Sölden. Mit Frontantrieb, wahlweise auch mit klugem Allrad, gibt es im Schnittpunkt dessen, was der automobile Kunde derzeit weltweit immer stärker nachfragt – die kompakten Crossover –, ein neues Angebot von Fiat und das wird nicht grundlos beim italienischen Automobilhersteller intern stolz als der beste Fiat aller Zeiten angekündigt: der Fiat 500X.
Aufbauend auf derselben small wide-Konzernarchitektur wie sein kantigerer Bruder Jeep Renegade, mit dem er sich bzw. knapp 90% der Komponenten unter seiner attraktiven, coupéigen, 4,25 m langen Außenhülle teilt, ist der 500X ein unglaublich gutes Fahrzeug geworden. Warum? Weil er aufgrund der Tatsache, dass er sich innen gar nicht Fiat-typisch anfühlt, nicht nur Fans der Marke ansprechen wird, sondern das Zeug dazu hat, in großem Stile am Zulassungsmarkt mitzuspielen und die Erfolgsstory des Ur-500ers – quasi ein Stockwerk höher – zu wiederholen. Die Verarbeitung ist sauber, die Materialien wow. Das Design zitiert bekannte Linien und spielt mit Rundungen an Stellen, wo sie das Auge gern hat. Der 500X ist der fescheste Spin-off des seit mittlerweile sieben (!) Jahren aktiven Cinquecento.
Breites Spektrum
Zwei Modellvarianten werden uns vom neuen Fiat 500 X angeboten – einerseits der stylishe, urbane City-Look, der sich mit einer umfangreichen Palette an Lacken in Pastell, Metallic, Dreischicht und Matt (!) schmücken lässt, durchgezogen bis zum geschmackvollen Farb-Zitat am Armaturenbrett, andererseits der muskulöse, bulligere Auftritt des Cross im Offroad-Look. Hier überwiegt Anthrazit als Kontrastfarbe und gibt dem Entrée des X eine doch erwachsenere, maskulinere Note. Drei Getriebevarianten sind erhältlich, darunter die bereits aus dem Renegade bekannte – und gemeinsam mit ZF entwickelte –, famose 9-Gang-Automatik. Kurzum: ein Gedicht. Ein Schaltgetriebe sowie ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe – mille grazie, Alfa Romeo, für die Leihgabe – runden das Angebot an Antriebs-/Getriebekombinationen ab. Motorisch spreizt das Angebot von 95 bis 170 Pferden, sowohl bedieselt als auch benzina – hier konnte speziell der 1.4 Turbo MultiAir den winkeligen Zierler Berg aufwärts am Weg ins Interalpen Hotel Tyrol begeistern. Seine 140 Ponies standen brav im Futter und das Drehmoment war brav angeschwollen. Ob´s immer ein Diesel sein muss? Falls doch, stehen der 1.6er wie auch der 2.0er MultiJet Drehmoment bei Fuß und bieten mit 320 bzw. 350 Nm ein ziemliches Schmalz auf Abruf. Das Interalpen Tyrol hat übrigens eine befahrbare (!) zweite Rezeption und bekommt hierfür den Motorblock-Oscar in der Kategorie „Beste Kulissen”.
Viel Elektronik
Drei vorwählbare Fahrstufen passen Motorsteuerung, Ansprechverhalten der Bremsen und Lenkungsunterstützung an Verkehr und Straßenverhältnisse an. Das Setting „Auto” liefert den optimalen Kompromiss hinsichtlich Komfort, Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen, auf „Sport” wird leistungsorientiertes Fahren gegeben, und bei „All Weather” liegt der Schwerpunkt auf Sicherheit bei unguten Straßenverhältnissen. Beim 500X Cross mit Allradantrieb wird die letztgenannte Funktion gegen „Traction” getauscht, und permanenter Allradantrieb sowie erhöhte Schlupfmomente werden eingeloggt. Fazit: Was der 500X Cross 4x4 im leichten bis mittelschweren Gelände zusammenbringt, beeindruckt. In den einzelnen Fahrmodi ist der Allradantrieb dann quasi „vorgespannt”, „geladen” oder „abgefeuert”. Klartext: Ist der Allrad in der Position „Auto” auf Abruf bereit, spart seine Entkoppelung bis dahin aber Sprit, Emissionen und Verschleiß. In „Sport” dreht sich die Kardan nach hinten schon einsatzfreudig mit, ist aber noch nicht zugeschaltet, und bei „Traction” ist The Full Monty aktiv und der Allrad bis zu einer Geschwindigkeit von 50km/h permanent da (wenns schneller wird, geht's zurück auf Auto). Kurz gemotzt: Das Lenkrad ist in seiner Form zwar haptisch angenehm und wertig, jedoch – genau wie beim Renegade – by far überfrachtet. www.fiat.com