Wirtschaftsfaktor
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Gerald Grünberger ist seit 2006 Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ).
MARKETING & MEDIA Redaktion 27.11.2020

Wirtschaftsfaktor

VÖZ, ÖZV und VRM haben eine Studie beauftragt, die die wirtschaftliche Leistung von Printmedien abbildet.

WIEN.In einer neuen Studie haben die Wirtschaftsforscher des Instituts Economica im Auftrag der Branchenverbände VÖZ, ÖZV und VRM die gesamthafte volkswirtschaftliche Bedeutung von Printmedien in Österreich erforscht. Die Studie zeigt ein umfassendes Bild dieser gesamten Wirtschaftsleistung.

Die Studie beschäftigt sich mit dem Kerngeschäft der Printmedien, dem Verlegen von Zeitungen und Zeitschriften, und analysiert anhand unterschiedlicher Zahlen und Daten, die Beschäftigungseffekte, Umsatzerlöse, Wertschöpfungsketten und fiskalischen Effekte der Printmedien in Österreich.

Spezialfall Printmedien

Printmedien sind, wie die Daten zeigen, nicht mit dem Verlegen von Büchern oder Software vergleichbar. Daher werden sie in einschlägigen Erhebungsinstrumenten oft nur stark vereinfacht und wenig realitätsnah abgebildet. So werden insbesondere die Verflechtungen mit der heimischen Wirtschaft drastisch unterschätzt. Hinzu kommt, dass Unternehmen, die Zeitschriften und Zeitungen verlegen, häufig auch andere verbundene Bereiche abdecken, wodurch eine klare Abgrenzung und eindeutige Zuordnung zu direkten oder indirekten Effekten häufig erschwert wird. Die Economica-Studie soll diesbezüglich Abhilfe schaffen.

1,8 Milliarden Euro Nettoerlös

Die Zahlen zeigen, dass die Printmedienbranche in Österreich im Jahr 2019 mit 7.559 Beschäftigten einen direkten Netto-Umsatzerlös von 1,8 Mrd. € erzielte; daraus leitet sich ein direkter Wertschöpfungsbereich von 601,3 Mio. € ab. Da das Verlegen von Zeitungen sowohl in der vorgelagerten als auch der nachgelagerten Wertschöpfungskette mit einer Vielzahl anderer Sektoren verbunden ist, werden auch in diesen Branchen wirtschaftliche Effekte ausgelöst. So ist die erzielte Bruttowertschöpfung 1,21 Mrd. €, die mit 19.874 Arbeitsplätzen zusammenhängt. Die Bruttowertschöpfung ergibt sich aus dem Bruttoproduktionswert, vermindert um den Wert der benötigten Vorleistungen. Daraus lässt sich schließen, dass pro direkten Arbeitsplatz in der österreichischen Printmedienbranche 1,6 Arbeitsplätze mehr gesichert werden. Nicht berücksichtigt ist der gesamte Zustellbereich.

Wichtiger Arbeitgeber

„Die vorliegende Studie beweist klar, jeder in Print investierte Euro sichert zahlreiche Arbeitsplätze”, sagt Dieter Henrich, Geschäftsführer des Verbandes der Regionalmedien Österreichs (VRM) und betont weiters: „Und das nicht nur in Print-Verlagen, sondern auch in der übrigen Wirtschaft. Gerade öffentliche Stellen sollten sich dessen bewusst sein.”

Ein weiterer wesentlicher Teil der Studie beschäftigt sich mit dem fiskalischen Effekt von Printmedien in Österreich. So werden in Österreich insgesamt durch Printmedien 621,2 Mio. € an Steuern generiert.

Bedeutende Wertschöpfung

VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger zeigte sich über die Ergebnisse der Studie erfreut. „Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich auf, wie beschäftigungsintensiv die Printbranche ist und welche bedeutenden steuerlichen und Wertschöpfungs-Effekte von Medienhäusern verlegerischer Herkunft generiert werden. Selbstverständlich werden wir diese Fakten auch politischen Verantwortungsträgern zur Verfügung stellen, wenn es um die Beurteilung von Themen wie Umsatzsteuerreduktion oder Presseförderung geht”, so Grünberger. (red)

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