DORNBIRN/LINZ. Der Senat der Wirtschaft organisierte am 24. und 23. September 2025 zwei Veranstaltungen zu wirtschaftspolitischen Themen. In Dornbirn stand die Frage „Bürokratieabbau und Wirtschaftsstandortsanierung – wo anfangen?“ im Mittelpunkt, in Linz wurde in der Senat-Lounge über Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung diskutiert.
Bürokratieabbau und Standortstärkung
Die Veranstaltung in Dornbirn erfolgte in Kooperation mit der Zumtobel Group AG. Nach einer Werksführung und einem Aperitif eröffnete Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft, gemeinsam mit Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group AG, den offiziellen Teil. In seiner Keynote ging Gerald Loacker auf wirtschaftspolitische Herausforderungen ein und kritisierte insbesondere die Steuerbelastung auf Arbeit: „Wir besteuern Durchschnittsangestellte, als ob sie Großverdiener wären, nämlich mit einem Grenzsteuersatz von 40 %. Die Menschen können rechnen – und wer es sich leisten kann, schraubt seine Arbeitszeit zurück. Nur wenn die Steuern auf Arbeit sinken, wird die Leistungsbereitschaft wieder steigen.“ Loacker verwies zudem auf strukturelle Fehlanreize im Steuer- und Sozialversicherungssystem. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurden verschiedene Perspektiven beleuchtet, von unternehmerischen Herausforderungen über regulatorische Hürden bis zu Chancen einer zukunftsorientierten Standortpolitik. Harrer betonte abschließend: „Bürokratieabbau und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes sind kein Wunschkonzert, sondern eine Notwendigkeit. Wir müssen dort ansetzen, wo Unternehmer tagtäglich mit Hemmnissen konfrontiert sind – nur so kann Österreich im internationalen Wettbewerb bestehen.“
Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung
In Linz moderierte Johannes Linhart die Diskussion über Nachhaltigkeit in öffentlichen Ausschreibungen. Martin Schiefer, Experte für Vergaberecht, Anton Ostermayer, Geschäftsführer von Reform Fenster, und Hans Harrer analysierten die Diskrepanz zwischen politischen Nachhaltigkeitsvorgaben und der Praxis. Ostermayer betonte: „Vor allem muß die Wirtschaft funktionieren – und zwar mit der Nachhaltigkeit, ohne Wenn und Aber“. Die Diskussion zeigte, dass Nachhaltigkeit häufig nur ein Lippenbekenntnis ist und der niedrigste Preis im Vordergrund steht, was innovative Unternehmen benachteiligt. Die Diskutanten appellierten an die Wirtschaft, eigene Standards zu setzen und nachhaltige Innovationen aktiv voranzutreiben. Harrer resümierte: „Ich vertraue auf generationenweitsichtige Entscheidungen statt lähmender Überregulierung. Der Senat muss ohne Partikularinteressen in den Dialog mit dem freien Unternehmertum treten – denn nur durch das Tun entstehen Lösungen.“
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(red)
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