WIEN. Die Botschaft des dritten „Hybriden Branchentalks” der Fachgruppe Werbung Wien war klar: „Es braucht nach wie vor eine ganzheitliche Betrachtung des Produkts bzw. der Marke und genaue Kenntnis der Zielgruppe. Danach sollte sich die gesamte werbliche Kommunikation und die Auswahl der Werbekanäle richten. Die Advertising-Welt wird digitaler, und es werden Werbeformen oder Kommunikationswege entstehen, die wir jetzt vielleicht noch gar nicht kennen.” Das ist das Fazit.
Live vor Ort und im Stream
Im neuen Headquarter der DocLX-Holding im Palais Schnapper und via Livestream diskutierten die Podiumsgäste gemeinsam mit den zahlreichen Teilnehmern, ob Above-the-Line Advertising noch wirkt, ob Print- und Plakatwerbung noch zeitgemäß ist – und wo die Werbe-Budgets der Zukunft landen werden.
Unter der Leitung und Moderation von Sigrid Neureiter-Lackner, Fachgruppe Werbung Wien und Agenturinhaberin, diskutierten die Werbeprofis das Thema mit fundierten Beispielen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Digital versus Print
„Above the line ist tot!”, zeigte sich Alexander Knechtsberger, CEO DocLX-Holding und unter anderem Veranstalter der X-Jam-Maturareisen für Österreich und Deutschland, überzeugt. „Die jugendliche Zielgruppe erreicht man nur mehr über digitale Kanäle und manchmal noch übers Radio.”
„Wir schauen uns das Produkt an bzw. analysieren die Zielgruppe und entscheiden dann, welche Kommunikationskanäle die Botschaft am besten transportiert. Da gehört durchaus das Plakat oder Printwerbung dazu”, so Jana David-Wiedemann, CEO und Partner BBDO Group.
Dagmar Grimus-Leitgeb, CEO von Elephants Jump, betreut als EPU eher kleinere Kunden mit überschaubaren Budgets. „Hauptsache, es fällt auf!”, lautet das Credo. Das heißt, gut ist, was kreativ ist. „Natürlich ist hier die digitale Kommunikation oder Radio-Werbung günstiger als klassische Außenwerbung. Manchmal ist es aber auch die Kombination aus haptischer Werbung und Livemarketing, die das Produkt oder die Marke entsprechend kommuniziert.”
Das „Werbewunder” Radio
Joachim Feher zeigte sich erfreut: „Die Inputs der unterschiedlichen Branchenexperten zeigen mir, dass Radiowerbung scheinbar ein Medium ist, das über alle Zielgruppen hinweg wirkt. Somit denke ich, dass Werbung im Radio auch in Zukunft ein starker Partner der Werbebranche bleiben wird. Abgesehen davon, dass Radiowerbung die CO2-neutralste Form der Werbekommunikation ist.”
Die Werbeformen der Zukunft
Einig waren sich die Experten darüber, dass sich die Werbelandschaft verändern wird. Print- und Plakatwerbung wird nicht (gleich) verschwinden, aber sich verändern und als Werbeträger bleiben, wenn sie qualitativen Anforderungen entspricht.
Kommunikationsplattformen wie TikTok, Facebook o.ä. werden sich ebenfalls weiterentwickeln oder sogar abgelöst von anderen Plattformen, die wir heute noch gar nicht kennen. KI wird breiteren Einsatz in den Firmen und Werbeagenturen finden, allerdings wird sie Empathie, Kreativität und den damit verbundenen Arbeitseinsatz nicht ersetzen.
Trends erkennen
In ihrem Abschluss-Statement fasste Moderatorin Sigrid Neureiter-Lackner zusammen: „Um weiterhin erfolgreich zu sein und die Werbe-Euros zu generieren, musst du deine Zielgruppe und das Produktversprechen genauestens kennen. Daraus ergeben sich die passenden Werbe-Kanäle, um möglichst nah und ohne viel Streuverlust an den Konsumenten zu kommen. Wichtig auch für die Werbung der Zukunft ist die Berücksichtigung von nachhaltigen Aspekten.”
Technologien nutzen
„Kreativ sein, mutig bleiben, Trends erkennen und anwenden. Nutzung und Einbeziehung neuer Technologien wie z.B. KI in Kombination mit motivierten Mitarbeitern – das sind gute Voraussetzungen, dass auch weiterhin der Werbe-Euro in den richtigen Kanälen landen wird und somit auch das Wachsen und die Weiterentwicklung der vielen tollen Werbe- und Kommunikationsagenturen dieses Landes sichern wird”, zeigt sich Fachgruppen-Obmann Jürgen Bauer überzeugt. (red)