WIEN. Ist Eventsicherheit nur schöne Theorie oder doch schon Praxis? medianet fragte bei Erik Kastner, Geschäftsführer von Opus Marketing, nach und sprach mit ihm auch über die Sichtbarkeit von Sicherheit auf Veranstaltungen.
medianet: Herr Kastner, wie schätzen Sie den Stellenwert von Eventsicherheit ein?
Erik Kastner: Bei allen Herausforderungen und unterschiedlichen Veranstaltungsgesetzen in den Bundesländern ist es das Nonplusultra, immer auf der sicheren Seite zu sein und sich dieses Wissen auch intern anzueignen. Unser Event-Team hält sich durch Schulungen und Austausch mit nationalen sowie internationalen Kollegen immer auf dem Laufenden.
Eine fixe Größe – nicht nur in der Veranstaltungsbranche – ist die Veränderung. Speziell im Kommunikationsbereich schreitet die Digitalisierung mit großen Schritten voran. Was jedoch auch in Zukunft auf keinen Fall ersetzbar sein wird, ist die Kreativität. Und wer Aufmerksamkeit will, der sollte sich auch etwas trauen. Denn bei 08/15-Events kann statt Staunen nur Monotonie herauskommen. Die drei Säulenheiligen der Sicherheit heißen Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit und Risiko. Etwas zu riskieren, ist keine Frage, aber immer mit einem professionellen Sicherheitsnetz.
medianet: Wie sichtbar darf Sicherheit auf den Veranstaltungen sein?
Kastner: Wir haben heute kaum noch Veranstaltungen, wo nicht massiv Polizei oder Securities vor Ort sein müssen. Das gilt nicht nur für Fußballspiele und Großveranstaltungen, sondern auch für private Feste. Die Herausforderung ist jedoch, einen Ausgleich zwischen einem realistischen und umsetzbaren Maß zu schaffen. So gilt es, die möglichen Risiken ernst zu nehmen, aber auch besonnen und professionell zu handeln. Die Sicherheit bei Events hat oberste Priorität. Es sollte jedoch mit Augenmaß agiert werden und Bedingungen geschaffen werden, wo die Besucherinnen und Besucher in einer unbeschwerten Atmosphäre ihre Veranstaltung genießen können.
medianet: Die Budgets sind ohnehin schon eng kalkuliert. Warum sollte dann ein Veranstalter noch Geld für die Leistung ‚Sicherheit' in die Hand nehmen und sich nicht einfach selbst um das Thema kümmern?
Kastner: Die Frage bleibt natürlich, inwieweit das entsprechende Fachwissen und die Kapazitäten vorhanden sind, um die Aufgabe eigenhändig gut zu erfüllen. Es geht mir darum, den Kenntnisstand jener Personen, die an Veranstaltungen beteiligt sind, zu optimieren, um damit ein sicheres und verantwortungsbewusstes Handeln als Teil der Veranstaltungsplanung zu etablieren. Ein großes Anliegen ist es mir, das Thema Sicherheit stärker ins Bewusstsein der verschiedenen Verantwortlichen rund um Veranstaltungen zu bringen und gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit durchzuführen. Für jeden Kernbereich muss es jemanden geben, der Verantwortung übernimmt und das entsprechende Fachwissen mitbringt. Sich dieses Wissen mühsam anzueignen und dennoch ein hohes Risiko von Fehlern einzugehen, ist in jedem Fall teurer als das Honorar von externen Profis.
medianet: Wie sehen Sie die Zukunft der Eventbranche?
Kastner: Eventagenturen erfüllen vielschichtig vernetzte Anforderungen in technischer, logistischer, rechtlicher, betrieblicher und personeller Hinsicht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch weiterhin neue Herausforderungen hinzukommen. Das bietet Chancen für die gesamte Branche, sich neu aufzustellen und noch stärker zu professionalisieren. (gs)