Wien. Die Pkw-Neuanmeldungen sind im vergangenen Jahr laut Statistik Austria um knapp fünf Prozent gesunken. Bei den „Gebrauchten” sah und sieht es deutlich besser aus: Laut einer aktuellen Händlerbefragung von AutoScout24 haben sich in der Branche die Standzeiten 2014 bei knapp drei Viertel der Händler im Vergleich zum Jahr davor verkürzt; mehr als jeder fünfte Händler erwartet im laufenden Jahr trotzdem ein positiveres erstes Halbjahr als 2014.
Weniger Überbestände
„2014 konnten die Händler vom Trend zum Gebrauchtwagenkauf profitieren”, fasst Petra Hollendonner, Country Manager bei AutoScout24 in Österreich, die Umfrage zusammen. „Das Thema Fahrzeugbeschaffung bleibt aber weiterhin ein nicht unkritisches”, so Hollendonner weiter. Der Umfrage zufolge hatten 44 Prozent der Händler 2014 weniger Gebrauchtwagen im Bestand, als sie eigentlich hätten verkaufen können. Die Quote lag somit um 7 Prozentpunkte höher als im Vorjahr und sogar um 21 Prozentpunkte über dem Ergebnis von 2012. Der Anteil der Betriebe mit einem Überbestand ist mit vier Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken; einen Normalbestand verzeichneten rund 52 Prozent der Befragten.
Standzeiten im Fokus
Bei rund drei Viertel (43 Prozent) der Gebrauchtwagenhändler haben sich die durchschnittlichen Standzeiten gegenüber dem Vorjahr verkürzt. Von gleichgebliebenen Standzeiten berichten 37 Prozent der Befragten und rund ein Fünftel (19 Prozent) von verlängerten. Der Verkauf gebrauchter Fahrzeuge an Wiederverkäufer blieb in etwa stabil. Im Durchschnitt gaben 21 Prozent der befragten Händler Fahrzeuge an Wiederverkäufer ab, im Vorjahr waren es 20 Prozent. Fast jeder zehnte (9 Prozent) veräußerte mehr als die Hälfte seiner Fahrzeuge an Wiederverkäufer.
11 Prozent gehen ins Ausland
Die Bedeutung des Auslandhandels ist 2014 auf einem ähnlichen Niveau wie 2013. Der Umfrage zufolge haben Gebrauchtwagenhändler im vergangenen Jahr 11 Prozent ihrer Fahrzeuge an Kunden außerhalb Österreichs verkauft, im Jahr 2013 waren es 12,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der Händler (57 Prozent) gab an, bis zu einem Viertel der Fahrzeuge ins Ausland verkauft zu haben. Knapp ein Drittel der Händler (28 Prozent) geht davon aus, dass der grenzüberschreitende Handel weiter an Bedeutung gewinnen wird. Die Hälfte sagt, der Verkauf von Gebrauchtwagen ins Ausland bleibt auf dem jetzigen Niveau. Etwa 15 Prozent meinen, die Relevanz des Auslandshandels werde abnehmen.
Deutlicher Preisanstieg
Rückblickend lag der Gebrauchtwagenpreis in Österreich über alle Modelle, Kategorien und Altersklassen hinweg bei 14.227 Euro; im Vergleich zu 2013 bedeutet das ein Plus von 8,4 Prozent. Damit war Österreich 2014 beim Preisanstieg europaweit Spitzenreiter.
Teures Pflaster Österreich
„Beim Jahresdurchschnittspreis verzeichnete Österreich 2014 in allen Alterssegmenten die höchsten Preise aller sieben untersuchten AutoScout24-Länder”, erläutert Petra Hollendonner. Die Differenz zwischen maximal ein Jahr alten Gebrauchten in Österreich und Deutschland betrug dieses Jahr beispielsweise 3.439 Euro. In Italien waren diese Jungwagen mit 22.874 Euro erheblich billiger – wenn auch zumeist nicht gleichwertig ausgestattet. Neben Deutschland wurden auch in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Spanien Fahrzeuge dieses Alters 2014 günstiger angeboten.
Immer wieder …
Anders sah die Situation 2014 im Alterssegment der ein- bis vierjährigen Gebrauchten aus. Zwar lagen hier ebenfalls die österreichischen Anbieter mit einem Jahresdurchschnittspreis von 23.438 Euro deutlich an der Spitze; preislich direkt dahinter tauchten bereits die deutschen Angebote auf (21.706 Euro). Auf den weiteren Plätzen folgen: Spanien (19.924 Euro), Frankreich (19.655 Euro), Belgien (18.987 Euro), Niederlande (18.896 Euro) und Italien (18.508 Euro). Bei den Vier- bis Fünfjährigen lag Österreich (16.902 Euro) vor Spanien (15.563 Euro) und Deutschland mit 14.939 Euro auf Platz eins; bei den fünf- bis zehn Jahre alten Gebrauchtwagen hingegen vor Spanien und Frankreich auf Platz eins. www.autoscout24.at