Wien. Im Auto ist es Alltag: Man hört die Anweisungen des Navis, kann mit seinem Beifahrer sprechen und per Freisprecheinrichtung telefonieren. „All diese Dinge sind auch für Motorradfahrer möglich”, erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. „Der Markt für die entsprechenden Geräte ist mittlerweile sehr groß und vielschichtig.” Der ÖAMTC hat daher einen Vergleich zwischen verschiedenen Kommunikations-Anlagen durchgeführt und dabei festgestellt: Die Bedienung der Geräte kann speziell in der anfänglichen Lernphase des Bikers sehr komplex sein. „Gerade beim Motorradfahren ist die Konzentration des Lenkers ganz besonders gefordert. Keinesfalls darf man sich durch die Bedienung des Kommunikations-Systems ablenken lassen”, stellt der ÖAMTC-Experte klar.
Bluetooth, Funk oder Kabel?
„Für Nahbereichsverbindungen, also die Kommunikation zwischen Fahrer und Beifahrer sowie die Verbindung zwischen Helm-Headset und Navi, Telefon oder MP3-Player, eignen sich Kabelverbindungen oder moderne Bluetooth-Technik”, erläutert Kerbl. Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile: Beispielsweise ist für eine Kabel-Stecker-Verbindung keine eigene Energiequelle erforderlich. Bei Bluetooth-Geräten benötigt hingegen jede Komponente eine Batterie oder einen Akku. Dafür kann es bei Bluetooth zu keinem Kabelsalat kommen, der Platzbedarf ist wesentlich geringer.
Im Fernbereich, also zur Kommunikation zwischen Fahrer, Beifahrer und anderen Bikern, ist eine klassische Funkverbindung möglich, Bluetooth ist aber ebenfalls nutzbar. „Ein großer Vorteil einer Funkanlage ist die weitaus höhere Reichweite, die auch ohne Sichtkontakt kaum störungsanfällig ist”, so der ÖAMTC-Experte. „Bluetooth hat auch den Vorteil, dass Konferenzschaltungen möglich sind.”
Universalanlagen überwiegen
Die meisten Kommunikations-Systeme für Motorräder sind Universalanlagen: Ein kompaktes Gehäuse mit Drucktasten und Drehknöpfen, angebracht an der linken Seite des Helms. „Diese Systeme sind grundsätzlich für alle Helme geeignet und nicht vom Motorrad abhängig – sie enthalten alle relevanten Funktionen inklusive Energieversorgung”, schildert der ÖAMTC-Techniker. Vorteile: Die Anbringung ist meist einfach und kann auch vom Laien durchgeführt werden. Kauft man einen neuen Helm, kann man die Anlage „mitnehmen”.
Spezifisch angepasste Kommunikations-Anlagen haben ähnliche Funktionen, sind aber besser in den Helm integriert. Dadurch sind sie weniger auffällig und stören weder Aerodynamik noch Akustik. Auch ist eine Beschädigung durch die weniger exponierte Position unwahrscheinlicher. „Im Gegenzug sind diese speziellen Kommunikations-Anlagen allerdings an das Helmmodell gebunden und können auch nur durch einen Experten montiert werden”, hält Kerbl fest.
Es gibt neben den Kommunikations-Systemen, die am Helm angebracht werden, also fahrzeugunabhängig sind, auch Geräte, die fest am Motorrad installiert sind; die Signalübertragung an Fahrer bzw. Beifahrer erfolgt in diesem Fall über Kabel oder Bluetooth. „Zu finden sind derartige Anlagen häufig auf großen Touren-Motorrädern”, so der ÖAMTC-Experte. „Dabei handelt es sich meist um Komponenten, die zwar hochwertig und robust sind, jedoch entsprechend Platz am Motorrad und einen Fachmann für den Einbau benötigen.” Der Preis für fahrzeugbasierte Anlagen ist meist relativ hoch, auch die Kompatibilität mit fremden Produkten ist nicht zwangsläufig gegeben. Dafür sind die Geräte wesentlich besser vor Beschädigungen und Umwelteinflüssen geschützt. Wofür man sich letztlich entscheidet, hängt von individuellen Nutzungswünschen ab. „Wer zum Beispiel überwiegend allein unterwegs ist und lediglich Navi-Ansagen hören möchte, ist mit einem einfachen Universal-Headset ohne Mikrofon am besten bedient”, erklärt Kerbl. Wenn die Anforderungen steigen, steigen auch die Komplexität und die Kos-ten des Geräts.