Hannover. Elektroautos besitzen ein besonders „grünes” Image, wecken bisher jedoch kaum Emotionen. In der „Continental Mobilitätsstudie 2015” bewertet eine klare Mehrheit rein elektrisch betriebene Fahrzeuge zwar als besonders umweltfreundlich (72 Prozent) und vernünftig (67 Prozent), kaufentscheidende Imagefaktoren wie Fahrspaß (26 Prozent), attraktives Design (26 Prozent) und Sportlichkeit (23 Prozent) sind jedoch nur schwach ausgeprägt. Zusätzlich zu den höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu konventionell betriebenen Fahrzeugen dämpft das unausgewogene Image die Erwartungshaltung der Autofahrer hinsichtlich einer eigenen Nutzung.
Nutzungserwartung sinkt
Für die „Continental Mobilitätsstudie 2015” hat das Markt- und Sozialforschungsinstitut infas im Auftrag des Automobilzulieferers Autofahrer repräsentativ in Deutschland und den USA sowie qualitativ in Frankreich, Japan und China befragt. Darüber hinaus wurden Experten aus Wissenschaft und Automobilindustrie interviewt.Im Vergleich zur „Continental-Mobilitätsstudie 2011” rechnen über alle Altersgruppen hinweg deutlich weniger Autofahrer damit, mittelfristig (vier bis zehn Jahre) ein reines Elektroauto zu nutzen. So sanken die Erwartungswerte in der Gruppe der 16- bis 30-Jährigen von 47 Prozent auf 34 Prozent und in der Gruppe der 31- bis 59-Jährigen von 46 Prozent auf 35 Prozent. Darüber hinaus stabilisiert sich ausgerechnet bei Autofahrern ab 60 Jahren und damit in der kaufkraftstarken und sehr auto-affinen Bevölkerungsgruppe eine zurückhaltende Haltung auf einem Niveau von 40 Prozent. Bei jungen Autofahrern wuchs gleichzeitig in den vergangenen drei Jahren die Anzahl derjenigen stark (von null auf 20 Prozent), die auf ein E-Auto nur dann umsteigen würden, wenn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nicht mehr zur Verfügung stehen.
E-Mobilität nicht am Ende
„Nach dem Boom vor einigen Jahren befinden sich reine Elektroautos aktuell in einer Imagefalle”, bewertete José Avila, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der Division Powertrain, die Studienergebnisse. In der Hybridisierung – also der Kombination von hoch modernen Verbrennungsmotoren und Elektromotoren – sieht er jedoch einen Ausweg: „Zunehmende Hybridisierung inklusive der 48-Volt-Technik wird der Elektromobilität den Weg bereiten. Sie ermöglicht ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis und erlaubt es Autofahrern zudem, erste Erfahrungen mit Elektromobilität zu sammeln.”
Hybride schaffen Akzeptanz
Auch in Bezug auf die Entwicklung des Images von E-Fahrzeugen zeigte sich Avila zuversichtlich: „Hybridfahrzeuge können Akzeptanz für Elektroautos schaffen. Autofahrer haben die Möglichkeit, in Hybridfahrzeugen streckenweise rein elektrisch unterwegs zu sein und den damit verbundenen Fahrspaß zu erleben.” Avila sah sich von den Studienergebnissen insgesamt bestätigt, sowohl weitere Verbrauchspotenziale im Verbrenner zu erschließen und gleichzeitig die Strategie der schrittweisen Elektrifizierung des Antriebsstrangs konsequent voranzutreiben.www.conti-online.com