WIEN. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) für die österreichische Industrie stieg im November auf 50,4 Punkte und überstieg damit erstmals seit Juli 2022 die neutrale Schwelle von 50 Punkten. Laut UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer zeigt dies einen vorsichtigen Verbesserungstrend, der jedoch noch nicht für eine stabile Wachstumsphase ausreiche. Internationale Einkaufsmanagerindizes hätten sich im November verschlechtert, unter anderem sei der Index für die verarbeitende Industrie in Europa auf 49,7 Punkte gesunken, belastet durch Rückgänge in Frankreich und Deutschland.
Erstmaliger Anstieg des Neugeschäfts seit 3,5 Jahren
Die heimische Industrie konnte im November erstmals seit Mai 2022 steigende Neubestellungen verzeichnen, wodurch die Produktion erneut leicht ausgeweitet wurde. UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl erklärt, dass die verbesserte Nachfrage sowohl auf gezielte Verkaufsinitiativen im Inland als auch auf stärkere Nachfrage aus dem europäischen Umland zurückzuführen sei. Der Exportauftragsindex erreichte 51,1 Punkte und lag damit leicht über dem Index für alle Neuaufträge.
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
Die Beschäftigung in der Industrie nahm weiterhin ab, wenn auch mit etwas geringerem Tempo. Der Beschäftigtenindex lag bei 45,4 Punkten. Seit etwa zweieinhalb Jahren werde die Zahl der Beschäftigten an die geringere Produktion angepasst, wobei rund 27.000 Stellen abgebaut wurden. Die meisten Stellen gingen in der Metallwaren-, KFZ- und Glaserzeugung verloren. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der Sachgütererzeugung stabilisierte sich bei 4,3 Prozent. Pudschedl erwartet, dass sich diese Quote 2026 weiterhin bei 4,3 Prozent einpendeln werde.
Einkauf, Lager und Kostenentwicklung
Die Unternehmen hielten im November an einer vorsichtigen Einkaufspolitik fest, wobei der Rückgang der Lagerbestände an Rohstoffen und Vormaterialien abnahm. Die Bestände in den Fertigwarenlagern blieben weitgehend unverändert. Die Einkaufspreise stiegen auf 53,6 Punkte, während die Verkaufspreise mit 49,7 Punkten nahezu stabil blieben, was die Ertragslage belastete.
Produktionserwartungen und Ausblick
Trotz der jüngsten Verbesserungen blieb die Industrie vorsichtig optimistisch. Der Index für die Produktionserwartungen auf Jahressicht erreichte 59,2 Punkte, nur knapp weniger als im Vormonat. Bruckbauer betont, dass die leichte Erholung der Industriekonjunktur noch auf wackeligen Beinen stehe und die geopolitischen Risiken sowie die hohen Kostenanstiege weiterhin belasten. Für 2026 wird ein realer Produktionszuwachs von rund 1,5 Prozent erwartet.
(red)
