Verzahnung von OOH und DOOH
© Nikola Milatovic
MARKETING & MEDIA Redaktion 11.12.2020

Verzahnung von OOH und DOOH

Dieter Weber ist Geschäftsführer von Ankünder. Im Interview spricht er über das Jahr 2020 und neue Chancen.

Als Experte für Außenwerbung setzt der Ankünder auf 360 Grad Marketingmaßnahmen – dazu werden regelmäßig Sonderwerbeformen geschaffen. Ankünder- Geschäftsführer Dieter Weber im großen medianet-Interview über Lockdowns, Learnings und City Lights.


medianet:
Herr Weber, Sie sind Geschäftsführer des Ankünder in Graz. Wie ist das aktuelle Jahr für Sie verlaufen?
Dieter Weber: Nach dem besten Jahr in der Unternehmensgeschichte des Ankünders – nämlich 2019 – war auch 2020 ein durchaus gutes Jahr. Allerdings mit großen Herausforderungen, darunter die Tatsache, dass wir beim Thema Außenwerbung und Mobilität und den Reichweitensteigerungen, die uns Jahr für Jahr begleitet haben, ab Mitte März einen Einbruch erlebt haben. Klar, die Leute waren vermehrt zu Hause – mit dem Resultat, dass Außenwerbung verglichen mit anderen Medien anfangs am meisten Einbußen gehabt hat. Das hat sich aber schnell wieder beruhigt, sodass wir um Ostern herum wieder einen Aufschwung erlebten und ab Juni wieder auf gutem bis sehr gutem Niveau unterwegs sind.

medianet:
Eine Beobachtung, von der viele berichten, ist, dass es im zweiten Lockdown fast keine oder nur sehr wenige bis gar keine Storni gab …
Weber: Genau, bei uns haben nur wenige Kunden storniert, die anderen haben in den Dezember verschoben. Ich war anfangs skeptisch und habe mit einem schwierigen vierten Quartal gerechnet. Schlussendlich war es nicht so schlimm, im Digital­bereich sind wir voll ausgebucht. Wie es aussieht, werden wir trotz des herausfordernden zweiten Quartals mit einem guten Ergebnis abschließen. Dass wir 2019 nicht toppen können, das ist dem Coronavirus geschuldet …

medianet:
Ankünder ist ja Teil einer Unternehmensgruppe. Können Sie mehr darüber erzählen?
Weber: Ja, ich glaube, viele Leute wissen das gar nicht. Wir sind als lokales Unternehmen aus der Stadt Graz national gewachsen. Die Gruppe an sich wächst stetig. Die Inlandsbeteiligungen kommen aus der Gewista-Decaux Gruppe – das sind die Megaboard in Wien, die Progress Werbung in Salzburg, Tirol und Vorarlberg und die PSG in Kärnten. Als Partner können wir uns dort mit einbringen, sind im laufenden Dialog mit den anderen Unternehmen und können für den Kunden auch deutlich mehr bewegen. Das gilt auch für unsere Auslandsbeteiligungen in Slowenien und Kroatien, die für uns bedeutende strategische Märkte darstellen.

medianet: Welche Learnings haben Sie aus diesem Jahr gezogen?
Weber: Wir sind in der Corona-Zeit als Unternehmen auf jeden Fall noch stärker zusammengewachsen und haben die Zeit genutzt, um Innovationen und auch die intelligente Verzahnung der Medien voranzutreiben. Wenn wir über Innovation reden, dann ist an erster Stelle das Thema ‚Digital-out-of-Home' zu nennen. Wir haben an den am stärksten frequentierten Plätzen der Grazer Innenstadt DOOH-Werbeflächen platziert. Am Grazer Hauptplatz haben wir zehn digitale City Lights installiert, die alle im Blickfeld der Besucherströme sind. Wir versuchen herauszufinden, wo und wann die Leute unterwegs sind, um die Werbung optimal zu platzieren. Der nächste Schritt ist, dass wir an Content-Einbindung arbeiten. Das ist Content, der insbesondere in Wartesituationen dafür sorgt, dass der Fokus der Passanten auf unsere Medien gerichtet ist. Stichwort intelligente Verknüpfung: Wir können den Content werbetechnisch mittlerweile so programmatisch nützen, dass die Abbildung von beispielsweise Wetternews, Sportnews oder Lifestylenews auf aufmerksamkeitsstarke Aufhänger folgen kann und letztendlich die Werbebotschaft hier intelligent mit der relevanten Zielgruppe verknüpft werden kann. Konkret: Wenn ich jetzt Wetternews ausspiele, dann arbeite ich mit einem Partner zusammen, der ideal zum Wetter passt. Man kann mittlerweile mit diesem Tracking Smarten Content ideal nutzen.

medianet: Das heißt, dass Stadtinformationssysteme, Smart Content und Werbung zusammenwachsen?
Weber: Genau, diese Mischung aus Infoscreen und digitalem OOH, die jetzt schon stattfindet, wird sich weiterentwickeln. Diese nächste Stufe, an der wir schon länger arbeiten, wird im nächsten Jahr starten. Das Innenstadtnetz wird um Top-Frequenz-Standorte bei Stadteinfahrten erweitert – Ankünder hat im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich diesbezüglich den ersten Standort. Aber mir ist wichtig, zu sagen, dass es – trotz aller Wachstumserfolge von DOOH – immer eines gewissen Levels an Awareness und Reichweite bedarf, um letztendlich eine optimale Verzahnung von OOH und DOOH zu sehen.

medianet:
Herr Weber, in der Marketingwelt ist der Begriff ‚360 Grad' in aller Munde. Wie weit sind Sie in der Lage, etwa bei der Straßenbahn dieses Versprechen gegenüber den Kunden zu erfüllen und wie sieht der Leistungsumfang hier aus?
Weber: Wir bieten rund um das Total-Branding von Straßenbahnen und Bussen Mehrwerte an, die es den Kunden ermöglichen, noch mehr aus ihrem Auftritt herauszuholen. Angefangen bei der Inszenierung des Rollouts: Von der Presseeinladung bis zu regionaler Kulinarik am Tag der Präsentation machen wir daraus einen Event, der nachhaltig in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und so die Wirkung des Brandings medial multipliziert.

Auch im laufenden Betrieb liefern wir den Kunden Ideen, wie sie bspw. die Straßenbahn für ihre Themen nutzen können. Ob ein DJ in der Straßenbahn auflegt oder ein Politikerinterview dort stattfindet – wir sind offen und entwickeln Transport Media damit immer weiter, Idee, Konzept, Umsetzung und Medienbetreuung inbegriffen.


medianet:
Herr Weber, eine Frage noch zum Schluss: Haben Sie eine Prognose für 2021?
Weber: Die Rückkehr zur Normalität ist aus meiner Sicht noch nicht ganz spürbar.

Was die Zukunft bringt, lässt sich nicht sagen; was ich aber sagen kann, ist, dass wir immer mit vollem Einsatz und nah beim Kunden sind. Wir arbeiten sehr lösungsorientiert. Ich blicke positiv in die Zukunft – auch, weil wir ein super Team haben. (red)

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