WIEN. „CEOs sind richtige Arbeitstiere“, erklärte Silvia Grünberger, Kommunikations- und Lobbying-Expertin und Managing Partner der Wiener Agentur Grünberger & Partner GmbH, im „agency log“. Grünberger war vor Kurzem zu Gast bei medianet-Herausgeber Chris Radda und sprach mit ihm über die Ergebnisse des CEO & Leadership Barometers 2025.
Die Studie wurde gemeinsam mit dem Management Club Österreich und dem Meinungsforschungsinstitut IMAS durchgeführt, basiert auf Interviews mit heimischen Top-Entscheidungsträgern und liefert ein Stimmungsbild aus Österreichs Führungsetagen.
Langfristig zuversichtlich
„Die Stimmung ist aktuell nicht sehr berauschend. In Hinblick auf die nächsten zwölf Monate hält sich die Zuversicht auf wirtschaftlichen Aufschwung in Grenzen“, umreißt Grünberger die Kernaussage der Studie. In der medialen Berichterstattung werde das Ende der Rezession zwar in Aussicht gestellt, aber bis zu einer spürbaren Erleichterung werde es noch dauern. „Das heißt: Gürtel enger schnallen in den nächsten zwölf Monaten“, so Grünberger.
Langfristig betrachtet ergebe sich aber ein positiveres Bild: Auf die nächsten sieben bis neun Jahre blickt die Mehrheit der CEOs zuversichtlich – auch wenn sie mit vielen Hürden und Hemmnissen zu kämpfen haben. In der „Hitliste der negativen Dinge“ führen klar Bürokratie und Regulatorien, gefolgt von den hohen Lohnkosten. Auch Energiekosten seien nach wie vor ein Thema und viele CEOs würden wirtschaftliches Verständnis in der Politik vermissen. „Das sind die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss“, resümiert die Expertin.
Während von der Politik Veränderungen eingefordert werden, zeige sich auf Seiten der CEOs: „Zwei Drittel arbeiten 60 Stunden die Woche, 20 Prozent sogar 70 bis 80 Stunden“, so Grünberger. Arbeiten am Wochenende und Erreichbarkeit im Urlaub seien längst normal in der Riege der Entscheidungsträger. „Wenn die Politik ihre Hausaufgaben macht, die CEOs weiter anpacken und Medien die Stimmung nach oben treiben, dann ist sehr viel möglich“, blickt sie optimistisch in die Zukunft.
Journalismus ist wichtig
Medien käme generell eine große Rolle in der Thematik zu. „CEOs sind richtige Medien-Junkies. Sie lesen vier bis fünf Tageszeitungen pro Tag“, unterstreicht Grünberger. Für sie ein klarer Appell, „den Qualitätsjournalismus zu unterstützten, weil qualitativ hochwertige Nachrichten gefragt sind und das Vertrauen in österreichische Medien da ist“.
Auch Social Media sei in den Führungsetagen etabliert, gerade wenn es um das Verstärken der eigenen Reputation und der Unternehmensmarke geht.
Vorbilder statt Verbote
Abschließend wollte Radda noch ihr Resümee zur Studie wissen. „Ich bin kein Freund einer Verbotskultur, sondern ein Freund einer Vorbildskultur. Den Leistungsgedanken in den Vordergrund stellen und richtige Anreize setzten ist meiner Meinung nach die richtige Strategie“, meint Grünberger mit Blick in die Zukunft.
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