Werbung „vom Wiener Flughafen bis zur City“
© Katharina Schiffl
Beatrice Cox-Riesenfelder
MARKETING & MEDIA Redaktion 17.10.2025

Werbung „vom Wiener Flughafen bis zur City“

Beatrice Cox-Riesenfelder, Leiterin der Airport Media, über den Flughafen als Bühne für Marken.

Gut 22 Mio. Reisende, zusätzlich zehn Mio. Begleit- und Abholpersonen pro Jahr: Das ist die Frequenz, die die Airport Media ihren Kundinnen und Kunden anbieten kann. Gut 30% davon sind Geschäftsreisende und internationales Publikum, aber auch viele Österreicherinnen und Österreicher, die den Flughafen Wien als Tor zur Welt nutzen und denen sich die heimische Wirtschaft präsentieren kann. Wie das Ganze orchestriert wird, darüber sprach media-net mit der neuen Leiterin Airport Media-Beatrice Cox-Riesenfelder.

medianet: Frau Cox-Riesenfelder, Sie sind im Mai 2025 als Leiterin zu Airport Media gekommen. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?
Beatrice Cox-Riesenfelder: Für mich ist es die Krönung meiner Vermarktungstätigkeit nach meiner Zeit beim ORF. Der Flughafen ist etwas ganz Besonderes – solche Jobs gibt es nicht oft, da viele Flughäfen ihre Vermarktung ausgelagert haben. In Wien ist das anders: Die Flughafen Wien AG vermarktet selbst, und es gehört einfach alles uns.

medianet: Warum hat sich der Flughafen dafür entschieden, die Vermarktung inhouse zu betreiben?
Cox-Riesenfelder: Weil es sich auszahlt. Meine Vorgängerin hat das über 43 Jahre hinweg aufgebaut. Sie hat die erste Fläche mit ‚Hier könnte Ihre Werbung stehen‘ etabliert und das Geschäft kontinuierlich entwickelt.

medianet: Welche Flächen zählen zu Ihrem Portfolio?
Cox-Riesenfelder: Es umfasst die gesamte Airport City: von den Terminals über Parkhäuser, Zufahrten und Konferenzzentren bis hin zu Cargo-Bereichen. Wenn man vom Tower einen Rundumblick macht, reicht das Areal sehr weit – alles gehört zum Flughafen. Es sind Flächen drinnen und draußen, oben und unten.

medianet: Was macht den Standort für Werbetreibende besonders?
Cox-Riesenfelder: Am Flughafen haben Sie 365 Tage im Jahr Frequenz. Natürlich gibt es Hauptreisezeiten, aber das Publikum ist konstant. Rund 30 Prozent sind Geschäftsreisende – eine kaufkräftige und gut gebildete Zielgruppe. Dazu kommen jährlich rund 32 Millionen Passagiere, etwa 22.000 Beschäftigte in der Airport City und elf Millionen Begleit- und Abholpersonen. Diese Reichweite und Vielfalt macht den Standort einzigartig.

medianet: Welche Zielgruppen können am Flughafen besonders gut erreicht werden?
Cox-Riesenfelder: Grundsätzlich fast alle – von internationalen Gästen über Business-Reisende bis zu Einheimischen. Unternehmen können Brandbuilding betreiben oder konkrete Botschaften platzieren: etwa Sixt mit Mietwagenangeboten an der Gepäckausgabe, Kongresse mit Begrüßungen oder Gastronomie- und Kulturanbieter mit Einladungen. Besonders gefragt sind auch österreichische Marken, die ihre Herkunft betonen – von Schärdinger/Latella bis zu Plachutta oder Figlmüller. Hinzu kommt Kulturwerbung, etwa von Staatsoper, Belvedere oder Albertina.

medianet: Gibt es auch regionale Werbung?
Cox-Riesenfelder: Ja, Tourismusbetriebe aus ganz Österreich nutzen die Flächen, zum Beispiel Resorts in Kärnten. Sie werben in den Sicherheitsbereichen und adressieren Heimkehrende mit dem Argument, beim nächsten Mal Urlaub in Österreich zu machen.

medianet: Welche Rolle spielen Sonderwerbeformen?
Cox-Riesenfelder: Eine große. Beliebt sind etwa gebrandete Gepäckstücke auf den Bändern – wie zuletzt die Latella-Packerl. Auch Kofferwerbung ist im Einsatz. Wir achten allerdings darauf, dass solche Formate nicht inflationär werden. Möglich sind zudem Auto-Promotions, bei denen Fahrzeuge direkt am Standort präsentiert werden.

medianet: Und welche Medienkanäle stehen zur Verfügung?
Cox-Riesenfelder: Wir haben sowohl analoge Großflächen als auch digitale Screens. Allein in der Gepäckhalle gibt es 144 Screens, insgesamt rund 200 digitale Flächen am gesamten Flughafen – Tendenz steigend. Ergänzt wird das Portfolio durch Citylights und großformatige Außenflächen. Ein besonderes Highlight ist die Skybridge, eine der wenigen straßenseitigen Außenflächen, auf der Videos gezeigt werden dürfen.

medianet: Arbeiten Sie auch programmatisch?
Cox-Riesenfelder: Ja. Gemeinsam mit Azerion (ehem. Goldbach) binden wir unsere digitalen Netze programmatisch an. Dazu gehört unter anderem das Check-in-Netz mit zehn Screens. Auch die Flächen am Bahnhof des Flughafens und in Wien Mitte werden integriert. Ziel ist eine durchgängige Customer Journey ohne Medienbruch – vom Flughafen bis zur City.

medianet: Was planen Sie darüber hinaus?
Cox-Riesenfelder: Im Dezember/Jänner kommt eine neue 3D-fähige Werbefläche in der Ankunftshalle. Das wird die erste dieser Art an einem europäischen Flughafen sein und eignet sich besonders für aufmerksamkeitsstarke Kampagnen, etwa im Weihnachtsgeschäft.

medianet: Welche Budgets sind notwendig, um am Flughafen zu werben?
Cox-Riesenfelder: Es ist auch für kleinere Budgets möglich. Ab etwa 1.800 Euro kann man eine Woche auf Screens präsent sein. Nach oben ist die Spanne offen – bis zu sechsstelligen Jahresvolumina.

medianet: Arbeiten Sie auch mit anderen Flughäfen zusammen?
Cox-Riesenfelder:Ja, wir kooperieren mit München und ­Zürich. Gemeinsam bieten wir Pakete an, mit denen Unternehmen auf allen drei Flughäfen gleichzeitig präsent sein können. Damit erreichen sie insgesamt rund 43 Millionen Passagiere. Besonders stark nachgefragt sind Business-Pakete, die gezielt Geschäftsreisende adressieren.

medianet: Welche Zielgruppen stehen bei Ihnen künftig besonders im Fokus?
Cox-Riesenfelder: Neben Business-Reisenden wollen wir Familien mit Kindern gezielt ansprechen. Dafür planen wir spezielle Family & Kids Packages, die etwa Kidscorners oder die Vienna Lounge integrieren.

medianet: Wie wichtig ist es, ­potenzielle Kunden vor Ort durch den Flughafen zu führen?
Cox-Riesenfelder: Sehr wichtig. Wir machen laufend Begehungen – fast täglich. Erst wenn man die Flächen und die Frequenz erlebt, versteht man die Wirkung. Zusätzlich laden wir zu Formaten wie dem Airport Media Skycocktail im Tower ein, wo man den Flughafen aus der Vogelperspektive sieht und die Flächen präsentiert bekommt.

medianet: Welche Kennzahlen sind besonders aussagekräftig?
Cox-Riesenfelder: Neben den 32 Millionen Passagieren ist relevant, dass 82 Prozent der Besucherinnen und Besucher in der Zielgruppe 14 bis 54 Jahre liegen. Das entspricht der aktiven, konsumstarken Bevölkerung. Und durch die Wartezeiten am Flughafen – sei es bei der Gepäckausgabe oder in Lounges – haben wir eine besonders aufnahmebereite Situation.

medianet: Ihr Fazit?
Cox-Riesenfelder: Der Flughafen Wien bietet eine außergewöhnliche Kombination: internationale Reichweite, hohe Kaufkraft, viel Kontaktzeit und eine positive Grundstimmung. Mit unserem Portfolio können wir Marken ein Umfeld bieten, das es in dieser Form kaum ein zweites Mal gibt.

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