Model 3: Elons großer Wurf
© Reinhard Krémer
Wilde SauDas Model 3 mit Allrad in den Long Range-Version beschleunigt in 4,7 Sekunden von Null auf 100 – da muss man sich schon gut festhalten …
MOBILITY BUSINESS Redaktion 24.04.2020

Model 3: Elons großer Wurf

Das Model 3 von Tesla hat sich zum Kassenschlager ­gemausert. Kein Wunder – es fährt sich superb.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Selten in der Geschichte der Automobile war ein Fahrzeug so herbeigesehnt worden wie das Model 3 von Tesla. Die einen wollten es endlich besitzen und fahren, die anderen wollten sehen, welche Fehler Tesla gemacht haben könnte, um es in der Luft zu zerreißen und einen unliebsamen Konkurrenten loszuwerden.

Und Tesla-Konzernchef Elon Musk hoffte schließlich, dass der Frischling im Konzern seine klammen Kassen auffüllen würde.

Platz auf dem Stockerl

Letzteres sollte sich erfüllen – ebenso wie die Gebete der Tesla-Aficionados. Das Model 3 dominiert inzwischen den Markt für Elektromobile: Allein im Vorjahr wurden 300.075 Stück davon auf die Straße gebracht. Damit handelt es sich mit Abstand um das meistverkaufte Elektroauto. Erst auf dem sechsten Platz rangiert ein deutscher Automobil-Konzern: BMW verkaufte im vergangenen Jahr 51.083 Fahrzeuge des Modells 530/Le. Und so bescherte das Model 3 Tesla das beste Quartal seiner Unternehmensgeschichte.

medianet durfte das Objekt der Begierde aller Elektromobilisten ausgiebig testen, und zwar in der Version Long Range mit Allrad (Kaufpreis ca. 57.000 €).
Letzteres führt dazu, dass der „Frunk”, also der vordere Kofferraum, ein wenig kleiner ausfällt, aber noch immer groß genug für den tägliche Einkauf ist.
Der hintere Kofferraum bietet mehr als ausreichend Platz für alle Dinge, die man in einem Urlaub so mitnimmt, und reicht locker für den wöchentlichen Großeinkauf. Wird die teilbare hintere Sitzbank umgelegt, kann man sogar im Wagen schlafen. Die von Kritikern bemängelte Heckklappe, die das Fahrzeug angeblich schwierig zu beladen macht, machte genau null Probleme.

Fun & Function

Platz gibts auch innen in Hülle und Fülle; sogar in der zweiten Reihe sitzt man überaus bequem. Das über den ganzen Innenraum durchgezogene Glasdach führt zu einem angenehmen Fahrerlebnis, fast mit ein wenig Cabrio-Gefühl in der knapp 4,7 m langen Limousine. Und nein, es wird nicht zu heiß im Innenraum.

Denn für eine stets angenehme Temperatur sorgt die Klimaanlage mit einem ausgeklügelten System, bei dem die Düsen, über den großen Touchscreen in der Mitte der Konsole platziert, den Luftstrom fein austarieren. Und weil diese Düsen nicht zu hoch angesetzt sind, wird auch niemandem der Kopf bis zum Schnupfen angeblasen.
An dieses Display übrigens, das alle Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Temperatur, Reichweite, etc., aber auch das Navigationssystem abbildet, gewöhnt man sich rasch und es lenkt partout nicht vom Fahren ab. Dafür sorgen auch die diversen Helferlein, die einen Vorgeschmack auf das vollautonome Fahren bieten. So wird der Wagen auf der Langstecke zum Kilometerfresser – der Fahrer bleibt immer entspannt.

Laden ist kein Problem

Der Allrad lässt das Ding auf der Straße kleben wie einen Kaugummi – damit ist aber nur die Straßenlage gemeint, denn wenn’s um die Beschleunigung geht, ist von kleben keine Rede. Kurz gesagt: Geht ab wie die wilde Sau. Kein Wunder bei 462 PS.

Die Normreichweite von 560 km haben wir nicht erreicht; dazu machte das Beschleunigen zu viel Spaß. Dafür aber haben wir auch die Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h nicht ausprobiert.
Das Laden am Tesla-Supercharger war auch in der Urlaubszeit kein Problem; die Stationen verfügen über ausreichend Ladepunkte. Nach ein wenig mehr als einem Kaffee war der 3er mit seiner 75 KW Batterie zu 80% aufgeladen. Ein gelungenes Fahrzeug also, das den Markt zu Recht aufmischt, finden wir.

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