34 Stundenwoche bei Frauen zeigen Mitarbeiter der PR-Branche einen geringeren Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung als Mitarbeiter anderer Branchen. Verglichen mit dem Arbeitsklimaindex über alle Arbeitnehmer hinweg, zeichnen die Befragten ein sehr gutes Bild über ihren Arbeitsalltag.
Zukunftsthemen in der PR-Branche
Zukunfts-Themen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Cybersicherheit werden künftig noch stärker im Mittelpunkt der PR-Arbeit stehen. Diversity und soziale Nachhaltigkeit werden ebenfalls als bedeutsame Zukunftsthemen eingeschätzt. Außerdem werden digitale Medien und Corporate Influencer als Schlüsselfaktoren für die PR-Zukunft identifiziert.
Rollenverständnis im Wandel
Zwei Drittel der PR-Fachleute sehen sich selbst in erster Linie als Kommunikatoren. Allerdings wird dieser Aspekt in der Zukunft weniger stark gewichtet, während die Bedeutung von Beratern und Coaches zunehmen wird. Die Branche sieht sich zwar im Wandel, jedoch gut gerüstet für strategische Beratung und zunehmend wichtiger werdende Führungs-Skills. Die Befragten wünschen sich einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert von Public Relations.
Handlungsbedarf bei Diskriminierung
Die Studie zeigt, dass 80 Prozent der Befragten Diskriminierung am Arbeitsplatz zumindest gelegentlich erlebt haben. Frauen sind davon in größerem Ausmaß betroffen, vor allem bezüglich Gehalt, Karrierechancen und sexuelle Belästigung. Etwa 20 Prozent der Frauen gaben an, in den letzten Jahren Opfer von sexueller Belästigung geworden zu sein. 60 Prozent der Betriebe bieten eine Ansprechperson für Diversity und Diskriminierung, was zu einem offeneren Umgang mit diesen Themen beiträgt. Besonders kommunikative und karrieretechnische Diskriminierung treffen Frauen in der PR-Branche mehr als den Durchschnitt der befragten Frauen im Arbeitsklimaindex.
„PR-Branche gut aufgestellt für die Zukunft“
PRVA-Vizepräsident Johannes Angerer zieht ein überwiegend positives Resümee aus dem aktuellen PR-Radar: „Die österreichische PR-Branche zeigt sich gut aufgestellt für die Zukunft, ist jedoch auch mit besonderen Herausforderungen konfrontiert.“ „Vor allem die Themen Diskriminierung, Gehaltstransparenz und Weiterbildung erfordern künftig deutlich mehr Aufmerksamkeit. Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden weiterhin wichtige Zukunftstreiber sein,“ sagt Angerer zusammenfassend.
