Von gelben Seiten und 20.000 Websites
© Herold/www.karlmichalski.com
MARKETING & MEDIA 20.11.2015

Von gelben Seiten und 20.000 Websites

Im Interview spricht Thomas Friess, Geschäftsführer von Herold, über das Digitalgeschäft, Kassensysteme und auch Print.

••• Von Michael Fiala

MÖDLING. Zufrieden blickt Herold-Geschäftsführer Thomas Friess im medianet-Gespräch auf das laufende Geschäftsjahr 2015. Mehr als 550 Mitarbeiter zählt das in Mödling ansässige Unternehmen mittlerweile, rund 80 Mio. € Umsatz erwartet der Herold-Geschäftsführer im Jahr 2015.

„2015 lief im Großen und Ganzen gut, es war auch besser als 2014”, sagt Friess, selbst wenn die Rahmenbedingungen noch immer nicht gut sind, wie er ergänzt: „Wir spüren, dass die Konjunktur derzeit gerade nicht hilfreich ist. Es gibt kaum Unternehmen, die von einem einfachen Jahr sprechen. Uns freut es daher, dass wir besser unterwegs sind als 2014.”
Besonders zum Erfolg beigetragen hat der Verkauf von Webseiten. „Mittlerweile stehen wir bei über 20.000 Webseiten, pro Woche kommen derzeit 100 oder mehr dazu”, erzählt Friess, der Herold als Dienstleister für digitale Marketing Services vor allem für den KMU-Bereich sieht. Mittlerweile werden 90% des Umsatzes im ­Digital-Bereich generiert. Friess: „Als ich kam, hatten wir 90% Umsatz im Print-Bereich und nur 10% im digitalen.”

Print wirkt noch

Dennoch sei die Wirkung der Gelben Seiten in der Print-Version noch immer nicht zu unterschätzen. „Wenn das neue Telefonbuch herauskommt, schnellen die Anrufe bei den Unternehmen in die Höhe”, erzählt Friess. Dem Herold-Geschäftsführer ist jedoch bewusst, dass es hier regionale Unterschiede gibt und vor allem die ältere Zielgruppe aktiv ist; bei den jungen Personen steht die digitale Nutzung im Vordergrund.

Einen kleinen Seitenhieb auf die Online-Branche kann sich Friess jedoch nicht verkneifen: „Wenn jede App, die in den vergangenen Jahren präsentiert wurde, wirklich so funktioniert, wie erhofft, wären wir schon längst weg. Die Wahrheit ist: Print wird noch sehr stark genützt, vor allem bei der Generation 50+. Und für die jüngere Generation haben wir unsere digitalen Lösungen.” Digitale Lösungen, die auch genützt werden: Die mobilen Services von Herold konnten mit den in der Österreichischen Webanalyse (ÖWA) ausgewiesenen 4.022.527 Besuchen im Juli 2015 erstmals die Vier-Mio.-Marke durchbrechen. ­Damit konnte die Anzahl der Besuche in den letzten zwei Jahren verdoppelt werden, die Tendenz ist steigend.

Digitale Service-Agentur

Im digitalen Bereich hat sich Herold in den vergangenen Jahren mehr und mehr als Online-Marketing- und Service-Agentur für den KMU-Bereich positioniert. Besonders geschätzt wird laut Friess der Paket-Preis für Websites: „Die Kunden zahlen einmal einen Betrag pro Jahr und müssen sich dann nicht mehr darum kümmern. Sie können uns so oft anrufen, wie sie es benötigen, ohne dass jedes Mal neue Kosten hinzukommen. Das unterscheidet uns wesentlich von anderen Anbietern, bei denen ein einzelner Kundenbesuch und jede Änderung an der Website gleich mit ein paar hundert Euro zu ­Buche schlagen”, so Friess.

Mit weiteren Innovationen am Markt will Herold auch in den kommenden Monaten und Jahren punkten. So bietet das Mödlinger Unternehmen seit Kurzem in Zusammenarbeit mit Etron eine Online-Registrierkassa an; Etron gilt in Österreich seit über 25 Jahren als Spezialist für Warenwirtschafts- und Kassensysteme im KMU-Bereich.
Der Vorteil für Unternehmer: Sie brauchen keine herkömmliche, meist teure Registrierkasse, denn die von Herold und Etron angebotene Version macht aus jedem Computer, Laptop, Tablet oder Handy eine gesetzeskonforme und sichere Online-Registrierkasse. Man benötigt keine Software, muss keine Programme installieren und auch keine teure Hardware kaufen. Friess: „Schließlich geht es um erneute Anschaffungskosten oder schlicht um Platzprobleme. Als Partner der kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich nimmt der Herold diese Situation sehr ernst.” Weitere digitale Tools wie eine kostenlose Terminbuchungsfunktion oder ein Online-Backup-Service sollen auch über 2015 hinaus das digitale ­Geschäftsfeld vorantreiben.

Positiver Blick in die Zukunft

Mit den in den vergangenen Jahren neu implementierten, digitalen Geschäftsbereichen wurden die Abgänge aus dem Print-Sektor kompensiert. „Mit den zahlreichen Innovationen und Produktneuheiten konnten wir uns als Anbieter für digitale Marketing-Services speziell für KMU etablieren und sind für die Zukunft bestens gerüstet”, zeigt sich Friess optimistisch.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL