Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
EXPANSION. Jetzt ist es tatsächlich passiert: Wien ist in der Rangliste der lebenswertesten Städte der Welt von Platz eins abgerutscht. Sie wurde von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen abgelöst. Und: Das Siegerkrönchen wurde nicht nur im Global Liveability Index 2025 abgegeben; auch in den Augen der Expats, im Mercer-Ranking, ist Wien nicht länger die lebenswerteste Stadt. Dort hat Zürich die Nase vorn. Doch: Lasst nicht alle Hoffnung fahren!
Die Bundeshauptstadt beschränkt sich längst nicht mehr auf die ebene Erd. „Space in the City” bringt nächstes Wochenende das Weltall in die Stadt. Das Open-Air-Event begleitet das Living Planet Symposium der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), das heuer erstmals hier stattfindet. Kombiniert mit der Mission „Waltz into Space” von WienTourismus und ESA – anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss Sohn wurde der Donauwalzer am 31. Mai ins All gesendet –, könnte das ganz neue Gästeschichten ansprechen. Richtige Fernreisende, die per bis dato noch Unknown Flying Objects anrücken, nicht per Charterflug.
Ob das tatsächlich wünschenswert ist, sei dahingestellt. Besagt doch die Dunkler-Wald-Theorie (Dark Forest Theory), dass man sich in des Weltraums unendlichen Weiten ganz, ganz still verhalten sollte. Jene, die kommen, sind uns, soviel ist selbsterklärend, technologisch bei weitem überlegen – und gefährlich. Leise sein ist sicher. Diese Warnung (gleichzeitig eine Erklärung für das Fermi-Paradoxon: Wenn doch so viele intelligente Zivilisationen da draußen existieren, warum bekommen wir dann nichts von ihnen mit?) wurde von WienTourismus jedenfalls in den Wind geschlagen. Schwierige Gäste sind wir schließlich gewöhnt. Und die „ultimativen Fragen” eventueller exotischer Gästegruppen „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest” beantwortet notfalls die neue City Guide-App ivie. Pressetext: „Es wartet ein City Guide, der zeigt, dass der Tod in Wien kunstvolle, skurrile und mitunter sehr schöne Seiten hat: Wien ist zum Sterben schön, wenn man so will.”
