WIEN. Eine neue Studie mit dem Titel „Doppelte Relevanz der Filmwirtschaft“ unterstreicht die Bedeutung der Filmbranche für Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft. Sie zeigt, dass der Sektor nicht nur kulturell, sondern auch ökonomisch relevant ist – und dass faire Beiträge von Streamingdiensten entscheidend für den Erhalt eines stabilen Produktionsumfelds sind.
Laut Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands Film- und Musikwirtschaft, sei die Filmwirtschaft weit mehr als eine Kulturbranche. „Jeder Euro im Film ist ein Gewinn für unsere kulturelle Vielfalt, Jobs und Publikum und eröffnet die Möglichkeit für wertvolle gesellschaftliche Diskurse“, erklärt Dumreicher-Ivanceanu. Studienautor Wolfgang Spiess-Knafl vom European Center for Social Finance betont außerdem: „Die Filmwirtschaft ist nicht nur kulturell, sondern auch ökonomisch hochrelevant. Österreich verfügt über ein stabiles, professionelles Ökosystem – doch dieses kann nur bestehen, wenn auch die großen Plattformen einen fairen Beitrag leisten.“
Die Untersuchung zeigt, dass österreichische Produktionen weltweit erfolgreich sind: Seit 2000 erreichten 115 Filme über 100.000 Kinobesucher. Zudem liegt Österreich mit einem Frauenanteil von 44 Prozent in Produktionsrollen über dem europäischen Schnitt. Filminduzierte Nächtigungen, etwa durch Formate wie „Der Bergdoktor“, belegen die wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
Regisseur und Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky verweist auf die gesellschaftliche Bedeutung von Film, der Verständnis und Identität stifte. Schauspielerin Valerie Huber hebt den hohen Anteil weiblicher Filmschaffender hervor, während Regisseur Arash T. Riahi betont, dass österreichische Produktionen auch international Diskurse anstoßen.
Die Filmwirtschaft fordert nun die rasche Einführung einer Streaming-Abgabe nach europäischem Vorbild. Nur so könne der Standort wettbewerbsfähig bleiben. „Europaweit haben bereits 16 Länder eine Investment Obligation und/oder Streaming-Abgaben eingeführt – mit nachweislich positiven Effekten. Österreich darf hier nicht zurückfallen“, sagt Dumreicher-Ivanceanu. Verena Altenberger, Präsidentin der Österreichischen Filmakademie, ergänzt: „Angesichts der budgetär schwierigen Situation ist die Investitionsverpflichtung für große Streamingdienste unumgänglich. Sie sollten einen fairen Beitrag leisten und vor Ort investieren – zweckgebunden für den heimischen Film.“
Eine Online-Petition auf mein.aufstehen.at soll zusätzlich Unterstützung mobilisieren. (red)
