Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
WIGL-WOGL. Die Europäische Kommission wirft den Porno-Anbietern Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos vor, Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor deren Inhalten zu schützen. Die Altersüberprüfung auf den Webseiten sei „nicht streng genug”. Bisher besteht sie aus dem traditionellen „Ja, ich bin 18”. Andere Branchen schaffen durchaus vernünftige Altersverfikationen, Online-Wettanbieter etwa (meist mittels Upload von Ausweisdokumenten oder über Video-Ident- und Bankident-Verfahren) – und man konnte bis dato nicht beobachten, dass ihr Business darunter leidet … Für die Zukunft spricht sich Brüssel für eine App aus, die das Alter mithilfe eines digitalen Personalausweises überprüft, ohne dabei Daten an die Plattformen weiterzugeben – Sie wissen ja: Datenschutz! Diese App gibt es zwar noch nicht. Aber man soll sich ja auch erreichbare Ziele stecken.
Kinder dürfen in Österreich übrigens erst ab 14 Jahren ohne Einverständnis der Eltern ein Social-Media-Konto erstellen und nutzen. Die meisten Plattformen haben realiter allerdings Nutzungsbedingungen, die ein Mindestalter von 13 festlegen (basierend auf dem US-amerikanischen Children’s Online Privacy Protection Act). Und: Auch wenn ein Kind 14 Jahre alt ist, müssen Eltern bzw. Erziehungsberechtigte hierzulande zustimmen, wenn personenbezogene Daten des Kindes verarbeitet werden sollen, sofern das Kind jünger als 16 ist. Viel Vergnügen bei der Durchsetzung.
Aber eigentlich ist das alles vollkommen egal, weil die Altersverifikation auf TikTok, Instagram etc. mindestens genauso strikt gehandhabt wird wie auf den bereits erwähnten Porno-Seiten.
Nachtrag: Die digitalen Medien haben Suchtpotential, das zeigt eine neue europaweite Studie unter Jugendlichen. Andererseits werden Alkohol und Zigaretten für junge Menschen immer uninteressanter. Korrelation bedeutet nicht Kausalität, aber vielleicht sollte man den liberalen Zugang zu Pornhub & Co doch nicht samt und sonders verteufeln.
