••• Von Georg Sohler
Der Name „Grandis” leitet sich vom lateinischen Wort für „groß” bzw. „beeindruckend” ab. So hieß ab 2003 ein Minivan; den Namen trägt nun ab Ende 2025 ein C-SUV, das der japanische Hersteller jüngst vorstellte. Bedürfnisse ändern sich eben über die Jahre – und heute ist dieses Segment das wichtigste in Europa, wie Frank Krol, Präsident & CEO von Mitsubishi Motors Europe bei der Präsentation des Autos vor Journalisten im niederländischen Amstelveen erklärt: „Mit dem neuen Grandis und dem Eclipse Cross (BEV) erweitern wir unsere Präsenz in diesem bedeutenden Marktsegment deutlich.”
Was damals wie heute gilt: Familien brauchen Platz und den bietet die Neuvorstellung in vielfältiger Hinsicht. Wie etwa auch der ASX basiert dieses Auto auf der Kooperation mit Renault. Bei der Präsentation im Juni betonten die Verantwortlichen den pragmatischen Ansatz dieser Partnerschaft: Sie sei erfolgreich und für beide Seiten wirtschaftlich sinnvoll.
Der in Valladolid (Spanien) gefertigte Wagen wurde im deutschen Designcenter entworfen. Das Konzept „Dynamic Versatility” steht für typische Merkmale der neuen Modelle des Herstellers: das prägnante Dynamic Shield-Frontdesign, eine Heckpartie im Hexagon-Stil – und vor allem ein großzügiger Innenraum. Mit 4,41 m Länge, 2,00 m Breite und 1,58 m Höhe zählt er zu den geräumigeren Vertretern seiner Klasse. Die Rücksitze lassen sich um bis zu 160 mm verschieben, um entweder die Beinfreiheit oder das Ladevolumen zu maximieren. Letzteres reicht von 434 bis 1.455 l, je nach Konfiguration.
Zweimal Hybrid, kein Diesel
Ein beladenes Auto will auch angetrieben werden. Das geschieht entweder durch ein Mildhybrid-System mit 1,3-Liter-Turbobenziner (103 kW) oder einen Vollhybrid (HEV) mit 1,8-Liter-Benziner, zwei Elektromotoren und einer Gesamtleistung von 115 kW. Der Vollhybrid fährt im Stadtverkehr bis zu 80% der Zeit rein elektrisch.
Dabei ermöglichen die Einstellungen eine Kraftstoff-ersparnis von bis zu 40%. Der Wechsel zwischen verschiedenen Fahrmodi erfolgt vollautomatisch und nahezu unmerklich. Ein Energiesparmodus hält den Ladezustand der Batterie über 40%, um für spätere Strecken ausreichend elektrische Leistung bereitzustellen. Auch außerhalb der Stadt kann man mit bis zu 70 km/h elektrisch fahren. Diesel gibt es keinen, mit den Hybridvarianten ist die Marke up to date.
Digital vernetzt und sicher
Im Innenraum dominiert ein digitales Bedienkonzept mit 10,4-Zoll-Touchscreen, Google Built-in sowie kabellosem Apple CarPlay und Android Auto. Bis zu 20 Assistenzsysteme stehen zur Verfügung – darunter Mi-Pilot mit adaptivem Tempomat, Spurhalteassistent, 360°-Kamera und Notbremsfunktionen.
Die Fahrzeugstruktur besteht aus hochfestem Stahl, serienmäßig sind mehrere Airbags sowie der automatische Notruf eCall integriert. Ryosuke Matsuoka, General Manager Design bei Mitsubishi Motors Europe, legte dar, wie das Auto letztlich zustande kam: „Der neue Grandis wurde gezielt für Kunden entwickelt, die besonderen Wert auf Sicherheit, Raumangebot und Vielseitigkeit legen. Die Herausforderung für unser Design-Team bestand darin, mit einem markanten Front- und Heckdesign Vertrauen, Sicherheit und Solidität auszustrahlen – und zugleich eine Seitenlinie zu gestalten, die Großzügigkeit und Dynamik vereint.”
Zielgruppe: Junge Familien
Im Fahrzeug selbst spiegeln sich auch mehrere Anforderungen wider, in diesem Fall Funktionalität und hochwertige Materialien. Abhängig von der Ausstattungslinie (Inform, Invite, Intense oder Diamond) verfügen die Sitze über Heizfunktionen sowie hochwertige Stoff- oder synthetische Lederbezüge.
Das optional erhältliche elektrochrome Panoramaglasdach lässt sich per Knopfdruck dimmen und vermittelt ein luftiges Raumgefühl. Das passt zur Zielgruppe, bei der es sich nach Vorstellung des Unternehmens um junge Familien handeln soll. Diese sollen auch mit einem Startpreis von unter 30.000 € überzeugt werden. Dadurch, so Krol, soll die Brand insgesamt verjüngt werden.
Auch ein Fall für B2B
Angepeilt wird mit diesem Gesamtpaket ein Segment Share von rund 20.000 Einheiten, was ungefähr ein Prozent aller C-SUVs in Europa ist. Ein gewisser Anteil dieser Einheiten könnte ebenfalls aus dem B2B-Bereich kommen. Denn mit dem neuen C-SUV hat der japanische Autohersteller nun ein Angebot, das für größere Kunden interessant sein könnte.
Noch ist der Privatkundenanteil höher als bei anderen Marken – das könnte sich jetzt ändern. Mit dem Grandis positioniert sich Mitsubishi strategisch klug im wichtigsten europäischen Segment. Das Konzept aus Raum, Effizienz und einem noch nicht final bestätigten Einstiegspreis von rund 30.000 € könnte der Marke tatsächlich helfen, jüngere Kunden zu gewinnen und den Flottenanteil zu steigern.
