SAN FRANCISCO. Eigentlich hatten Tesla-Investoren auf einen Impuls für den lahmenden Absatz des Autobauers durch die neue Version des Kassenschlagers Model Y gehofft. Doch die extrem günstigen Finanzierungsangebote für den kompakten SUV, der zum Jahresanfang auf den Markt kam, und seine schnelle Verfügbarkeit deuten darauf hin, dass diese Erwartung ins Leere läuft.
Mögliches Nachfrageproblem
Der US-Elektroautobauer bietet Finanzierungen mit Zinssätzen von bis zu null Prozent an. Während andere Konzerne wie der südkoreanische Autobauer Kia und der US-Hersteller General Motors ähnliche Angebote für einige E-Modelle machen, sind solche Offerte innerhalb weniger Wochen nach Markteinführung eines Modells selten.
Globale Verkaufsdaten zum überarbeiteten Model Y sind noch nicht verfügbar. Analysten suchen daher nach Hinweisen, etwa wie Tesla das Fahrzeug vermarktet und ob es verfügbar ist. „Warum sollte man direkt zum Start Rabatte und all diese Anreize anbieten?”, fragt Loren McDonald, Chefanalyst der Datenfirma Paren. „Das ergibt keinen Sinn, wenn die Margen bereits auf einem Mehrjahrestief sind. Das deutet sehr stark auf ein Nachfrageproblem hin.”
Preisgleich zum Vorgänger
Das auffälligste Merkmal des überarbeiteten Modells ist eine Lichtleiste, die sich über die Vorderseite des Autos erstreckt – ähnlich wie beim Cybertruck, der ebenfalls nicht viele Käufer gefunden hat. Das Auto fährt laut Tesla sanfter und leiser als sein Vorgänger und verfügt über einen Touchscreen für die Rücksitze. Auffällig ist, dass das Fahrzeug zum gleichen Preis wie die vorherige Version verkauft wird, obwohl Tesla regelmäßig die Preise anpasst. „Niemand schaut sich dieses Fahrzeug an und denkt: ‚Oh, das ist völlig anders und neu', und ich glaube, das könnte Teil des Problems sein”, sagte Jessica Caldwell von der US-Autowebsite Edmunds.
Kritik an Musk
Tatsächlich ist das Fahrzeug in vielen Teilen der Welt sofort erhältlich. Das steht im starken Kontrast zu den langen Wartezeiten, die typischerweise für das Vorgängermodell galten. Eine Rolle für den Rückgang spielt, dass das Unternehmen zunehmend Konkurrenz durch etablierte Autobauer wie VW und durch Neuankömmlinge aus China wie BYD bekommt. Auch Musks Unterstützung von Rechtspopulisten stößt auf scharfe Kritik. Befremdet von Musks Politik kehrten vor allem in Europa und auf dem wichtigsten US-Markt Kalifornien viele der überwiegend liberalen Kunden der Vorzeigemarke den Rücken. (red)
