Genf ist für die Automobilbranche ein wichtiger Kristallisationspunkt. Dort entscheidet sich jedes Frühjahr aufs Neue, ob die Ingenieure in den Entwicklungsstuben der Hersteller gut gearbeitet haben und ob die Autobauer gestärkt oder geschwächt ins neue Jahr gehen. Ein gelungener Auftritt in der Schweizer Messemetropole kann sich durchaus in höheren Absatzzahlen niederschlagen – ein Fehlschlag und die avisierten Ziele sind in Gefahr. Kein Wunder also, dass die Hersteller schon im Vorfeld und dann erst recht in den Messehallen alles daran setzen, zu glänzen und Publikum wie Medien gleichermaßen zu beeindrucken. Die heurige Messe läuft noch bis 13. März.
Neues von Bugatti und Maserati
Gut gelungen ist das in diesem Jahr etwa Bugatti mit seinem 1.500 PS starken und bis zu 420 km/h schnellen Chiron, der alle Blicke auf sich zieht.
Auch BMW braucht sich in Genf mit seinem neuen 7er als Zwölfzylinder mit 660 PS und gut 300 Kilometern pro Stunde Spitze nicht zu verstecken, und Mercedes schließt mit einer Version von AMG mit sechs Zylindern, 367 PS und Allradantrieb eine Lücke im Modellprogramm seiner C-Klasse-Coupés.
Im Fokus steht in Genf auch der erste SUV aus dem Hause Maserati: Der Levante gibt sich als betont sportlicher Ableger der Limousine Ghibli, bringt in seiner Topversion S 316 kW/430 PS Leistung und soll noch im Frühjahr in den Handel kommen.
Gut genutzt hat den Messeauftritt auch Opel: Der deutsche Hersteller präsentiert seinen Geländewagen Mokka mit überarbeitetem Design, mehr Ausstattung und einem weiteren Motor.
Audi präsentierte mit dem Q2 seinen kleinsten SUV mit fast coupehafter Silhouette, Ford hat dem Kuga ein Facelift verordnet, und Volvo schließt den Generationswechsel an der Spitze seiner Modellpalette mit dem Luxus-Kombi V90 ab.
Peugeot zeigt in Genf den SUV 2008 mit neuer Front – steiler Grill und breitere Kotflügel. Assistenzsysteme sollen beim Bremsen und Parken helfen, und Kia präsentiert mit dem Niro einen ausschließlich für den Hybridantrieb entwickelten SUV.
Goodyear zeigt Eagle-360
Für Aufsehen sorgt – last, but not least – auch Goodyear. Der Reifenhersteller präsentiert in Genf zwei neue Konzeptreifen, von denen insbesondere der Eagle-360 einen innovativen Ansatz verfolgt. Der kugelförmige Pneu ist speziell für selbstfahrende Fahrzeuge gedacht, wird im 3D-Druckverfahren hergestellt und soll erhöhte Konnektivität, verbessertes Handling und vor allem ein großes Sicherheitsplus garantieren.
„In selbstfahrenden Autos haben Fahrer immer weniger Möglichkeiten, in das Fahrgeschehen einzugreifen. Als wichtigste Verbindung zwischen Fahrzeug und Fahrbahn wird der Reifen daher immer wichtiger”, erklärt Joseph Zekoski, Senior Vice President und Chief Technical Officer von Goodyear.
Wie das Teil dann in der Praxis montiert werden soll? Egal, ein Konzept ist schließlich dazu da, um über Lösungen nachzudenken, und wer weiß, vielleicht öffnet genau dieser Ansatz von Goodyear neue Denkmuster und völlig neue Fahrzeugkonzepte.