Aus dem Auto ans Netz: Energiespeicher kommen
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Mercedes-Benz-Energiespeicher eignen sich auch für die private Nutzung zur Zwischenspeicherung von überschüssigem Strom.
MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 19.06.2015

Aus dem Auto ans Netz: Energiespeicher kommen

Mercedes-Benz, Tesla & Co Hersteller bieten für das Auto entwickelte Energiespeicher auch für den Hausgebrauch an

Dadurch erhoffen sich die Unternehmen Skaleneffekte und Vorteile bei der Einführung von E-Autos.

Stuttgart. Die Meldung sollte eigentlich für großes Aufsehen sorgen, passte dann aber lediglich ins Bild: Dass private Haushalte ab sofort stationäre Energiespeicher von Mercedes-Benz bestellen und die für den Einsatz im Auto entwickelten Module zu Hause zu einem Energiespeicher mit 20 kWh kombinieren können, ist nämlich kein Einzelfall. Immer mehr Hersteller gehen mit ähnlichen Strategien an den Start und sehen in Batterien, die Strom aus Solarzellen abspeichern und dann abgeben, wenn die Leistung aus der Steckdose zu teuer ist, ein vielversprechendes Geschäftsmodell.

Globaler Milliarden-Markt

Die Unternehmensberatung Roland Berger schätzt den weltweiten Markt mit stationären Energiespeichern im Jahr 2020 bereits auf drei bis vier Mrd. Euro. Ein Stück von diesem Kuchen dürfte für die Hersteller aber nicht der einzige Anreiz sein, weshalb nun auch sie auf diesen Markt drängen: „Die Autohersteller bauen dadurch indirekt eine Infrastruktur auf und fördern die Einführung von Elektrofahrzeugen”, sagt Peter Fuß von der Wirtschaftsberatung Ernst & Young. Das bringt einen entscheidenden Komfortvorteil. Denn schon jetzt laden viele E-Auto-Nutzer nicht an öffentlichen Ladesäulen, sondern zu Hause auf. Mit dezentralen Speichern können auch Lastspitzen im Stromnetz ausgeglichen werden. Denn setzen sich die Elektroflitzer einmal durch, kommt auf die Stromnetze eine hohe Zusatzbelastung zu, wenn nachts alle E-Auto-Besitzer ihre Fahrzeuge gleichzeitig an die Steckdose hängen.

Skaleneffekte als Vorteil

Ebenso wie Mercedes-Benz bietet auch Tesla stationäre Energiespeicher an. Dabei dürfte es dem US-Hersteller vor allem um die Auslastung seiner geplanten, fünf Mrd. US-Dollar (4,43 Mrd. Euro) teuren Zellfabrik gehen, die das Unternehmen gemeinsam mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic im US-Bundesstaat Nevada bauen lassen will. „Die Inves-tition in die Gigafactory bei Tesla muss sich schließlich rechnen”, sagt Stefan Randak von der Management-Beratung Atreus. „Das Gleiche – wenn auch in kleinerem Umfang – sehen wir bei Daimlers Investitionen in Accumotive.”
Accumotive, Daimlers Batterie-Tochter in Kamenz, fertigt nicht nur Batterien für E-Autos, sondern auch die Speicher für den Hausgebrauch sowie Industrie. Dabei werden nur die ersten Batterien Daimler-Zellen beinhalten. Ende 2015 wird die Zellproduktion bei Accumotive eingestellt, dann sollen dort nur noch Batterien hergestellt werden und die Zellen von Zulieferern kommen.

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