WIEN. Die Wiener Tagungsindustrie erreichte 2024 ihr bisher bestes Ergebnis. Die Zahl der Kongresse und Firmentagungen stieg gegenüber 2023 um drei Prozent auf 6.619, bei den Teilnehmern konnte ein Plus von sechs Prozent auf 671.000 (und bei den Nächtigungen von 26% auf 1.999.000 erreicht werden.
Von den insgesamt 1,32 Mrd. € Wertschöpfung entfielen mehr als drei Viertel (1,03 Mrd. €) auf Kongresse – davon der Löwenanteil von 956,42 Mio. € auf internationale.
Erfolgreiche Strategie
Veranstaltungen aus der Humanmedizin dominierten auch 2024 das Kongressgeschehen und brachten 43% der Nächtigungen. Mit deutlichem Abstand folgen Formal- und Naturwissenschaften (je 12%), Geisteswissenschaften und Politik (je 9%) jeweils neun Prozent sowie Technologie und Politik (je 8%).Neun von zehn Kongressgästen (88%) übernachten in Hotels, der größere Teil von ihnen (57%) in 4-oder-5-Sterne-Häusern. Zum Vorpandemie-Niveau hat sich Wiens Beherbergungskapazität um ein Fünftel erhöht, dabei den Anteil der gehobenen Kategorien gehalten bzw. im High-End-Bereich sogar ausgebaut.
„Der Qualitätsschub und die neu hinzugekommene Vielfalt im Angebot ist ein weiteres Argument sein Meeting in Wien durchzuführen”, erklärt Anita Paic, Leiterin des Vienna Convention Bureau im WienTourismus hervor.
Im Vorjahr konnte das Vienna Convention Bureau 120 internationale Kongresse und Firmentagungen mit insgesamt 150.000 Teilnehmenden für den Zeitraum bis 2030 gewinnen und derzeit laufen weltweit die Bewerbungsprozesse für mehr als 250 Veranstaltungen bis zum Jahr 2038.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Akquise ist der während der Pandemie ins Leben gerufene Vienna Meeting Fund ins Leben. Diese über den WienTourismus und das Convention Bureau abgewickelte Förderschiene richtet sich in seiner dritten Auflage an mehrtägige, internationale Events, die außerhalb der Monate Mai, Juni, September und Oktober stattfinden und deren Nächtigungen mindestens zur Hälfte von internationalen Teilnehmern erbracht werden.
„Bis Ende 2024 wurden über 1.200 Anträge eingereicht, mehr als 800 Meetings im Förderzeitraum von Mai 2021 bis Dezember 2028 erhielten eine Zusage. Aktuell stehen noch knapp drei Millionen Euro aus dem in drei Auflagen zur Verfügung gestellten, zwölf Millionen Euro starken Fördertopf zur Verfügung”, erläutert WienTourismus-Geschäftsführer Norbert Kettner. Im internationalen Wettstreit der Kongress-Metropolen kann Wien auch mit den Legacy-Projekte punkten. Sie erfüllen den wachsenden Wunsch der Veranstalter auch abseits der ökonomischen Effekte einen positiven Beitrag für die Stadt und ihre Bewohner leisten können.
Viel Potenzial
Im Vorfeld des Jahreskongresses der European Renal Association (4.–7.6.) wird an drei Wiener Schulen zur Bedeutung der Nieren aufgeklärt, Kreativwettbewerb mit Preisen inklusive. Beim Kongress selbst können Interessierte einen kostenlosen Nieren-Check direkt beim Austria Center Vienna durchführen lassen. Ein weiteres Beispiel ist das Living Planet Symposium der European Space Agency (23.–27.6.), das Wissenschaft zum Anfassen bietet – mit Wanderausstellung, Mitmach-Stationen und Live-Musik am Karlsplatz.
„Initiativen wie diese bringen den Menschen etwas und fördern auch die Tourismusakzeptanz”, so Paic. Zwei Drittel (69%) der Wienerinnen und Wiener erkennen Meetings bereits als wichtigen Standortfaktor an.
Heuer finden in Wien über 50 Kongresse und Firmenveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern statt – fünf Events überschreiten sogar die Marke von 10.000 Teilnehmern. (red)
